Meinrad Grewenig

Meinrad Grewenig
Meinrad Grewenig

Meinrad Maria Grewenig (* 9. Juni 1954 in Saarbrücken) ist ein deutscher Kunsthistoriker, Museumsdirektor und Kulturmanager.

Inhaltsverzeichnis

Vita

Nach dem Abitur am Realgymnasium in Völklingen 1974 begann er an der Universität des Saarlandes und der Paris-Lodron-Universität Salzburg ein Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie, Erziehungswissenschaften, Philosophie und katholischen Theologie. 1983 promovierte er in Kunstgeschichte, Klassischer Archäologie und Philosophie. Ab dem folgenden Jahr arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent von Georg W. Költzsch, zu dieser Zeit Direktor des Saarland Museums in Saarbrücken. 1988 war er mit der Wahrung der Geschäfte des Museumsdirektors betraut, ein Jahr später wurde er zum Stellvertretenden Direktor berufen. Von 1992 bis 1999 war er Direktor des Historischen Museums der Pfalz Speyer und geschäftsführender Vorstand der Museumsstiftung. Seit seinem dortigen Ausscheiden ist er Generaldirektor und Geschäftsführer/CEO des Weltkulturerbes Völklinger Hütte- Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur GmbH, die Trägerin des Welterbestätte Völklinger Hütte ist. Im Mai 2011 wurde er in Personalunion zum kommissarischen Leiter der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz ernannt, nachdem gegen deren beurlaubten Vorstandsvorsitzenden Ralph Melcher Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder in die Wege geleitet worden waren.

Grewenig ist verheiratet und hat mit seiner Frau Anette drei gemeinsame Töchter. Er lebt mit seiner Familie im saarländischen Völklingen.

Kulturvermittlung

Grewenig gilt im nationalen und internationalen Kulturbetrieb als erfolgreich, umtriebig und mit wenig Berührungsängsten ausgestattet. Seine Auffassung von Kulturvermittlung wird von den Traditionalisten der eher stringent ausgerichteten Kulturszene mit einer gewissen Distanz, teilweise auch mit Argwohn betrachtet. Für Grewenig ist die klassische Trennung des Kulturbetriebs in E- und U-Bereiche nicht nachvollziehbar. Sein Hauptanliegen ist es, Kulturvermittlung auf einem Niveau zu betreiben, das ein großes Publikum erreichen kann. Insofern strebt er bei der Konzeption seiner Ausstellungen und Projekte eine interessante Aufbereitung des jeweiligen Stoffes und eine gute Nachvollziehbarkeit des Dargebotenenen für den Betrachter an. Verkomplizierungen und eine Verwissenschaftlichung seiner Ausstellungen lehnt Grewenig ab. Diese Einstellung brachte ihm in bestimmten kulturwissenschaftlichen Kreisen den Vorwurf der Profanisierung und des populistischen Handelns ein[1].

Der Erfolg seiner Ausstellungen und Projekte beim Publikum gab und gibt Grewenig allem Anschein nach recht. Sein oberstes Ziel, möglichst viele Menschen mit seinen Ausstellungsinhalten in Berührung zu bringen, hat er bisher durchweg erreicht[2]

Ausstellungen

Meinrad Maria Grewenig hat mit seinem Team bedeutende Ausstellungen mit den zugehörigen Katalogbüchern und der multimedialen Begleitung entwickelt:

Historisches Museums der Pfalz Speyer

  • 1993 „Götter Menschen Pharaonen - Meisterwerke aus der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien“
  • 1994 „Der Zarenschatz der Romanov - Meisterwerke aus der Eremitage Sankt Petersburg“
  • 1995 „Leonardo da Vinci, Künstler - Erfinder - Wissenschaftler“
  • 1996 „Mysterium Wein - Die Götter,der Wein und die Kunst“
  • 1998 „Napoleon, Kaiser - Feldherr - Mensch“

Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur, Völklingen:

  • 2004/5 „InkaGold - 3000 Jahre Hochkulturen aus dem Larco Museum Peru“
  • 2005 „Schätze aus 1001 Nacht“
  • 2005/6 „Nackt-nu", Daguerreotypien aus der Sammlung Uwe Scheid
  • 2006/7 „Macht & Pracht, Europas Glanz im 19. Jahrhundert, Die Privatsammlung Achim Neuse und Volker Wurster“
  • 2006/7 „Weltereignisse, Meisterwerke der Reportagefotografie von Associated Press
  • 2007 „Genius I. Die Mission: entdecken erforschen erfinden“
  • 2009/10 "Staatsgeschenke - 60 Jahre Deutschland"
  • 2010/11 "Die Kelten – Druiden. Fürsten. Krieger"
  • 2011 "Mel Ramos - 50 Jahre Pop-Art"[3]
  • 2011 "Urban art - Grafitti 21"[4]

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1972 Landessieger (Saarland) „Jugend forscht“, Mathematik-Informatik, Teilnahme am Bundeswettbewerb
  • 1980 - 1983 Doktorandenstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes (Hochbegabtenstipendium)
  • 1987/88 „Stipendiat des Jahres“ für das John J. McCloy Stipendium für Museumswissenschaftler in den USA, vom Auswahlausschuss der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin benannt
  • 1996 Max Slevogt Medaille in Anerkennung langjähriger und besonderer Verdienste um die Bildende Kunst in Rheinland-Pfalz, verliehen durch den Ministerpräsidenten Kurt Beck
  • 1996 Auszeichnung für besondere Verdienste um den Fremdenverkehr der Stadt Speyer, vom Hotel- und Gaststättenverband Kreisstelle Speyer
  • 1997 Winninger Weinpreis 1996 für besondere Verdienste um die Kultur des Weins „Mysterium Wein“
  • 1998 Ritter des päpstlichen Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
  • 2011 Verleihung des Professorentitels durch die saarländische Landesregierung

Werke

  • Der Akt in der deutschen Renaissance: Die Einheit von Nacktheit und Leib in der bildenden Kunst. Freren, Luca-Verlag 1987. ISBN 3-923641-07-9 [= * Salzburg, Univ., Diss., 1983]
  • (Hrsg.): Mysterium Wein. Die Götter, der Wein und die Kunst. Stuttgart, Verlag Hatje 1996, ISBN 3-7757-0621-6 (Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz Speyer)
  • Napoleon, Feldherr, Kaiser, Mensch. Stuttgart, Verlag Hatje,1998, ISBN 978-3-7757-0737-4 (Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz Speyer)
  • Horst Faas (Photos): Augenblicke des Jahrhunderts. Meisterwerke der Reisefotografie von Associated Press, Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit 1999, ISBN 3-7757-0866-9
  • InkaGold - 3000 Jahre Hochkulturen, Meisterwerke aus dem Larco Museum Peru, Kehrer, Heidelberg 2004,

Einzelnachweise

  1. Schwambach, Oliver: Basisstation der Kultur. Saarbrücker Zeitung v. 9. April 2009
  2. Döpke, Doris: Der Völklinger Hüttenmanager Meinrad Maria Grewenig versteht sich als Gastgeber. In: Saarbrücker Zeitung v. 5. September 2000
  3. Homepage Völklinger Hütte
  4. Homepage Völklinger Hütte

Weblinks


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