Michael P. Murphy

Michael P. Murphy
Michael P. Murphy

Michael Patrick Murphy (* 7. Mai 1976 in Smithtown, Long Island, New York; † 28. Juni 2005 östlich von Asadabad, Provinz Kunar, Afghanistan) war ein US-amerikanischer Soldat.

Murphy war Lieutenant der US Navy und diente in der SEAL-Einheit Special Delivery Vehicle Team ONE (SDVT-1) in Pearl Harbor. Für seinen Einsatz während der Operation Red Wing gegen einen hochrangigen Taliban-Führer nahe der Grenze zu Pakistan wurde er im Oktober 2007 posthum mit der Medal of Honor ausgezeichnet, der höchsten Tapferkeits-Auszeichnung der US-Streitkräfte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Murphy wuchs in Patchogue auf Long Island auf. Er besuchte bis 1994 die Patchogue-Medford High School und studierte dann an der Pennsylvania State University. 1998 verließ er die Universität mit Abschlüssen in Politischen Wissenschaften und Psychologie. Im September 2000 trat er in die Officer Candidate School in Pensacola, Florida, ein. Im Dezember 2000 absolvierte er das Basic Underwater Demolition-Training in Coronado, Kalifornien.

Im Juli 2002 trat Murphy den Dienst als Offizier der SEALS im SDV Team ONE (SDVT-1) in Pearl Harbor, Hawaii, an. In dieser Funktion war er unter anderem in Jordanien, Katar und in Dschibuti im Rahmen der Operation Enduring Freedom und Operation Iraqi Freedom eingesetzt. Anfang 2005 erfolgte die Versetzung nach Afghanistan als stellvertretender diensthabender Offizier des ALFA Platoon der SEALS.

Operation Red Wing

Michael P. Murphy in Afghanistan

Am 28. Juni 2005 kommandierte Lieutenant Murphy ein 4-Mann-SEAL-Team, das mit einem Hubschrauber in einer abgelegenen Bergregion östlich von Asadabad nahe der Grenze zu Pakistan abgesetzt wurde, um dort den Taliban-Führer Ahmad Shah zu lokalisieren. Zusammen mit Murphy eingesetzt waren Sonar Technician 2nd Class (SEAL) Matthew G. Axelson, Gunner’s Mate 2nd Class (SEAL) Danny P. Dietz, und Hospital Corpsman 2nd Class (SEAL) Marcus Luttrell.

Kurz nach ihrer Landung stieß die Gruppe auf drei afghanische Schäfer. Der einzige Überlebende der Operation, Marcus Luttrell, berichtete später in seinem Buch „Lone Survivor“, die Gruppe habe erwogen, diese zufälligen Zeugen zu töten, um nicht das Risiko einzugehen, an die in der Region operierenden Taliban verraten zu werden. Lieutenant Murphy habe schließlich entschieden, die Schäfer weiterziehen zu lassen.

Diese Entscheidung hatte tödliche Folgen, denn die Schäfer alarmierten tatsächlich die Taliban. Zunächst über 30 und später noch mehr herbeigerufene Taliban-Kämpfer griffen die vier US-Soldaten von drei Seiten an. In einem etwa 45 Minuten dauernden Feuergefecht wurden alle vier SEALS zunächst verwundet. Als Lieutenant Murphy seine Deckung verließ, um von einem offen nichtabgeschirmten Standpunkt aus über Funk Hilfe anzufordern, wurde er tödlich verwundet.

Auch die SEALS Matthew G. Axelson und Danny P. Dietz wurden in dem Gefecht getötet. Marcus Luttrell wurde durch die Explosion einer Rakete schwer verwundet und bewusstlos einen Abhang heruntergeschleudert. Obwohl durch drei Wirbelbrüche, eine Schussverletzung und zahlreiche Splitterverletzungen schwer verwundet, gelang es Marcus Luttrell, sich vor den Taliban zu verbergen. Er wurde von Paschtunen entdeckt und in ihr Dorf verbracht. Die Dorfbewohner verbargen ihn drei Tage lang und weigerten sich, den Verletzten an die Taliban auszuliefern, bis er schließlich von US-Truppen in Sicherheit gebracht werden konnte. Nach Äußerungen des kommandierenden Admirals der US Navy SEALS wurden bei dem mehrstündigen Gefecht mindestens 35 Taliban-Kämpfer getötet.

Weitere US-Verluste traten ein, als eine hastig improvisierte Rettungsaktion für die eingeschlossenen SEALS scheiterte. Ein MH-47-Chinook-Hubschrauber der Nightstalkers mit acht SEALS und acht United States Army Rangers an Bord wurde von einer Rakete der Taliban getroffen und stürzte ab, wobei alle 16 Soldaten an Bord getötet wurden. Es handelte sich um einen der schwersten Verluste von US-Navy-Spezialkräften seit dem 2. Weltkrieg.

Matthew G. Axelson (posthum), Danny P. Dietz (posthum) und Marcus Luttrell wurden 2006 mit dem Navy Cross, der zweithöchsten Tapferkeitsauszeichnung der US Navy ausgezeichnet, Lieutenant Michael P. Murphy 2007 posthum mit der Medal of Honor.

Murphy wurde auf dem Calverton National Cemetery beigesetzt.

Ehrungen

Die US Navy gab am 8. Mai 2008 bekannt, den 62. und letzten Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse, DDG-112, nach Murphy benennen zu wollen.

Weblinks

 Commons: Michael P. Murphy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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