- Archivsparten
-
Die Archivsparten fassen im Archivwesen die Archive nach ihren Typen zusammen. Man orientiert sich dabei überwiegend nach den Rechtsträgern der Archive.
In Deutschland teilt man die Archive traditionell in acht Sparten ein - sie entsprechen den Fachgruppen des Berufsverbands Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA):
Staatliche Archive
Zu den staatlichen Archiven zählen das Bundesarchiv, das Politische Archiv des Auswärtigen Amts, das Archiv der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz sowie die von den Bundesländern getragenen Staatsarchive bzw. Landesarchive.
Siehe auch:
Kommunalarchive
Archive der kommunalen Gebietskörperschaften sind Stadtarchive, Kreisarchive und Gemeindearchive. Als größtes kommunales Archiv nördlich der Alpen gilt das Historische Archiv der Stadt Köln[1]. Am 3. März 2009 wurde das Archivgebäude durch einen Einsturz komplett zerstört. Die Ursache war ein mit Grundwasser unterspülter Boden, ausgelöst durch den Erweitungsbau der städtischen U-Bahn. Ein weiteres deutsches Kommunalarchiv von überregionaler Bedeutung ist das Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt am Main.
Siehe auch:
Kirchliche Archive
Neben den auf der Ebene der Landeskirchen bzw. Bistümer eingerichteten Archiven der evangelischen Landeskirchen und den Bistums- oder Diözesanarchiven der katholischen Kirche gibt es noch zahlreiche kleinere Archive (z. B. die Pfarrarchive) und Archive kirchlicher Einrichtungen wie die Ordensarchive. Auch die evangelischen Freikirchen haben Archive eingerichtet.
Siehe auch:
- Evangelisches Zentralarchiv in Berlin
- Landeskirchliches Archiv Bielefeld
- Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz
- Landeskirchliches Archiv der Pommerschen Evangelischen Kirche
- Unitätsarchiv der Evangelischen Brüder-Unität
- Oncken-Archiv
- Vatikanisches Geheimarchiv
Herrschafts-, Haus- und Familienarchive (Adelsarchive)
Bei den Adelsarchiven handelt es sich um Privatarchive, die in sehr unterschiedlicher Weise gepflegt werden und zugänglich sind. Häufig sind sie in staatlichen Archiven deponiert und werden von Staatsarchivaren betreut. In Nordrhein-Westfalen liegt die Pflege der Adelsarchive bei den Archivämtern (LWL-Archivamt für Westfalen und LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum).
Wirtschaftsarchive
Diese Gruppe umfasst die regionalen Wirtschaftsarchive, getragen meist von den Industrie- und Handelskammern, als einziges größeres Branchenarchiv das Bergbauarchiv in Bochum, sowie die Unternehmens- oder Firmenarchive (es gibt etwa 200 institutionell ausgebaute Unternehmensarchive in Deutschland).
Siehe auch:
Parlaments-, Partei- und Verbandsarchive
Die Parlamente des Bundes und der Länder geben ihre Unterlagen nicht an die Staatsarchive ab, sondern unterhalten eigene Parlamentsarchive. Die Archive der politischen Parteien sind meist bei den Parteistiftungen angesiedelt. Zu dieser Gruppe zählen auch die Archive von Gewerkschaften und Verbänden.
Siehe auch:
Medienarchive
Medienarchive sind von der „klassischen“ Definition eines Archivs am weitesten entfernt, da man sich dort eher am beruflichen Leitbild der Dokumentare orientiert. Zu ihnen zählen die Archive der öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk- und Fernsehanstalten, das Deutsche Rundfunkarchiv, das Deutsche Filmarchiv, die Archive der Printmedien und die Bildarchive. Bei Verlagen wird die kontinuierliche Sammlung aller Druckerzeugnisse auch Herstellungsarchiv genannt. Im Bereich des Journalismus, wo kurze, schnelle Informationen benötigt werden, sind Zeitungsausschnittsarchive die wichtigsten Recherchequellen.
Hochschularchive und Archive wissenschaftlicher Institutionen
Den Kern dieser Gruppe stellen die öffentlichen Universitätsarchive. Es zählen aber auch die Archive wissenschaftlicher Institutionen und die Literaturarchive zu ihr.
Siehe auch:
'Alternative' Archive
Zunehmend an Interesse - auch der staatlichen Archivverwaltungen - gewinnen die so genannten "Archive von unten" oder "Archive der neuen sozialen Bewegungen" wie z. B. diejenigen der Frauen-, Schwulen-, Friedens- oder Umweltschutzbewegung.
Einzelnachweise
- ↑ „Verlorene Schätze im Stadtarchiv Köln“, Kölner Stadt-Anzeiger, 3. März 2009.
Weblinks
Wikimedia Foundation.