Milchfisch

Milchfisch
Milchfisch
Milkfish.jpg

Milchfisch (Chanos chanos)

Systematik
Unterkohorte: Ostariophysi
Anotophysi
Ordnung: Sandfischartige (Gonorynchiformes)
Familie: Chanidae
Gattung: Chanos
Art: Milchfisch
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Chanos
(Lacépède, 1803)
Wissenschaftlicher Name der Art
Chanos chanos
(Forsskål, 1775)

Der Milchfisch (Chanos chanos) ist ein wichtiger Speisefisch in Südostasien. Es ist die einzige lebende rezente Art der Familie Chanidae. Sieben ausgestorbene Arten in fünf Gattungen sind bekannt. Milchfische werden, wenn sie knapp unter der Wasseroberfläche schwimmen und die Rückenflosse herausragt, von Touristen manchmal mit Haien verwechselt, weshalb sie teilweise auch als "Touristenhai" bezeichnet werden.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Milchfische sind heringähnlich, stromlinienförmig, mit einer großen, gegabelten Schwanzflosse, silbrig bis milchig weiß gefärbt. Sie werden in freier Natur meist einen Meter lang. Die Maximallänge beträgt 1,8 Meter bei einem Maximalalter von 15 Jahren. Sie sind zahnlos, ernähren sich vor allem von Algen und pflanzlichem Plankton, aber auch von tierischem Plankton sowie wirbellosen Tieren, hierbei vor allem Quallen. Milchfische verfügen über ein Epibranchialorgan, das paarig am Beginn der langen Speiseröhre sitzt und Schleim produziert, in dem das Plankton festklebt und so leicht geschluckt werden kann.

Lebensweise

Sie leben küstennah in Schwärmen, insbesondere ältere Milchfische auch allein. Meist sind sie direkt unter der Wasseroberfläche anzutreffen, teils jedoch auch in Tiefen bis zu 30 Meter. Ihr Verbreitungsgebiet ist weitflächig entlang der Küsten des Roten Meeres, des Indischen Ozeans und des Pazifiks, oft auch im Brackwasser oder in Flussmündungen (Milchfische vertragen sowohl Salz- als auch Süßwasser). Milchfische laichen in Ufernähe zur Zeit des Mondwechsels. Die bandförmigen Larven leben für zwei bis drei Wochen im Meer, wandern dann in die Mangrovenzone, Flussmündungen und manchmal Seen. Zur Fortpflanzung schwimmen die Milchfische ins Meer zurück.

Stammesgeschichte

Fossil des ausgestorbenen Chaniden Dastilbe

Fossil ist die Familie Chanidae durch die fünf Gattungen Dastilbe, Parachanos, Tharrhias, Gordichthys und Rubiesichthys aus der Unteren Kreide von Brasilien, Afrika und Spanien belegt. Die beiden letzten Gattungen werden in eine eigene Unterfamilie, die Rubiesichthyinae gestellt, alle anderen einschließlich der rezenten Chanos in die Chaninae.

Nutzung

Zur Nutzung als Speisefisch werden die Larven im Flachwasser der Flüsse und Ästuarien gefangen, in stark überdüngten Teichen mit den darin wuchernden Algen aufgezogen, bis sie meist bei 15 bis 20 cm Länge wieder gefangen und als Frischfisch, geräuchert oder eingefroren verkauft werden.

Der Milchfisch zählt zu den 15 wichtigsten Fischarten, die weltweit in Aquakultur produziert werden. Im Jahr 2006 betrug die Weltproduktion Chanos chanos 585.375 Tonnen, machte somit rund 8% der weltweiten Aquakulturproduktion aus. Insbesondere das schnelle Wachstum sowie die relative Unempfindlichkeit der Milchfische kommt hier zum Tragen.

Milchfische sind als starke Kämpfer bei Anglern beliebt, jedoch kaum zu stellen. Wildfänge sind meist Zufallsfänge, da Milchfische sehr misstrauisch sind und die meisten Köder nicht annehmen - zudem entwickeln sie beim Fang extrem starke Flucht- und Sprungkräfte.

Literatur

  • Joseph S. Nelson: Fishes of the World. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7.
  • Wilfried Westheide, Reinhard Rieger: Spezielle Zoologie - Teil 2: Wirbel- Oder Schadeltiere. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, 2010, ISBN 978-3-8274-2039-8.
  • Helmut Göthel: Farbatlas Meeresfauna. Ulmer-Verlag, 1993, ISBN 3-8001-7266-6.
  • Helmut Debelius: Fischführer Indischer Ozean. Tetra-Verlag, 1999, ISBN 3-89356-173-0.

Weblinks

 Commons: Milchfisch – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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