- Meta Rogall
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Meta Rogall (geb. Otten) (* 20. April 1935 in Norddeich; † September 1994) war ein Original, Gastwirtin und Pionierin der Jugendkultur aus dem Stadtteil Norddeich der Stadt Norden in Ostfriesland.
Rogall war Betreiberin und Wirtin der Gaststätte Haus Waterkant, dessen Name sich auf seine Lage unmittelbar am Deichfuß der Nordsee bezog. Dem Volksmund jedoch war die Kneipe fast ausschließlich unter dem Namen Meta bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Rogall entstammte ärmlichen Verhältnissen. Nachdem sie zunächst als Kontoristin in Dortmund gearbeitet hatte, kehrte sie bald mit ihrem dort kennengelernten Lebenspartner nach Hause zurück und übernahm 1961 dort die von den Eltern gegründete einfache Kneipe. Nachdem ein Auftritt der Auricher Band The Black Shadows für eine zu dieser Zeit ungewöhnliche Begeisterung und Zugabenrufe sorgte, wuchs in Meta der Wunsch, nach dem Vorbild des Starclub in Hamburg den besten Laden mit der besten Musik zwischen Amsterdam und Hamburg zu gründen. Dieser blieb eigentlich bis zu ihrem Ableben ein Provisorium. Jedoch mit ostfriesischer Beharrlichkeit, Tatkraft, dem Gefühl für Trends und viel Improvisationsvermögen gelang es ihr, diese Rumsbude zu einem Musikschuppen zu machen. Sie leistete Pionierarbeit, indem sie ab 1961 viele bekannte deutsche, niederländische und britische Bands - zumeist aus dem Rockgenre - live ins damals äußerst beschauliche Ostfriesland verpflichtete. Darunter befanden sich Birth Control, die Scorpions, Jane und Otto Waalkes mit seiner Beat-Band The Rustlers. In späteren Jahren war Otto dann für kurze Zeit DJ im Haus Waterkant. Um die Musiker anzulocken und zu halten, beherbergte sie diese vor Ort. Nicht nur dem südafrikanischen Howard Carpendale, der damals als Rockmusiker und unter Anderem als Kingsize Elvis-Imitator auftrat, beschaffte sie zu diesem Zweck eine Aufenthaltserlaubnis für Deutschland. Infolge des damals einzigartigen Angebotes im Umkreis wurde ihr Lokal insbesondere bei Jugendlichen weithin bekannt, so dass sich sein Einzugsgebiet bald auf den gesamten nordwestdeutschen Raum erstreckte. Komm, wir geh’n zu Meta entwickelte sich zu einem geflügelten Wort. Noch heute existiert das Lokal als Diskothek[1].
Rogall selbst bestach durch ihr exotisches Auftreten - bis zuletzt möglichst im knappen Minirock und lange in Begleitung eines Papageis, der in der Disko herbe Flüche von sich gab. Getränke wurden im alten Kinderwagen serviert, und wenn die Leute nicht spurten, gab es was mit der Wechselgeldbörse. Damit war sie bei der Jugend sehr angesagt, erntete aber bei anderen eher Kopfschütteln. So bekam sie Schwierigkeiten mit der Norder Obrigkeit, die schließlich anlässlich eines Fundes von 50 Gramm Haschisch in ihrem Lokal selbiges schließen konnte. Nach drei Monaten Unterbrechung und einer Demonstration vor dem Norder Rathaus konnte sie jedoch wieder eröffnen.[2] Schließlich erkrankte Meta an einem Krebsleiden, dem sie im September 1994 zum Opfer fiel.
Erst nachdem die damalige Jugend in verantwortliche Positionen nachgewachsen war, erhielt sie für ihre kulturelle Pionierarbeit eine halbwegs gesellschaftliche Achtung seitens der Stadtoberen. Heute wird sie als Kultperson gehandelt und häufig als Mutter Courage der ostfriesischen Rockgeschichte zitiert. Mitte der 70er Jahre widmete der plattdeutsche Liedermacher Hannes Flesner Meta Rogall auf seiner LP Johann Iken, mußt äben kieken den Song Bi Meta in Norddiek (Bei Meta in Norddeich). Im Jahre 2000 verlegte der Soltau Kurier Norden ein ihr gewidmetes Buch[3]. Im Jahre 2007 veröffentlichte die Rockband Jane eine CD mit dem Titel Live at METAz.[4] Erst posthum im Jahre 2009 erschien im Medienzentrum Norden eine DVD mit einer umfangreichen Dokumentation ihres Lebens[5][6].
Seit dem Jahre 2010 wird selbiges durch ein Rockmusical[7] mit dem Namen Meta, Norddeich gewürdigt. Für die bis dato erfolgreichste Produktion der Landesbühne Niedersachsen Nord mit Angelika Bartsch in der Hauptrolle als Meta waren schon vor der Premiere am 23. Januar alle 31 geplanten Aufführungen in den ostfriesischen Städten nahezu ausverkauft, so dass zum Ende der Spielzeit 2009/2010 über 15.000 Zuschauer das Musical gesehen hatten. Auch die weiteren geplanten Aufführungen der nächsten Spielzeit waren zu diesem Zeitpunkt schon ausverkauft[8].
Literatur
- Werner Jürgens: Komm, wir geh’n zu Meta. Norden: SKN Verlag, 2000, 3. Aufl. 2009. ISBN 978-3-928327-44-2
Einzelnachweise
- ↑ http://www.metas-musikschuppen.de/
- ↑ http://www.welt.de/die-welt/vermischtes/hamburg/article5939393/Meta-Norddeich-und-der-Kuesten-Disco-Mythos.html
- ↑ https://portal.d-nb.de/opac.htm?referrer=Wikipedia&method=simpleSearch&query=9783928327442
- ↑ http://www.amazon.de/Live-at-Metas-Jane/dp/B000XZ8RAW/ref=cm_cr_pr_pb_t
- ↑ http://www.meta-doku.de/
- ↑ http://www.landkreis-aurich.de/236.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=823&tx_ttnews%5BbackPid%5D=2606&cHash=ddb20a34c0
- ↑ http://www.musicalzentrale.de/index.php?service=0&subservice=2&details=3182
- ↑ http://www.landesbuehne-nord.de/content.php?page=stueck&id=177
Weblinks
- Interview Deutschlandradio Kultur mit Klaus Meine von den Scorpions über Meta
- Interview Nordwestradio mit Autor Werner Jürgens über Meta und ihren Laden
- YouTube-Kanal mit einer Übersicht von Bands und Interpreten, die in "Metas Musikschuppen" aufgetreten sind
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