Kanton Obwalden

Kanton Obwalden
Kanton Obwalden
Wappen
Wappen
Basisdaten
Staat: Schweiz
Amtssprache: Deutsch
Hauptort: Sarnen
Beitritt zum Bund: 1291
Kürzel/Kontrollschild: OW
ISO 3166-2: CH-OW
Fläche: 491 km²
Einwohner: 35'585[1] (31. Dezember 2010)
Bevölkerungsdichte: 72 Einw. pro km²
Ausländeranteil: 13,4 %[1] (31. Dezember 2010)
Arbeitslosenquote: 0,6 %[2] (Juli 2011)
Website: www.ow.ch
Lage des Kantons in der Schweiz
Lage des Kantons in der Schweiz
[[Datei:{{{Lage 2}}}|280px|zentriert|Der Kanton mit seinen Bezirken und Gemeinden in der Schweiz]]
Karte des Kantons
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Gemeinden des Kantons
Gemeinden des Kantons

Obwalden (französisch Obwald, italienisch Obvaldo, rätoromanisch Sursilvania, veraltet Obwald, amtlich auch Unterwalden ob dem Wald) ist ein deutschsprachiger Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Zusammen mit dem Kanton Nidwalden bildete er Unterwalden, einen der drei Urkantone der Schweizerischen Eidgenossenschaft von 1291. Der Hauptort ist Sarnen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Obwalden grenzt an den Vierwaldstättersee und hat fünf grössere Seen: Sarnersee, Lungerersee, Melchsee, Tannensee und Wichelsee. Höchste Erhebung des Kantons ist der Titlis mit 3'238 m ü. M., der zu den Urner Alpen gehört. Die grössten Teile des Kantons gehören aber zu den Unterwaldner Voralpen, einem Teil der Zentralschweizer Voralpen. Der tiefste Punkt liegt mit 434 m ü. M. am Vierwaldstättersee.

Obwalden ist neben Nidwalden der einzige Binnenkanton der Schweiz, der ganz von Binnenkantonen umgeben ist. Die Nachbarkantone von Obwalden sind Bern, Luzern, Nidwalden und Uri. Die Obwaldner Gemeinde Engelberg ist vom Hauptteil des Kantons durch Nidwalden getrennt und ist damit eine Exklave.

Gemeinden

Nachfolgend aufgelistet sind alle sieben Gemeinden per 31. Dezember 2010:

Ort Einwohner
Sarnen 9971
Kerns 5600
Alpnach 5568
Sachseln 4850
Engelberg 3903
Giswil 3613
Lungern 2080

Bezirke

Der Kanton Obwalden kennt keine Einteilung in Bezirke. Das Bundesamt für Statistik führt den gesamten Kanton jedoch als einen Bezirk unter der BFS-Nr.: 0600.

Politik

Im Unterschied zur alten Bundesverfassung, in der Obwalden als Halbkanton aufgezählt wurde, wird Obwalden in der Bundesverfassung vom 18. April 1999 als selbständiger Kanton aufgeführt. Es gilt der Grundsatz der rechtlichen Gleichstellung der Kantone. Allerdings existieren zwei Einschränkungen zum Gleichheitsprinzip: Den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Obwalden und Nidwalden kommt bei der Vertretung im Ständerat sowie bei der Ermittlung des Ständemehrs beim obligatorischen Referendum nur das halbe Gewicht zu.

Legislative

Das Parlament, der Kantonsrat, hat 55 Mitglieder, wobei jede Gemeinde mit mindestens 4 Personen vertreten ist: Sarnen 15 Mitglieder, Kerns 9, Alpnach 8, Sachseln 7, Giswil 6, Engelberg 6 und Lungern 4. Die Mitglieder des Kantonsrates werden vom Volk fest auf vier Jahre gewählt. Der Rat setzt sich parteipolitisch derzeit folgendermassen zusammen (Amtsperiode 2010–2014):[3]

  • CVP: 20 Mandate
  • SVP: 11 Mandate
  • FDP: 10 Mandate
  • CSP: 8 Mandate
  • SP: 6 Mandate

Weiter ist das Volk direkt an der Gesetzgebung beteiligt. Als 1998 die traditionelle Landsgemeinde (jährliche Versammlung der Aktivbürgerschaft und Abstimmung über die Gesetze durch Handerhebung) abgeschafft wurde, wurde neben der schon bestehenden Volksinitiative auch das Gesetzesreferendum eingeführt.

Sitzverteilung im Obwaldner Kantonsrat (Legislaturperiode 2010–2014)

Exekutive

Der Regierungsrat des Kantons Obwalden umfasst fünf Mitglieder. Der Präsident des Regierungsrats wird Landammann, der Vizepräsident Landstatthalter genannt. Die Ämter werden jährlich vom Kantonsrat neu vergeben.

Vertretung auf nationaler Ebene

Obwalden entsendet einen Vertreter in den Ständerat (Hans Hess, FDP) und aufgrund seiner Einwohnerzahl auch nur einen Vertreter in den Nationalrat (Karl Vogler, CSP).

Wirtschaft

Am schweizerischen Volkseinkommen hat Obwalden einen Anteil von 0,3 Prozent, seine Finanzkraft liegt bei nur etwa 40 Prozent des schweizerischen Durchschnitts. Unter den mittelgrossen Firmen sind einige international tätig:

  • in Sarnen die Sika Sarnafil AG (Kunststoffe), die Leister Process Technologies (Elektrogeräte und Hightech-Medizin) und die Nahrin AG (Nahrungsmittelspezialitäten)
  • in Sachseln die Maxon Motor AG (ehemals Interelectric AG) (Sachseln) mit Kleinstmotoren, der Müesli-Hersteller Bio-familia AG (gegründet 1954 durch die Familie Hipp) und die Elfo AG (Elektroforming)
  • die Enz Technik AG in Giswil (Kanaltechnik) und die Wiko AG in Kerns (Leiterplattenherstellung)

Die Landwirtschaft ist von Familienbetrieben geprägt, von denen sich manche auch dem Tourismus geöffnet haben. Eine grosse Tradition haben Fleischproduktion und Käsereien, sowie die Holzwirtschaft. Die zentrale Lage ist allerdings nur innerschweizerisch günstig.

2005 hatten 86 Prozent der Abstimmenden in Obwalden eine Änderung des Steuergesetzes angenommen, derzufolge Einkommen über 300'000 Franken und Vermögen über 5 Millionen Franken einer degressiven Besteuerung unterliegen sollten, um ergiebige Steuerzahler anzuziehen. Dies sorgte schweizweit für heftige Diskussionen um Steuerwettbewerb und Steuergerechtigkeit. 2007 erklärte das Bundesgericht die degressiven Steuertarife für verfassungswidrig, da sie dem Grundsatz der Besteuerung nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit widersprächen. Die Obwaldner Regierung akzeptierte das Urteil und änderte die entsprechenden Gesetze. Per 2008 führte Obwalden eine Flat Rate Tax ein, eine Volksabstimmung am 16. Dezember 2007 brachte eine Zustimmung von 91 Prozent.

Geschichte

Zusammen mit dem Kanton Nidwalden bildet Obwalden den Urkanton Unterwalden. Unterwalden gehörte zusammen mit Schwyz und Uri zu den drei Waldstätten, die im Jahre 1291 den Ewigen Bund schlossen und damit den Grundstein für die heutige Schweiz legten.

Obwalden war bis zur Ankunft der Alemannen um das Jahr 700 von Kelten und Römern besiedelt. Vom Landfriedensbündnis 1291 bis etwa 1330 regelte es wichtige Angelegenheiten zusammen mit Nidwalden auf gemeinsamen Landsgemeinden, war aber politisch eigenständig. Im 14. Jahrhundert begründete Obwalden eine eigene Landesherrschaft. Um diese Macht darzustellen wurde 1418 in Sarnen ein erstes Rathaus gebaut. Auf der Suche nach Absatzmärkten für Vieh und Käse beteiligte Obwalden sich 1403 an der «ennetbirgischen Politik» Uris und half bei der Eroberung der Leventina mit. Hundert Jahre später wurde der Solddienst für fremde Kriegsherren wirtschaftlich bedeutend. Die wohlhabenden ehemaligen Söldner bestimmten als Inhaber der höheren Ämter für Jahrhunderte die Landespolitik.

Mit den Franzosenkriegen und der Helvetik (1798–1803) verlor Obwalden zwar vorübergehend seine Eigenständigkeit, die Bevölkerung erlangte aber erstmals politische Grundrechte. 1815 schlossen sich das Kloster und die Talgemeinde Engelberg Obwalden an und bilden seither eine zwischen den Kantonen Bern, Uri und Nidwalden gelegene Exklave.

Um die 1920er Jahre führte eine landwirtschaftliche Krise zu einer gewissen Auswanderung nach Österreich.

Historische Verkehrssituation

Die Qualität der Verkehrsverbindungen nach Obwalden war bis Anfang des 19. Jahrhunderts mangelhaft. So war um 1800 die Anreise von Luzern nach Sarnen nur über den See nach Alpnachstad oder zu Fuss von Hergiswil über den Rengpass möglich. Erst 1820 wurde zwischen Alpnach und Sarnen eine Karrenstrasse erbaut. Der Brünigpass wurde erst zwischen 1857 und 1860 vom Saumweg zu einer mit Fuhrwerken befahrbaren Strasse ausgebaut. Zeitgleich wurde auch die Strasse von Hergiswil um den Lopper nach Alpnachstad angelegt. Aber erst 1876 war die Brünigstrasse zwischen Luzern und Brienz wirklich ohne Einschränkungen befahrbar, als zwischen Alpnachstad und Kägiswil die Strasse verlegt und ausgebaut wurde.

Zusammen mit der Einführung von einer Kursschiffverbindung zwischen Luzern und Stansstad wurde 1858 ein Pferdepostkurs zwischen Alpnach über Sarnen nach Lungern eingeführt. Am 30. Juni 1861 wurde die Postwagenverbindung über den Brünig nach Brienz verlängert, was einen intensiven Reiseverkehr auslöste. Um diese Zeit begann man in Obwalden den Tourismus zu fördern.

Nach der Konzessionserteilung 1880 für eine Brünigbahn wurde diese 1886 der Jura-Bern-Luzern-Bahn übertragen, welche sogleich mit dem Bau begann. Nach nicht einmal eineinhalb Jahren konnte am 13. Juni 1888 die Strecke Meiringen–Sarnen eingeweiht werden. Am nächsten Tag wurde auf der Strecke Meiringen–Alpnachstad der fahrplanmässige Verkehr aufgenommen. Im folgenden Jahr war auch der Loppertunnel fertig gestellt und die Strecke konnte von Alpnachstad nach Luzern verlängert werden.

Schon im Mittelalter führte die Sommerroute des Schwabenwegs (als Teil des Jakobswegs) durch Obwalden. Auf dem Weg von dem Kloster Einsiedeln nach Santiago de Compostela ging dieser von Stans her kommend durch Kerns, Sachseln, Giswil, Lungern und weiter über den Brünigpass Richtung Brienz. Mit Ausbildung des Wallfahrtsorts Flüeli-Ranft wurde dieser in den Verlauf des Weges eingebunden.

Trivia

Der Kanton Obwalden wird in der Zentralschweizer Jugendsprache mitunter auch Upwood genannt.[4][5][6] Eine andere scherzhafte Bezeichnung ist Tschifiland, abgeleitet vom älteren Übernamen Tschifeler für Obwaldner.[7]

Literatur

  • Karl Imfeld: Volksbräuche und Volkskultur in Obwalden, Kriens: Brunner, 2006, ISBN 978-3-03-727016-5
  • Angelo Garovi: Obwaldner Geschichte, Sarnen: Staatsarchiv des Kantons Obwalden, 2000, ISBN 3-9520429-1-9
  • Edwin Huwyler: Die Bauernhäuser der Kantone Obwalden und Nidwalden, Basel: Schweizerische Ges. für Volkskunde, 1993, ISBN 3-908122-43-0

Weblinks

 Wikisource: Kanton Obwalden – Quellen und Volltexte
 Commons: Kanton Obwalden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Einzelnachweise

  1. a b Obwalden in Zahlen, Website des Volkswirtschaftsdepartements Obwalden
  2. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt – Juli 2011 (PDF), Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), Pressedokumentation, abgerufen am 31. August 2011
  3. Kantonsratsportrait.
  4. Upwood Connection Jugendvereinigung, die unter anderem Partys in Obwalden organisiert
  5. Big Band Upwood Juniors der Musikschule Sarnen
  6. Schweizer Kanton Obwalden Artikel auf swiss.de, abgerufen am 11. April 2011
  7. Vgl. die Ausführungen des Staatsarchivs Nidwalden über die Übernamen Tschifeler und Reissäckler (PDF)

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