Mithras-Heiligtum (Gimmeldingen)

Mithras-Heiligtum (Gimmeldingen)
Originale der gefundenen Steindenkmäler im Historischen Museum der Pfalz Speyer, in der Mitte das Mithras-Kultbild

Das Mithras-Heiligtum im Ortsteil Gimmeldingen der pfälzischen Stadt Neustadt an der Weinstraße (Bundesland Rheinland-Pfalz) war ein Mithräum aus dem 4. Jahrhundert n. Chr., ein dem Gott Mithras geweihter römischer Tempel. Weil das Tempelareal im Mittelalter mit einer christlichen Kirche überbaut wurde, blieben nur dürftige Überreste erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Die Kultstätte lag auf der Gemarkung des späteren Dorfes Lobloch, das 1751 im größeren Nachbardorf Gimmeldingen aufging; 1969 erfolgte die Eingemeindung Gimmeldingens nach Neustadt. Das Tempelgelände nahm einen Südhang ein, der sich nördlich der Talaue des Mußbachs erstreckt. Es wird heute von zwei Straßen begrenzt, die parallel von Ost nach West verlaufen; die Loblocher Straße unten und die Kurpfalzstraße oben weisen einen Niveauunterschied von etwa 15 Meter auf.

Baugeschichte

Nachbildung des Mithras-Reliefbildes vor Ort

An diesem Hang hatte der Römer Materninius Faustinus im Jahre 325 n. Chr. den Tempel zu Ehren des aus Persien übernommenen Gottes Mithras erbauen lassen.[1] Über das weitere Schicksal des Heiligtums ist nichts bekannt. Nachdem es entweder im Laufe der Zeit ruinös geworden oder gezielt zerstört worden war, wurde in der Epoche der Romanik auf dem Ruinengelände ein Vorgängerbau der heutigen Nikolauskirche errichtet, das aktuelle Kirchengebäude dann in der Hochgotik kurz nach 1400.

1926 fanden westlich der Nikolauskirche Bauarbeiten statt. Dabei wurden Grundmauern des Tempels gefunden sowie ein steinernes Reliefbild, das die Tauroktonie zeigt, die rituelle Opferung eines Stieres. Das Original des Reliefs befindet sich im Historischen Museum der Pfalz zu Speyer, eine Nachbildung aus dem hellen Sandstein des nahen Mittelgebirgsrandes ist in eine Begrenzungsmauer an der Loblocher Straße, wenige Meter links vom Kircheneingang, eingelassen.

Literatur

  • Helmut Bernhard: Neustadt-Gimmeldingen, NW, Mithräum. In: Heinz Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. 3. Auflage. Neudruck: Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 2005, ISBN 978-3-933203-60-1, S. 496 f.
  • Richard Petrovszky u. a.: Reliefs des Mithräums von Neustadt-Gimmeldingen (325 n. Chr.). In: Meinrad Maria Grewenig (Hrsg.): Die Römerzeit. Historisches Museum der Pfalz, Stuttgart 1994, S. 87.
  • Alfred Sitzmann: Lobloch – Führer durch die Ortsgeschichte von den Anfängen bis zur Vereinigung mit Gimmeldingen. Sonderdruck 7, Historischer Verein, Bezirksgruppe Neustadt, Neustadt an der Weinstraße 1990.
  • Alfred Sitzmann: Lobloch – Ortsgeschichte in Kurzfassung. In: Reinhold Schneider, Alfred Sitzmann (Hrsg.): Neustadt-Gimmeldingen. Gimmeldingen – Chronik eines Weindorfes. Ortsverwaltung Gimmeldingen, Neustadt an der Weinstraße 1996, S. 40–45.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hermann Finke: Neue Inschriften. In: Bericht der Römisch-Germanischen Kommission. 17, Nr. 163–167, 1927.
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