Michail Sergejewitsch Molodenski

Michail Sergejewitsch Molodenski

Michail Sergejewitsch Molodenski (* 16. Juni 1909 in Epifan (Oblast Tula), Russland; † 12. November 1991) war ein sowjetischer Geophysiker und geodätischer Astronom.

Er graduierte an der Moskauer Universität. Ab 1932 arbeitete er an Untersuchungen über die theoretische Gestalt der Erde und über ihr äußeres Schwerefeld. Zu seiner wissenschaftlichen Hauptaufgabe wurde die Entwicklung einer Theorie zur hypothesenfreien Bestimmung der Erdfigur.

Da ihm dies auf messtechnisch-physikalischen Grundlagen nicht möglich schien – hierin befand sich Molodenski in teils heftigem Disput mit dem Österreicher Karl Ledersteger – schlug er als Bezugsfläche für die Höhenmessung statt des Geoids eine vornehmlich geometrisch definierte Fläche vor, die später Quasigeoid genannt wurde.

In diesem Zusammenhang war er maßgeblich an der wissenschaftlichen und praktischen Begründung der Normalhöhen beteiligt, die um die 1960er Jahre im sowjetischen Hegemoniebereich (Ostblock) eingeführt wurden.

Wegen des theoretischen Vorzugs, für die Geoidbestimmung keine teilweise unsicheren Dichte für die Erdkruste zu benötigen, sind auch einige westliche Länder auf die Molodenski’schen Normalhöhen übergegangen. Sie haben allerdings gegenüber einem physikalischen Höhenbegriff (z. B. dynamische oder orthometrische Höhe) den Nachteil, dass zwei Punkte gleicher Normalhöhe nicht auf derselben Niveaufläche liegen, d. h. zwischen ihnen Wasser fließen kann.

Neben dieser großen theoretischen Leistung Molodenskis gehen auch weitere fundamentale Untersuchungen im Bereich der Geophysik und Geodäsie auf ihn zurück. Er erhielt unter anderem den Staatspreis der Sowjetunion und den Leninpreis.


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