- Mont de la Dives
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Amsterdam Gewässer Indischer Ozean Geographische Lage 37° 49′ 40″ S, 77° 33′ 40″ O-37.82777777777877.561111111111881Koordinaten: 37° 49′ 40″ S, 77° 33′ 40″ O Länge 10 km Breite 7 km Fläche 57,5 km² Höchste Erhebung Mont de la Dives
881 mEinwohner 35 Hauptort Forschungsstation Martin de Viviès Die Amsterdam-Insel (französisch Île Amsterdam, auch Nouvelle Amsterdam, niederländisch Nieuw Amsterdam) ist eine kleine Insel im südlichen Indischen Ozean. Sie gehört politisch zum französischen Überseeterritorium Terres australes et antarctiques françaises, kurz TAAF. Die Insel ist bis auf eine Forschungsstation unbewohnt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und erst etwa 300.000 Jahre alt. Die Insel ist an der Bruchlinie zwischen drei auseinanderdriftenden Kontinentalplatten entstanden. Die Westseite des Berges ist nach weiteren Ausbrüchen zerbrochen und ins Meer gesunken. Heute ist die Insel ein auf einem steilen Sockel ruhender Gipfel eines geköpften Vulkans.[1] Der Vulkan vom Typ Stratovulkan ist momentan inaktiv. Die Insel ist etwa 10 km lang, 7 km breit und weist eine Fläche von 57,5 km² auf. Die höchste Erhebung ist der Mont de la Dives mit 881 m. Die Küsten sind sehr steil und unzugänglich, sie bestehen, mit Ausnahme eines etwa einen Kilometer langen Abschnitts im Norden der Insel, aus einer durchschnittlich 80 m hohen Steilküste. Nur im Westen haben sich bis 660 m hohe Küstenkliffs gebildet. Hinter der Steilküste ist das Tiefland auf einer Höhe von etwa 300 m, das im Sommer sehr trocken ist. Das Hochland, von 300 m bis 600 m, ist von einem unberührtem Torfmoor geprägt. Noch höher befinden sich ein Torfmoor-Plateau und die Steilküste im Westen.[2] Die Entfernung zur kleineren Nachbarinsel Saint-Paul, mit der Amsterdam unter Wasser verbunden ist, beträgt 92 km.
Entdeckung und Besiedlung
Die Insel wurde am 18. März 1522 von Juan Sebastián de Elcano, an Bord des letzten Schiffes der Weltumsegelungflotte von Magellan entdeckt. Eine Landung gelang wegen starker Brandung und ungünstiger Winde nicht. Sebastián gab der Insel jedoch keinen Namen. Erst im Juni 1633 benannte der holländische Kapitän Anthonie van Diemen, unterwegs als Gouverneur nach Java, die Insel nach einem seiner Schiffe Nieuw Amsterdam. Später vorbeifahrende Briten verwechselten die Namen der Inseln Amsterdam und Saint Paul auch auf ihren Seekarten. Vermutlich der erste, der Amsterdam betrat, war 1696 der Holländer Willem van Flaming. Am 28./29. März 1792 besuchte der französische Entdecker Joseph Bruny d’Entrecasteaux auf der Suche nach dem Verschollenen Jean-François de La Pérouse die Insel. Am 1. Juli 1843 ging der französische Dreimaster Olymp unter Kapitän Martin Dupeyrat an der Küste vor Anker. Mit Mühe gelang eine Landung per Ruderboot und durch das Hissen der Trikolore wurde Amsterdam für Frankreich offiziell in Besitz genommen. Da sich eine Besiedlung aber als aussichtslos herausstellte, weigerte sich der König, die Inbesitznahme zu ratifizieren, und zog die kleine Garnison wieder zurück.[3][2]
Die Insel wurde Ende 1857 im Zuge der Novara-Expedition kurz wissenschaftlich erforscht. Erst am 25. Januar 1893 wurde durch das den Aufklärer La Bourdonnais die endgültige französische Inbesitznahme vollzogen.
Zwei Versuche, die Insel zu besiedeln, 1871 und 1928/31, schlugen fehl. Von 18. Januar bis 19. August 1871 siedelte der Franzose Heurtin mit Frau, drei Kindern und vier Knechten auf der Insel. Aber die unwirtliche Insel ließ eine landwirtschaftliche Nutzung kaum zu. Nach dem Tod von zwei Knechten und wachsender Einsamkeit auf dem isolierten Eiland gaben die Heurtins bald auf. Nur die mitgebrachten Rinder blieben, vermehrten sich und bewohnen die Insel noch heute.[4][2]
Forschungsstation
Erst Ende 1949 begann mit der Errichtung einer kleinen meteorologischen Station die dauerhafte Besiedlung. Unter der Leitung des Meteorologen Paul Martin de Viviès errichteten 23 Personen in acht Monaten die Forschungsstation Camp Heurtin.[5][2] 1961 bis 1972 war der Name der Station Roche Godon, 1972 wurde sie nach Martin de Viviès benannt. Die Base Martin de Viviès umfasst 4800 m² und war anfangs mit 34, mittlerweile mit 25 Personen, darunter 4 Meteorologen besetzt. Die Ablösung erfolgt nur einmal jährlich mittels des Versorgungsschiffs Marion Dufresne, das von Réunion kommt. Die Station verfügt über Dieselgeneratoren, Trinkwasser aus Regenwasserzisternen, an Lebensmitteln gibt es Konserven, Gefrierware, sowie Langusten und Rindfleisch.[2]
Landwirtschaft und Umwelt
Die einst von Walfängern, Pelzjägern und freigelassenen Haustieren verwüstete Insel hat sich durch Schutzmaßnahmen in den letzten Jahren wieder etwas erholt. Verwilderte Hausschweine und Hunde starben von selbst wieder aus, Hausziegen wurden ausgerottet und die Zahl der Hausrinder stark vermindert. Außerdem wurden die Rinder durch einen Zaun auf einen Teil der Insel beschränkt und einheimische Pflanzen angepflanzt. Amsterdam ist der einzige Ort der Welt, wo heute noch verwilderte Hausrinder vorkommen.
Flora
Die Flora ist relativ reichhaltig und umfasst die seltene Baumart Phylica arborea, die sonst nur auf Tristan da Cunha zu finden ist.
Fauna
Auf der Insel leben neben anderen Albatros-Arten seltene Amsterdaminsel-Albatrosse (Diomedea amsterdamensis), Große Raubmöwen (Stercorarius skua), Antipodenseeschwalben (Sterna vittata), Eselspinguine (Pygoscelis papua), Subantarktische Seebären (Arctocephalus tropicalis), Südliche See-Elefanten (Mirounga leonina) und die weltweit letzte Population völlig verwilderter Hausrinder.
Literarische Wirkung
Die Insel ist gemeinsam mit ihrer Nachbarinsel Saint Paul einer der Schauplätze des Romans Die Kinder des Kapitän Grant von Jules Verne. Außerdem verschlägt es im Roman Insel der Versuchung von Henri Crouzat vier Schiffbrüchige auf die Insel. Auch der Roman Gegen den Tag von Thomas Pynchon streift die Geschichte der beiden Inseln und der Fregatte HMS Megaera, die 1871 auf der Insel Saint Paul Schiffsbruch erlitt. In Alfred van Cleefs autobiografischem Roman Die verirrte Insel oder die weite Reise eines unglücklichen Mannes versucht der Autor, seinen Liebeskummer durch einen Aufenthalt auf der Insel zu überwinden.
Literatur
- Alfred van Cleef: Die verirrte Insel oder die weite Reise eines unglücklichen Mannes in der Google Buchsuche. Roman. marebuchverlag, Hamburg 2002, ISBN 3-936384-74-6.
Einzelnachweise
- ↑ Alfred van Cleef, 2002, S. 90.
- ↑ a b c d e Umfassende deutschsprachige Informationen von Bernhard Krauth
- ↑ Alfred van Cleef, 2002, S. 93ff.
- ↑ Alfred van Cleef, 2002, S. 139f.
- ↑ http://jygeorges.free.fr/ams02.html, abgerufen am 14. Februar 2009
Weblinks
- Bernhard Krauth: Allgemeine und navigatorische Fakten zu den Inseln Nouvelle Amsterdam und Saint Paul im Südindischen Ozean. Weitergeführte und aktualisierte Fassung der Diplomarbeit des Verfassers vom 20.02.1995. 8. April 2000 (http://www.bernhard-krauth.de/Diplomarbeit.htm ; Stand: 14. Februar 2009; Umfassende deutschsprachige Informationen).
- Jean-Yves Georges: L'île Amsterdam. 1998, 1999. Abgerufen am 14. Februar 2009. (französisch/englisch)
- Paul Carroll: Amsterdam/St Paul. In: The South Atlantic & Subantartic Islands. 29. Juni 2003. Abgerufen am 14. Februar 2009. (englisch)
- Cyril Szakolczaï: Photos de l'île Amsterdam. Abgerufen am 14. Februar 2009. (französisch)
- Amsterdam im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
Terres Australes et Antarctiques Françaises (TAAF) (Französische Süd- und Antarktisgebiete)Amsterdam | St. Paul | Kerguelen | Crozetinseln | Adelieland
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