- Michel Ragon
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Michel Ragon (* 24. Juni 1924 in Marseille) ist ein französischsprachiger libertärer Schriftsteller.
Michel Ragon stammt aus einer bäuerlichen Familie der Vendée und kam im Alter von 14 Jahren nach Nantes, wo er als Laufbursche zu arbeiten begann. Die Arbeit seiner Mutter als Hausbesorgerin einer Wohnung mit reichhaltiger Bibliothek ermöglichte ihm das Eintauchen in die Welt der Literatur.
Trotz seiner Herkunft aus der Arbeiterklasse vermochte es der Autodidakt in den 1950er Jahren einen Doktorgrad zu erwerben und später Literaturprofessor zu werden. Seine Beziehungen zur Kunstszene in Paris führten zu seiner Entwicklung und Bedeutung als Kritiker der modernen Kunst seiner Zeit. Ragon pflegte Kontakte zu deutschen Künstlern und zum Beispiel zur Galerie 22 von Jean-Pierre Wilhelm in Düsseldorf.
Ragon blieb mit seiner Herkunftsregion und anarchistischen Einstellung seiner Familie verbunden und befreundete sich 1962 mit Louis Lecoin, später mit Maurice Joyeux, André Breton, Félix Fénéon, Jean Dubuffet, Noam Chomsky, John Cage, Daniel Cohn-Bendit, Georges Brassens, Léo Ferré und Albert Camus.
Michel Ragon war in Frankreich bereits als Kunst- und Architekturkritiker bekannt, bevor er Anfang der 1980er Jahre als Romancier Bekanntheit erreichte. Als Kunstkritiker stützte er Avantgarde, in den strukturierten und leicht zugänglichchen Geschichtsromanen knüpfte er hingegen an die Tradition des realistisch-naturalistischen Erzählens an. Seine literarischen Texte waren oft mit autobiographischen Bezügen versehenen.
Sein bekanntester Roman „Die roten Tücher von Cholet“ thematisierte den Massenmord an der aufständischen Bevölkerung der Vendée während der französischen Revolution. In „Das Gedächtnis der Besiegten“ erinnerte Ragon an die Kämpfe vergessener und unterworfener Sozialbewegungen Frankreichs.
Er ist Ehrenpräsident der Société Octave Mirbeau.
Weblinks
- Literatur von und über Michel Ragon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Erinnerungen eines Unbesiegten, Interview auf der Website der Edition AV abgerufen 23. März 2008
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