Kerns

Kerns
Kerns
Wappen von Kerns
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Obwalden
Bezirk: (Der Kanton Obwalden kennt keine Bezirke.)
Gemeindenummer: 1404i1f3f4
Postleitzahl: 6064
UN/LOCODE: CH KER
Koordinaten: (663831 / 194969)46.9027718.276388564Koordinaten: 46° 54′ 10″ N, 8° 16′ 35″ O; CH1903: (663831 / 194969)
Höhe: 564 m ü. M.
Fläche: 92.66 km²
Einwohner: 5600 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.kerns.ch
Karte
Karte von Kerns
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Kerns ist eine politische Gemeinde des Kantons Obwalden in der Schweiz. Sie liegt nahe dem Hauptort Sarnen und besteht aus den Ortsteilen Dorf, Dietried, Halten, Melchtal, Siebeneich, St. Niklausen und Wisserlen. Zu Kerns gehört auch der Sommer- und Wintersportort Melchsee-Frutt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Melchsee befindet sich auf Gemeindegebiet

Das Dorf liegt auf 565 m ü. M., der höchste Berg ist der Rotsandnollen (2700 m). Mit einer Fläche von 9'254 ha ist die Gemeinde Kerns die grösste der sieben Gemeinden des Kantons Obwalden. Unter den Gemeinden der ganzen Schweiz befindet sich Kerns flächenmässig an 52. Stelle. Auf dem Gemeindegebiet liegen die Seen Melchsee, Tannensee und Blausee. Ausserdem grenzt die Gemeinde an den Wichelsee. Die westliche Begrenzung der Gemeinde wird im Wesentlichen durch den Verlauf der Grossen Melchaa gebildet.

Vom gesamten Gemeindegebiet sind nur 2,5% Siedlungsfläche. Einen grossen Teil des Gemeindeareals bedecken mit 28,8% Anteil Gehölz und Wald. Beinahe die Hälfte der Gemeindefläche, genau 46,7% wird landwirtschaftlich genutzt - oft als Alpen. Und ganze 21,9% sind unproduktive Flächen (meist Gebirge und Seen).

Nachbargemeinden

Die Gemeinde Kerns grenzt im Norden an Ennetmoos (NW), im Nordosten an Dallenwil (NW), im Osten an Wolfenschiessen (NW), im Südosten an Innertkirchen (BE), im Süden an Hasliberg (BE), im Südwesten an Lungern, im Westen an Sachseln, im Nordwesten an Sarnen und im Nordnordwesten an Alpnach.

Bevölkerung

Eine Kuh weidet auf Melchsee-Frutt

Bevölkerungsentwicklung

Die Einwohnerzahl in der Gemeinde wuchs zwischen 1758 und 1850 stark an (1758-1850: +48,0 %). Grund hierfür war ein starker Geburtenüberschuss. 1850 und 1910 war die Einwohnerzahl beinahe gleich hoch (1850-1910: +1,2 %). Dazwischen lag sie trotz einem deutlichen Geburtenüberschuss sogar unter diesen Zahlen. Gründe hierfür waren eine starke Abwanderung in die Industrieregionen der Schweiz und die Auswanderung nach Übersee. Seit nunmehr hundert Jahren (seit 1910) steigt die Zahl der Bewohner Jahr für Jahr. In den fünfzig Jahren zwischen 1910 und 1960 um 1013 Personen oder 39,9 %, in den letzten fünfzig Jahren (seit 1960) um 2047 Menschen (1960-2010: +57,6 %).

Gründe für den Anstieg waren die Verbesserung des Angebots des Öffentlichen Verkehrs und vor allem der Bau der A8. Dies führte zur Gründung und Ansiedlung zahlreicher Firmen. Die Gemeinde wurde wegen ihrer Nähe zum Obwaldner Hauptort Sarnen zudem auch für Pendler attraktiv.

Bevölkerungsentwicklung
1744 1758 1799 1811 1850 1860 1870 1880 1888 1900 1910 1920 1930 1941 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
1820 1695 1999 2236 2509 2310 2333 2497 2364 2392 2540 2662 2956 3244 3406 3553 3807 4200 4691 5101 5600

Sprachen

Die Bevölkerung spricht eine hochalemannische Mundart. Obwaldnerdeutsch wird noch häufig gesprochen. Fast die gesamte Einwohnerschaft spricht als tägliche Umgangssprache deutsch. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 96,15 % Deutsch, 1,33 % Albanisch und 0,47 % Portugiesisch als Hauptsprache an.

Religionen – Konfessionen

Die Bevölkerung war früher vollumfänglich Mitglied der Römisch-Katholischen Kirche. Die Konfessionsverhältnisse im Jahr 2000 lassen trotz Durchmischung immer noch die ursprüngliche Struktur erkennen. 4'422 Personen waren katholisch (86,69%). Daneben gab es 4,72% protestantische und 0,49% orthodoxe Christen, 2,18 % Muslime und 2,55 % Konfessionslose. 147 Personen (2,88 %) machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis. Bis vor wenigen Jahrzehnten war fast beinahe die gesamte Einwohnerschaft katholisch. Die Entkirchlichung und die starke Zuwanderung aus anderen Gemeinden und dem Ausland hat in Kerns zu einem raschen Anstieg anderer Bekenntnisgruppen geführt.

Herkunft – Nationalität

Von den Bewohnern waren Ende 2009 5'065 (91,8 %) Schweizer Staatsangehörige. Die Zugewanderten stammen mehrheitlich aus Mitteleuropa (Deutschland und Österreich), Südeuropa (Italien und Portugal), dem ehemaligen Jugoslawien (Serbien, Montenegro, Kosovo, Kroatien und Bosnien-Herzegowina), Sri Lanka und der Türkei. Bei der Volkszählung 2000 waren 4'762 Personen (93,35 %) Schweizer Bürger; davon besassen 84 Personen eine doppelte Staatsbürgerschaft.

Altersstruktur

Die Gemeinde zählt einen hohen Anteil an Leuten im mittleren Alter. Während der Anteil der Personen unter zwanzig Jahren 26,90 % der Ortsbevölkerung ausmacht, sind 17,29 % Senioren (60 Jahre und älter). Die grösste Altersgruppe stellen die Personen zwischen 30 und 44 Jahren.

Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 ergab sich folgende Altersstruktur:

Alter 0–6 Jahre 7–15 Jahre 16–19 Jahre 20–29 Jahre 30–44 Jahre 45–59 Jahre 60–79 Jahre 80 Jahre und mehr
Anzahl 424 656 292 726 1258 863 684 198
Anteil 8,31 % 12,86 % 5,72 % 14,23 % 24,66 % 16,92 % 13,41 % 3,88 %

Wirtschaft

Ursprünglich dominierte die Landwirtschaft mit Vieh- und Pferdezucht. Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert begann die Gewinnung von Eisen, Kalk und Gips. Im 19. Jahrhundert kam die Heimarbeit hinzu. Diese Arbeit verschwand im Verlauf des gleichen Jahrhunderts wieder. Ab 1907 kamen immer mehr Fabrik- und Dienstleistungsunternehmen dazu. Die grössten Arbeitgeber heute sind eine Teigwarenfabrik und Unternehmen der Metall- und Elektronikbranche.

In Kerns gab es (2008) 1'993 Beschäftigte in 384 Betrieben. 20,4 % der Beschäftigten in Kerns arbeiteten im Bereich Landwirtschaft/Forstwirtschaft/Fischerei, 35,2 % in Industrie und Gewerbe und 44,4 % in Dienstleistungsunternehmen. Die Arbeitslosenquote betrug 2007 0,85 %.

Im Jahr 2000 gab es 1'662 Erwerbstätige in Kerns. Davon waren 1'197 (72,02 %) Einheimische und 465 Zupendelnde. Die Zupendelnden kamen vorwiegend aus der Region; nämlich aus Sarnen (17,4 %), Sachseln (11,2 %), Alpnach (7,5 %), Giswil (5,8 %), Ennetmoos und Stans (je 3,9 %) und Lungern (3,4 %). Im gleichen Jahr waren 2'741 Menschen aus Kerns erwerbstätig. Somit arbeiteten 1'544 Personen in anderen Gemeinden. In den Obwaldner Hauptort Sarnen pendelten 630 Personen (40,8 % aller Wegpendelnden), in die Stadt Luzern 164 Personen (10,6 %), nach Sachseln 163 Personen (10,6 %), nach Stans 102 Personen (6,6 %), nach Alpnach 72 Personen (4,7 %), nach Kriens 57 Personen (3,7 %), nach Emmen 44 Personen (2,8 %), nach Hergiswil 27 Personen (1,7 %) und nach Giswil 23 Personen (1,5 %).

Verkehr

Von Kerns führt die Sarnerstrasse hinunter nach Sarnen und zur Anschlussstelle Sarnen Nord der Autobahn A8. Die Stanserstrasse (Kantonsstrasse) geht durch den Kernwald über Ennetmoos nach Stans. Ins Melchtal führt die Melchtalerstrasse über St. Niklausen, Melchtal bis zur Stöckalp, von wo aus mit einer Gondelbahn und im Sommer über eine einspurige Strasse Melchsee-Frutt erreicht werden kann. Die Kägiswilerstrasse führt nach Kägiswil und schliesslich die Flüelistrasse über die Hohe Brücke nach Flüeli-Ranft.

Die Gemeinde Kerns ist durch die Postautokurse Sarnen (Bahnhof) – Kerns – Stans (Bahnhof)[2] und Stans (Bahnhof) – St.Jakob – Kerns – Sarnen (Bahnhof)[3] ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Der touristischen Erschliessung dient ausserdem die Postautolinie Sarnen (Bahnhof) – Melchtal - Stöckalp.[4] Zusätzlich fahren am Abend Postautos von Sarnen über Kerns nach Flüeli-Ranft.

Städtepartnerschaften

Kultur

Die Kernser Singbuben sind ein 1949 gegründeter Knabenchor mit vorwiegend folkloristischem Repertoire und internationalem Renommee.[5]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Ehrenbürger von Kerns sind unter anderem der Maler Emil Schill (1870–1958), der von 1911 bis 1958 in Kerns lebte und wirkte, der Politiker Otto Hess (1873–1962) und der aus Kerns stammende Marathonläufer Viktor Röthlin.

Weblinks

 Commons: Kerns – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Obwalden in Zahlen, Website des Volkswirtschaftsdepartements Obwalden
  2. fahrplanfelder.ch: 60.341.pdf (application/pdf-Objekt), Zugriff am 20. November 2010
  3. fahrplanfelder.ch: 60.312.pdf (application/pdf-Objekt), Zugriff am 20. November 2010
  4. fahrplanfelder.ch: 60.343.pdf (application/pdf-Objekt), Zugriff am 20. November 2010
  5. Siehe Webauftritt der Kernser Singbuben
  6. Abart, Franz im Historischen Lexikon der Schweiz
  7. Romano Cuonz, Hanspeter Niederberger: Hotelkönig, Fabrikant: Franz Josef Bucher – Bergbahnbauer, Erfinder: Josef Durrer – Kunstmaler, Phantast: Beda Durrer. Brunner, Kriens 1998, ISBN 3-905198-45-2
  8. Kernser Künstler auf der Website der Gemeinde Kerns, abgerufen am 18. Juni 2011

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