Michelle Martin

Michelle Martin

Marc Dutroux (* 6. November 1956 im Brüsseler Stadtteil Ixelles/Elsene, Belgien) ist ein Mörder und Kinderschänder. Er hat mehrere Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 19 Jahren entführt, sexuell missbraucht und seinen Komplizen Bernard Weinstein sowie zwei von ihm entführte jugendliche Frauen im Alter von 17 und 19 Jahren ermordet; zwei achtjährige Mädchen, die er entführt hatte, verhungerten, während er im Gefängnis war.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Vorleben

Dutroux hat drei Brüder und eine Schwester. Er ist das älteste Kind seiner Eltern, die beide von Beruf Lehrer waren. Dutroux wuchs im damaligen Belgisch-Kongo auf, bis die Familie 1960, nach der Unabhängigkeit der ehemaligen Kolonie, nach Belgien zog. Dutroux' Vater Victor war ein orthodoxer Leninist. Er schlug seine Frau und seine Kinder oft wegen Kleinigkeiten. Marc Dutroux fiel als Neunjähriger in der Schule als Schläger auf, später verkaufte er dort als Schüler gestohlene Mofas und pornographische Bilder.

1971 verbrachte Vater Dutroux wegen Depressionen mehrere Monate unfreiwillig in einer Klinik, woraufhin er sich im selben Jahr von seiner Frau scheiden ließ, der er die Schuld für seinen Klinikaufenthalt zuschob. Mit dem Auszug des Vaters übernahm Marc Dutroux immer mehr die Rolle als herrschsüchtiger, gefühlskalter Familientyrann, schlug auch seine eigene Mutter und seine Geschwister, bis er einige Monate nach der Scheidung seiner Eltern im Alter von 16 Jahren sein Zuhause verließ, um sich zunächst als Stricher durchzuschlagen.

Im Alter von 20 Jahren heiratete er 1976 seine erste Frau, die ein Kind aus einer vorigen Ehe mitbrachte; die beiden bekamen ein weiteres Kind, gaben jedoch nach einiger Zeit beide ins Heim. Nachdem Dutroux gegen seine Frau wiederholt gewalttätig geworden war, kam es 1983 zur Scheidung. Zu dieser Zeit hatte Dutroux bereits eine Affäre mit Michelle Martin, mit der er drei eigene Kinder hat; alle fünf Kinder haben inzwischen ihren Nachnamen geändert.

Kriminelle Karriere bis 1995

Polizeilich bekannt war Dutroux für Autodiebstähle, Überfälle und Drogendelikte; als Schrotthändler stahl er über Jahre hinweg wahllos alle möglichen Dinge, die er zu Geld zu machen versuchte. Er wohnte während der achtziger Jahre großteils in seinem Lieferwagen, mit dem er quer durch Belgien fuhr.

1983 wurde Dutroux für die Entführung und Vergewaltigung einer 48-jährigen Frau angeklagt, die er mit einer Rasierklinge bedroht habe, jedoch wurde das Verfahren trotz der Aussage der Frau aus Mangel an Beweisen eingestellt.[1]

1984 fand man die Leiche einer jungen Frau nahe Brüssel, mit der Dutroux später in Verbindung gebracht wurde, da Zeugen von einem: „Marc aus Charleroi” berichteten, mit dem das Opfer bekannt gewesen sei, jedoch blieb der Fall ungeklärt.

1986 wurde Dutroux mit seiner Lebensgefährtin Martin wegen Entführung und Missbrauchs von fünf „jungen Frauen zwischen zwölf und 19”[2] verhaftet; Dutroux hatte von seinen Taten pornographische Aufnahmen gemacht, um diese verkaufen zu können. Dies war offenbar eines seiner Motive. 1989 wurde Dutroux daraufhin zu 13 Jahren und sechs Monaten Freiheitsentzug verurteilt, Martin zu fünf Jahren. Im gleichen Jahr heirateten die beiden im Gefängnis. Wegen guter Führung wurde Dutroux 1992 vorzeitig auf Bewährung entlassen, nachdem er drei Jahre im Gefängnis verbracht hatte, obwohl Marc Dutroux' Mutter dem Gefängnisdirektor in einem Brief davon abriet.

Nach Dutroux' Entlassung bescheinigte ihm der Psychiater Emile Dumont eine seelische Schädigung mit resultierender Erwerbsunfähigkeit auf Lebenszeit aufgrund der Haft, durch die er eine staatliche Rente bekam, und verschrieb ihm Schlafmittel und Sedativa, die er später zur Betäubung und Ermordung seiner Opfer einsetzte.

Erneute Entführungen

Dutroux baute den Keller eines seiner Häuser in Marcinelle bei Charleroi aus, zunächst als Versteck für seine Beute aus Diebstählen, die er weiterhin unternahm, später als Verlies. Hinter einer massiven Tür, die als Regal getarnt war, befand sich ein 2,15 Meter langer, weniger als 1 Meter breiter und 1,64 Meter hoher Raum.

Am 24. Juni 1995 wurden Melissa Russo (8) und Julie Lejeune (8) entführt, in Dutroux' Zelle gefangen gehalten und mehrfach sexuell missbraucht, wieder zu dem Zweck des Handels mit der so erstellten Pornographie. Am 22. August 1995 wurden Eefje Lambrecks (19) und An Marchal (17) entführt und ebenfalls zum Zweck der Pornographieherstellung vergewaltigt. Da sich im Kellerverlies bereits die beiden achtjährigen Mädchen befanden, sperrte Dutroux Eefje und An im ersten Stock des Hauses ein.

Vorübergehende Verhaftung, Mord an den Frauen und an Weinstein, Verhungern der Kinder

Da Dutroux wieder einmal in Autodiebstähle verwickelt war, wurde er am 6. Dezember 1995 verhaftet. Bei der Untersuchung der Diebstähle durchsuchte die Polizei auch Dutroux' Haus, in dem die beiden achtjährigen Mädchen gefangen gehalten wurden. Eefje und An waren zu diesem Zeitpunkt bei einem Komplizen untergebracht oder bereits vergiftet. Der leitende Beamte gab später an, im Keller Kinderstimmen gehört zu haben, nahm jedoch an, sie kämen von der Straße, daher wurden die Mädchen nicht aufgefunden.

Nach Dutroux' späteren Aussagen sollte sich seine Frau Martin um die Pflege der Kinder kümmern, während er selbst im Gefängnis war. Die offensichtlich gestörte Martin gab an, sie habe den Kindern kein Essen gegeben, da ihr Julie und Melissa: „wie wilde Tiere” vorgekommen seien, „die mich angreifen würden”[3]: „Ich hatte so große Furcht, dass ich die Kellertreppe auf allen Vieren rückwärts hinabgestiegen bin”.[4]

So verhungerten die beiden eingesperrten Mädchen. Eines war bei Dutroux' Freilassung am 20. März 1996 bereits tot, das andere verstarb nach Dutroux' Aussage in seinen Armen. Vermutlich fällt in diese Zeit auch die Ermordung seines Komplizen Weinstein, der ihn um Geld betrogen hatte.

Ermittlungspannen

Bei den Ermittlungen gab es immer wieder Pannen. So lag den Ermittlern schon im August 1995, einen Monat nach der Entführung von Mélissa und Julie, ein Bericht vor, in dem Dutroux' vormaliger Komplize Claude Thirault, der der Polizei bereits als Handlanger bei Dutroux' Raubüberfällen bekannt war, behauptete, Marc Dutroux hätte ihm Geld geboten, damit er auf einem Dorffest junge Mädchen entführe. Dafür wurden ihm 150.000 Franc (etwa 3.700 Euro) in Aussicht gestellt. Ferner baue Dutroux im Keller eines seiner drei Häuser Zellen.

Trotz dieses Berichts und der Vorstrafe des Beschuldigten wurde das Anwesen Dutroux' erst im Dezember 1995, vier Monate nach diesem Bericht, durchsucht, als die vorübergehende Inhaftierung Dutroux' aufgrund von Autodiebstählen erfolgte. Die neu eingezogene, frisch verputzte Wand fiel den Ermittlern bei der darauffolgenden Durchsuchung trotz der Kinderstimmen nicht auf.

Entdeckung und Prozess

Am 28. Mai 1996 entführte Dutroux Sabine Dardenne (12), indem er sie in seinen Transporter zerrte. Am 9. August widerfuhr dies auch Laetitia Delhez (14). Bei der polizeilichen Ermittlung wurde ein Augenzeuge gefunden, der sich einen Teil von Dutroux' Autokennzeichen gemerkt hatte. Darauf wurden am 13. August Marc Dutroux, Michelle Martin und der Komplize Michel Lelièvre verhaftet, am darauf folgenden Tag auch der Komplize Michel Nihoul. Eine Durchsuchung von Dutroux' Häusern blieb wieder ergebnislos, worauf Dutroux die Beamten auf das versteckte Kellerverlies hinwies, aus dem die Polizei am 15. August 1996 Sabine und Laetitia befreien konnte. Dutroux führte die Fahnder am 17. August zu den Leichen der verhungerten achtjährigen Mädchen sowie dem ermordeten Komplizen Bernard Weinstein, den Dutroux zusammen mit den Mädchen im Garten eines seiner Häuser vergraben hatte. Am 3. September erklärte Dutroux der Polizei, wo die Leichen von An und Eefje zu finden waren.

Dutroux behauptete, er selbst sei nur eine Art Handlanger gewesen. Die Mädchen seien nicht nur für ihn allein bestimmt gewesen, sondern auch für andere Personen, die teilweise „höchste Protektion von ganz oben” genießen würden. Als Anstifter und Kopf eines Kinderschänderringes, für den Dutroux gearbeitet habe, beschuldigte er nach der Verhaftung und während des Prozesses wiederholt Nihoul.[5]

Todesfälle nach der Verhaftung

Laut der ZDF-Reportage Die Spur der Kinderschänder - Dutroux und die toten Zeugen[6] von 2001 verstarben während der Ermittlungszeit nach Dutroux' Verhaftung 27 Zeugen, die im Prozess aussagen wollten. Der Staatsanwalt Hubert Massa beging im Juli 1999 Suizid.[7]

Flucht

Im April 1998 kam die nächste schwerwiegende Panne: In einem Gerichtsgebäude entriss Dutroux einem seiner Bewacher die Dienstwaffe und floh. Nachdem Tausende Beamte fast vier Stunden im Großeinsatz waren, fanden Spürhunde den Kinderentführer in einem Waldstück. Als Reaktion auf diesen Vorfall traten Innenminister Johan Vande Lanotte, Justizminister Stefaan De Clerck sowie Polizeichef Willy Deridder von ihren Ämtern zurück. Einem Beamten sagte Dutroux kurz nach der Festnahme: „Ich bin glücklich, wenn ich das Chaos sehe, in das ich Belgien gestürzt habe”.[8]

Der Prozess

Der Prozess gegen Marc Dutroux vor dem Gericht von Arlon begann am 1. März 2004 mit der Auswahl der Geschworenen. Es sammelten sich knapp 400.000 Seiten in den Akten des Falles an. Neben Dutroux selbst waren auch seine Frau, Michelle Martin, sowie seine Komplizen Michel Lelièvre und Michel Nihoul angeklagt. Besonders Martin verwickelte sich während des Prozesses wiederholt in Widersprüche.[9] Dutroux war außer für die obengenannten Taten auch dafür angeklagt 1995 die Polizeiinformanten Philippe Divers, Pierre Rochow und Bénédicte Jadot entführt und gefoltert zu haben, zudem 1996 drei slowakische Frauen vergewaltigt zu haben und außerdem für den wiederholten ausgedehnten Drogenhandel, vor allem mit Haschisch und Heroin.[10]

Der erste Untersuchungsrichter war Jean-Marc Connerotte, der kurz nach der Festnahme von Dutroux alle Belgier aufforderte, alles, was sie über einschlägige Verbrechen an Kindern wüssten, mitzuteilen. Als er die beiden befreiten Mädchen Laetitia und Sabine zum Essen einlud, wurde er wegen Befangenheit abgesetzt (was in der Folge als sog. Spaghetti-Arrest bezeichnet wurde). Die Aufforderung hatte eine hereinbrechende Lawine von Informationen für die Ermittler erbracht. Im Volk brach Empörung aus. Über 300.000 Menschen zogen daraufhin beim Weißen Marsch durch Brüssel. Neuer Untersuchungsrichter wurde Jacques Langlois.

Während seiner Haftzeit und während des Prozesses beschmierte Dutroux seine Zelle wiederholt mit Fäkalien[11], schlug sich den Kopf absichtlich gegen die Zellenwand[12], reagierte während der Verhandlungen nicht auf Anreden[13] und beschuldigte weiterhin Nihoul, sein Auftraggeber gewesen zu sein.[5] Nervös und widersprüchlich äußerte er sich allerdings nur, wenn er auf seine Frau angesprochen wurde.[8]

Das Urteil

Am 22. Juni 2004 gab das Gericht das Strafmaß bekannt: Dutroux muss für drei Giftmorde lebenslänglich ins Gefängnis, an seinem Komplizen Weinstein sowie an den zwei von ihm entführten jungen Frauen Lambrecks und Marchal. Bereits in der Woche zuvor hatten die Geschworenen geurteilt, dass Dutroux die zwei Jugendlichen entführt und getötet habe. Trotz mehrfacher Appelle seines Verteidigers hüllte sich der Kinderschänder, dessen begangene Sexualstraftaten gegenüber den drei Morden in den Verhandlungen nur untergeordnete Bedeutung besaßen, über die angeblichen Hintermänner seiner Taten aus Kreisen der Politik weiterhin in Schweigen, obwohl er in den 8 Jahren von seinem Geständnis bis zu seiner letzten vor Gericht verlesenen, 21-seitigen Erklärung ständig davon redete[14], Teil eines größeren Netzwerks gewesen zu sein.

Die Ex-Frau von Dutroux, Michelle Martin, erhielt 30 Jahre Gefängnis für die fahrlässige Tötung der Mädchen Russo und Lejeune durch Verhungern. Michel Lelièvre bekam wegen seiner Beteiligung an den Verbrechen eine Haftstrafe von 25 Jahren. Michel Nihoul erhielt eine Gefängnisstrafe von fünf Jahren, weil er Anführer eines Drogen- und Menschenhändlerringes gewesen sei - vom Vorwurf der Beteiligung an den Frauen- und Kindesentführungen wurde er freigesprochen.

Das abschließende Gutachten

Da die Medien Dutroux trotz des gemischten Alters seiner Opfer (8-43 Jahre, drei der fünf Opfer 17 Jahre und älter, sofern man den obengenannten Fall der 50-Jährigen außer Acht lässt) weltweit vorwiegend als Pädophilen dargestellt hatten[15][16][17], sah sich das abschließende Gutachten, das unüblicherweise von insgesamt vier Psychiatern und einem Psychologen einstimmig verfasst wurde, veranlasst, mit Nachdruck festzustellen, dass er nicht pädophil sei, sondern vielmehr ein gegenüber Gewalt empfindungsloser Psychopath, der aus Machtstreben und Geldgier gehandelt habe, allerdings voll schuldfähig sei.[18][19][20][21] Dieses Machtstreben könnte mit seiner seit der Verhaftung gezeigten Geltungssucht zu tun haben[14], die sich außer in seinen Geschichten von kleineren oder größeren „Netzwerken“ auch im oben zitierten Satz über die Freude äußerte, die er gegenüber dem von ihm verursachten sozialen, politischen und staatsrechtlichen Chaos (u. a. grundlegende Änderungen der belgischen Verfassung, wie etwa die im Jahre 2001 erfolgte Zusammenlegung der innenpolitischen Ordnungspolizei, der Gendarmerie, dem belgischen Militär und Grenzschutz zur Federale Politie/Police Fédérale mit ausdrücklichem Verweis auf Dutroux' Fall) empfinde; auch brüstete er sich vor seinen Gutachtern wiederholt seiner in den neunziger Jahren begangenen Entführungs- und Vergewaltigungstaten, auf die er offensichtlich stolz war.[21]

In den Medien waren Dutroux' Vorgehen und Taten als typisch für sexuellen Kindesmissbrauch im allgemeinen oder für das Verhalten von Pädophilen im besonderen dargestellt worden. An Dutroux' Haus in der Avenue de Philippeville in Marcinelle bei Charleroi wurde eine Tafel befestigt mit der Inschrift: „En memoire de tous les enfants victimes de pedophilie“, zu deutsch: „Im Gedenken an die Opfer der Pädophilie“.[22]

Auswirkungen für Belgien

Viele Bürger wurden mit der Zeit dem Staat gegenüber misstrauisch. Sie glauben, dass die Reichen und Mächtigen des Landes gedeckt werden, während der Staat, Justiz und Polizei die Normalbürger nicht zu schützen wissen.

In- und außerhalb des Landes wurde Belgien in den Medien aufgrund des Falles um Dutroux schnell zum „Land der Kinderschänder” erklärt; so sagte etwa der belgische Polizist Patick Debaets über seine Ermittlungen in dem Fall: „Sobald man gegen Pädophilie vorgehen will, stößt man auf ein System von Protektionen und bekommt sofort Probleme. In Belgien hat der größte Teil der Presse die Opfer und die Ermittler lächerlich und unglaubwürdig gemacht, um selbst eben keine Probleme zu bekommen.”[2]

Allerdings sind in Belgien jegliche soziale Vereine, Institutionen oder politische Parteien von Pädophilen oder für Pädophile, für die Überwachung der Einhaltung von verfassungsmäßig garantierten Bürgerrechten speziell von Pädophilen, oder zur Verbreitung von nichtpathologisierenden Erklärungen von Pädophilie und Sexualhandlungen zwischen Kindern und Erwachsenen (der juristischen Definition von sexuellem Kindesmissbrauch), seit 1986 gesetzlich verboten. In diesem Jahr fand eine gewaltsame Zerschlagung der bis dato von UNICEF unterstützten offiziellen pädophilen Interessenvertretung Belgiens mit Namen CRIES, statt, wobei auch eine Reihe von belgischen UNICEF-Funktionären, wie Michel Felu und Philippe Carpentier, wegen sexuellen Missbrauches und Besitzes von Kinderpornographie verhaftet und verurteilt wurden. Das Verbot jeglicher sozialer Vereine, Institutionen oder politischer Parteien, die oben genannte liberalistische Überzeugungen erkennen lassen, wird seither in Belgien mit der Behauptung begründet, die Verbreitung solcher Auffassungen sei „kinderpornographisch” (pédopornographique).

Belgien nahm daher seit 1986 mit diesem gesonderten Vereinigungs-, Redefreiheits- und wissenschaftlichem Publikationsverbot in Sachen Pädophilie und Kindesmissbrauch in den westlichen Industrienationen eine Sonderstellung ein; zu den der belgischen CRIES vergleichbaren offiziellen Organisationen und Interessenvertretungen, die in Belgien unter diese Sondergesetzgebung fallen und deshalb in diesem Land gesetzlich aufgelöst worden wären, zählten in Deutschland etwa die offizielle Deutsche Studien- und Arbeitsgemeinschaft Pädophilie (DSAP) (1979-2003), die Humanistische Union oder der Bundesverband Homosexualität (1986-1997, dem in diesem Zeitraum auch die DSAP angehörte), in den Niederlanden z.B. die Partij voor Naastenliefde, Vrijheid en Diversiteit (Partei für Nächstenliebe, Freiheit und Diversität, seit 2006) und die Vereeniging Martijn (seit 1982), oder in Frankreich GRED (seit 1979).

Auch hatten liberale Politologen und Sexualwissenschaftler wie Joachim S. Hohmann in Deutschland[23] oder der Niederländer Frits Bernard[24] seit Anfang der achtziger Jahre wiederholt beklagt, dass bis zum Fall um Dutroux Belgien dasjenige Land gewesen sei, das juristisch gesehen europaweit am drakonischsten mit Straftätern verfuhr, die sich ohne physische Gewalt oder Zwang an Kindern vergangen hatten.

Literatur

  • Douglas Coninck: Marc Dutroux. Het stilste jongetje van de klas. Houtekiet, Antwerpen 2004, ISBN 90-5240-747-9
  • Sabine Dardenne, Marie-Thérèse Cuny: Ihm in die Augen sehen. 80 Tage in der Gewalt von Marc Dutroux. Knaur, München 2006, ISBN 3-426-77847-5
  • Michel Dutroux: Mijn zoon Marc Dutroux. De speurtocht van een vader naar de wortels van het kwaad. Standaard, Antwerpen 2003, ISBN 90-02-21405-7
  • Hans Knoop: De zaak Marc Dutroux. BZZT, s'Gravenhage 1998, ISBN 90-5501-585-7
  • Xavier Magnée: Marc Dutroux, un perverse isolé? Calman-Levy, Paris 2005, ISBN 2-7021-3563-3
  • Dirk Schümer: Die Kinderfänger. Berlin: Siedler, 1997. ISBN 3-88680-623-5

Weblinks

Quellen

  1. Liz Kelly: Confronting An Atrocity: The Dutroux Case, in: Trouble and Strife, Nr. 36, 1998 (PDF), auf CWASU: Child & Woman Abuse Studies website
  2. a b Der Fall Dutroux - Eine Chronik der Geschehnisse von 1995 bis 2004
  3. Jörg Stolzenberger: Der Fall Marc Dutroux: Der Prozessverlauf im Monat März, S. 5 (PDF)
  4. Ex-Frau wird zur Schlüsselfigur im Dutroux-Prozess, in: Welt Online, 9. März 2004
  5. a b Dutroux wollte Mitangeklagtem Nihoul „eine Freude bereiten”, FAZ, 21. April 2004
  6. IMDb
  7. Staatsanwalt erschießt sich, Spiegel Online, 15. Juli 1999
  8. a b „Schuld hat die Gesellschaft“, FAZ, 22. März 2004
  9. Plädoyers im Dutroux-Prozeß - Die Demontage eines Monsters, FAZ, 9. Juni 2004
  10. Anklageschrift im Arlon-Prozess
  11. Ein besonders aufsässiger Häftling, FAZ, 19. Mai 2004
  12. Auf das blaue Auge folgt die Halskrause, FAZ, 07. April 2004
  13. Nebenfiguren im Zentrum der Aufmerksamkeit, FAZ, 26. Mai 2004
  14. a b Die Gespinste des Marc Dutroux - Der mutmaßliche Kinderschänder flüchtet während seiner Schlussworte in die eigene Realität, DIE WELT, 6. 11. 2004
  15. Marc Dutroux, A Pedophile and Child-Killer
  16. Belgium's Dutroux jailed for life, BBC News, 22. Juni 2004
  17. Monster Dutroux starts life sentence, in: The Scotsman, 18. Juni 2004
  18. Dutroux schuldfähig, BERLINER KURIER, 21. 3. 1998
  19. Evil star of script written in blood, The Age, 19. Juni 2004
  20. DUTROUX AND THE TRAIL OF DECEPTION
  21. a b Themenabend ARTE: Dutroux und die Pädophilie vor Gericht
  22. Der Fall Dutroux, stern.de, 24. Februar 2004
  23. Dr. Joachim S. Hohmann (Hrsg.): Pädophilie heute, Foerster Verlag, Frankfurt/M. 1980, ISBN 3-922257-10-0, S. 184
  24. Dr. Frits Bernard: Kinderschänder? – Pädophilie, von der Liebe mit Kindern, 3. aktualisierte und erweiterte Ausgabe (1. Ausgabe 1979 unter dem einfachen Titel Pädophilie bei Achenbach, Lollar), Foerster Verlag 1982, ISBN 3-922257-41-0, S. 56, 113f

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