Metro Nischni Nowgorod

Metro Nischni Nowgorod
Liniennetz der Metro Nischni Nowgorods

Die Metro Nischni Nowgorod (russisch Нижегородский метрополитен / Transkription Nischegorodski metropoliten) ist das Zweilinien-U-Bahnnetz der fünftgrößten russischen Stadt Nischni Nowgorod und wurde im Jahr 1985 eröffnet. Derzeit gibt es 13 Stationen auf 15,3 Kilometer Streckenlänge.

Zentraler Verkehrsknotenpunkt des städtischen Nahverkehrs ist der Hauptbahnhof („Moskauer Bahnhof“). Dort enden auch acht Straßenbahnlinien der Straßenbahn Nischni Nowgorod, welche die Altstadt am östlichen Ufer der Oka und die südlichen und westlichen Stadtteile abseits der U-Bahn-Linie erschließen.

Geschichte

In den siebziger Jahren begann man in Gorki, so hieß die Stadt seit 1932, den Bau einer Metro zu erörtern. Dabei wurden auch schon die ersten Pläne für die ersten acht U-Bahn-Stationen entworfen. 1976 fassten die Stadtväter den Entschluss, ein U-Bahn-Netz zu bauen. Einerseits war die Straßenbahn an ihre Kapazitätsgrenzen gekommen, andererseits besagten die Prognosen, dass die Bevölkerungszahl der Stadt von damals 1,35 auf 1,6 Millionen bis 1990 steigen würde.

Der erste Rammschlag fand am 17. Dezember 1977 an der Station Leninskaja (Ленинская) statt. Danach wurde an selbiger Stelle eine Gedenktafel eingeweiht, welche das zehnte U-Bahn-Netz der Sowjetunion dokumentieren sollte. Die erste Linie, die, wie in Russland üblich, rot gekennzeichnet wurde, wurde nach acht Jahren Bauzeit am 20. November 1985 zwischen den Stationen Moskowskaja (Московская) und Proletarskaja (Пролетарская) mit sechs Bahnhöfen und 7,8 Kilometer Streckenlänge in Betrieb genommen. Zusätzlich wurde auch noch das Depot an der Station Proletarskaja und die Verwaltungs- und Technikzentrale eröffnet. Diese Linie verband den „Moskauer Bahnhof“ mit den drei Industriegebieten der Stadt, dem Stadtbezirk Kanawino, dem Lenin-Bezirk und dem Awtosawodski-Bezirk.

Station Park Kultury

Die Eröffnung der Metro, genauer gesagt, das Eröffnungsdatum, war Auslöser für eine Reihe von Skandalen, weil die feierliche Inbetriebnahme für den 7. November, den 68. Jahrestag der Oktoberrevolution, geplant war. Doch verspätete man sich aus unbestimmten Gründen bei der Eröffnung um zwei Wochen, weshalb man, wie es heißt, den Leiter der Metrobaufirma von Gorki sogar verhaften wollte. Dennoch fand am 7. November eine feierliche Eröffnung statt. Die Obrigkeit schaute sich die Metro an, für die Fahrgäste wurde die Linie erst zwei Wochen später freigegeben.

Am 8. August 1987 wurde die Linie um zwei Stationen verlängert. Sie endete nun 1,9 km weiter südlich mit der Station Komsomolskaja (Комсомольская). Wiederum zwei Jahre später wurde sie in der gleichen Richtung um weitere zwei Bahnhöfe bis zur Station Park Kultury (Парк Культуры) erweitert. Alle Stationen wurden in offener Bauweise errichtet.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verzögerte sich der Bau neuer U-Bahnhöfe, und auch die finanziellen Mittel flossen nicht mehr im Übermaß, dennoch wurde am 20. Dezember 1993, acht Jahre nach der ersten U-Bahnlinie, die zweite neue U-Bahnstrecke im nun wieder rückbenannten Nischni Nowgorod mit den beiden Stationen Kanawinskaja (Канавинская) und Burnakowskaja (Бурнаковская) in Betrieb genommen. Ein Umsteigen zur roten Linie ist seitdem am Bahnhof Moskowskaja möglich, derzeit aber gar nicht nötig. Die Betriebsabläufe sind dort so geregelt, dass Züge die von der ersten, roten Linie kommen, nach einem Fahrerwechsel gleich auf der blauen Linie weiterfahren.

Am 9. September 2002 wurde ein weiterer Bahnhof auf der zweiten, je nach Plan grünen oder blauen Linie eröffnet: die Station Burewestnik (Буревестник).

Zur Betriebseröffnung im Jahr 1985 wurden vier Züge aus der Fabrik Wagonmasch des Typs 81-717/714 geliefert. Baugleiche Züge fahren auch in Budapest, Prag und Warschau. Sie fahren mit einer seitlich angebrachten, von unten bestrichenen Stromschiene bei einer Fahrspannung von bei ex-sowjetischen Metros üblichen 825 Volt. Heute gibt es ungefähr zwanzig 4-Wagen-Züge, die in der Hauptverkehrszeit alle eingesetzt werden. Alle Züge werden im Betriebshof südlich der Station Proletarskaja abgestellt, der über eine 450 Meter lange zweigleisige Gleisverbindung zu erreichen ist.

Im Jahr 2002 wurden etwa 60 Millionen Fahrgäste befördert.

Auch zukünftig soll das kleine Netz der Stadt Nischni Nowgorod weiter ausgebaut werden. Bisher ist geplant, das bisher etwa 15,3 km lange Netz auf bis zu 60 km auszubauen. Die derzeitige rote Linie soll in Richtung Osten überirdisch auf einer Brücke die Oka überqueren und dann noch an zwei weiteren Stationen halten, die jeweils Gorkowskaja (Горьковская) und Ploschtschad Swobody (Площадь Свободы) heißen werden. Die Brückenbauarbeiten begannen im Jahr 2001, die Inbetriebnahme könnte 2010 erfolgen. Die grüne Linie soll ebenfalls verlängert werden, hier sogar in beide Richtungen. Im Norden soll sie einmal bis zur Wolga führen. Aber auch im Westen soll die zweite Linie neue Bahnhöfe bekommen. Langfristig ist auch eine dritte Linie, wahrscheinlich mit der Kennfarbe blau oder gelb, am anderen Oka-Ufer geplant. Sie soll etwa parallel zur roten Linie verlaufen. Derzeit ist die Finanzierung neuer Metrostrecken allerdings dadurch erschwert, dass ein Teil der ohnehin bescheidenen zur Verfügung stehenden Mittel in die Erneuerung einiger baufälliger Tunnelabschnitte investiert werden muss.

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