Moderhack

Moderhack

Richard Moderhack (* 14. Oktober 1907 in Berlin), ist ein deutscher Historiker und war von 1956-1970 Direktor des Stadtarchivs und der Stadtbibliothek Braunschweig.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Moderhack entstammt einer brandenburgischen Handwerkerfamilie, sein Vater war Schmied. 1927, nach dem Abitur, begann er mit dem Studium der Geschichte, Germanistik, Anglistik und Philosophie an der Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität. 1932 promovierte Moderhack über Die ältere Geschichte der Stadt Calau in der Niederlausitz. Als Mitglied des Instituts für Archivwissenschaft kam er zum Preußischen Geheimen Staatsarchiv nach Berlin-Dahlem. Während des Zweiten Weltkrieges war er von 1940-45 als Soldat in Frankreich (u. a. als Übersetzer), Russland und dem Baltikum, wo er in Kurland schwer verwundet wurde und gegen Kriegsende kurz in englische Kriegsgefangenschaft kam.

Tätigkeit in Braunschweig

Am 1. November 1945 trat Moderhack in Braunschweig eine Stelle am Stadtarchiv und an der Stadtbibliothek an. 1946 war er im Gründungsvorstand des Vereins deutscher Archivare (VdA). 1947 folgte die Mitgliedschaft bei der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Am 1. März 1956 wurde er zum Nachfolger Werner Spieß’ im Amte des Direktors beider Braunschweiger Institutionen ernannt und behielt diese Stellung bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1970. Während dieser Zeit baute er das Stadtarchiv organisatorisch wieder auf und sorgte für die schnelle Rückführung und Wiedereingliederung der wegen des Krieges ausgelagerten Archivbestände Braunschweigs.

1963 gründete er die Arbeitsgemeinschaft niedersächsischer Kommunalarchivare (ANKA), deren Leiter er bis 1970 war. 1964 folgte die Mitgliedschaft in der Familienkundlichen Kommission für Niedersachsen und Bremen sowie angrenzende ostfälische Gebiete. 1966 wurde Moderhack zusätzlich Direktor der Öffentlichen Bücherei Braunschweig.

1970 wurde ihm zur Pensionierung das Verdienstkreuz 1. Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens verliehen. Die Stadt Braunschweig verlieh Moderhack 1988 die Bürgermedaille für besondere Verdienste um die Förderung des Wohls der Bürger der Stadt“. Darüber hinaus ist er Ehrenvorsitzender des Braunschweigischen Geschichtsvereins, dessen Geschäftsführer er 17 Jahre lang war.

Mit über 200 wissenschaftlichen Veröffentlichungen, darunter zahlreiche, die erst nach seiner Pensionierung entstanden, gilt Moderhack als sehr produktiver Wissenschaftler und Autor. Seine Bücher gehören zu den Standardwerken über die Geschichte von Stadt und Land Braunschweig.

Richard Moderhack Stiftung

Ende 2002 richtete Moderhack eine mit 125.000 Euro ausgestattete Stiftung ein, die seinen Namen trägt und deren Ziel es ist, Forschungsarbeiten zur niedersächsischen Landesgeschichte zu unterstützen. Nutznießer ist die Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen, die auch die treuhänderische Verwaltung übernommen hat.[1]

Werke (Auswahl)

  • Die ältere Geschichte der Stadt Calau in der Niederlausitz, Dissertation 1932
  • Besucher im alten Braunschweig, Braunschweig 1992
  • Braunschweigische Landesgeschichte im Überblick, in Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Geschichte, Band 23, Braunschweig 1976
  • Braunschweiger Stadtgeschichte mit Zeittafel und Bibliographie, Braunschweig 1997, ISBN 3-87884-050-0
  • Hundert Jahre Stadtarchiv und Stadtbibliothek Braunschweig 1861-1961, Braunschweig 1961

(Mit-)Herausgeberschaft (Auswahl)

  • Brunsvicensia Judaica. Gedenkbuch für die jüdischen Mitbürger der Stadt Braunschweig 1933-1945, in: Braunschweiger Werkstücke, Band 35, Braunschweig 1966
  • Braunschweig – Das Bild der Stadt in 900 Jahren. Geschichte und Ansichten, 2 Bände, Braunschweig 1985
  • Brunswiek 1031 – Braunschweig 1981, Braunschweig 1981
  • Die Geschichte der Stadt Braunschweig in Karten, Plänen und Ansichten, Braunschweig 1981
  • 23 weitere Veröffentlichungen aus der Reihe Braunschweiger Werkstücke

Einzelnachweise

  1. Information über die „Richard Moderhack Stiftung“ bei „Stiftung Niedersachsen

Weblinks


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