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Als Modellpflege werden in der Automobil- und Motorradbranche optische und technische Überarbeitungen eines Fahrzeugmodells bezeichnet. Wenn bei einer Modellpflegemaßnahme neben technischen Veränderungen auch das äußere Erscheinungsbild eines Fahrzeugs verändert wird, spricht man auch von einem Facelift.
Inhaltsverzeichnis
Überblick
Modellpflegemaßnahmen, bei denen technische Details eines Fahrzeugs verändert werden, finden bei einigen Herstellern jährlich statt, andere Hersteller lassen technische Modellpflegemaßnahmen zu unbestimmten Zeitpunkten in die laufende Serienproduktion einfließen. Üblich ist es, etwa zur Hälfte der vorgesehenen Produktionszeit eines Modells eine Modellpflege durchzuführen. Typischerweise umfasst eine solche Modellpflege neue verfügbare Motorvarianten, zusätzliche Ausstattungsoptionen sowie optische Veränderungen, die zumeist Details wie die Scheinwerfer und die Stoßfänger betreffen. Angeblich existieren teilweise bereits bei Einführung eines neuen Fahrzeugmodells die Pläne für eine spätere optische Modellpflege. Im Gegensatz zum Modellwechsel, bei dem ein komplett neues Fahrzeug auf den Markt kommt, bleibt ein Fahrzeug nach der Modellpflege weitgehend gleich, verfügt jedoch über Veränderungen im Detail.
Im Rahmen der Modellpflege wird das neue, mit Verbesserungen ausgestattete Modell oft als Modell des nächsten Jahres angeboten. Findet die Modellpflege z. B. im Herbst des Jahres N statt, so wird das Fahrzeug oft als Modell N+1 angeboten. Findet die Modellpflege im Frühjahr des Jahres M statt, ist auch die Bezeichnung M/II je nach Hersteller gebräuchlich.
Beispiele
Modellpflege ohne Facelift
Der Mercedes-Benz W123 wurde während seiner gesamten Bauzeit äußerlich kaum verändert. Die Modellpflegemaßnahmen waren hauptsächlich technischer Natur. In der Bauzeit wurden unter anderem neu entwickelte Motoren, geänderte Innenausstattungen und neue Ausstattungsmerkmale eingesetzt. Das äußere Erscheinungsbild des Fahrzeugs wurde nur dadurch verändert, dass die seit Produktionsbeginn für die Spitzenmodelle verfügbaren Fahrzeugteile wie die Scheinwerfer später auch in den kleineren Versionen verfügbar waren.
Modellpflege mit leichtem Facelift
Der 5er BMW wurde im Jahr 2000 dezent optisch und technisch überarbeitet. Die vorderen Scheinwerfer wurden durch Scheinwerfer mit Standlichtringen und runden Blinkleuchten ersetzt, die Rückleuchten ebenfalls leicht geändert. Alle Stoßleisten erhielten eine Lackierung in Wagenfarbe (außer beim M-Paket und M5). Die Chrom-Einfassung sowie die Form der BMW-Niere wurden ebenfalls verändert. Das Design der Frontschürze wurde verändert und die Nebelscheinwerfer rund anstatt eckig gestaltet. Aus technischer Sicht wurden fortan unter anderem neu entwickelte Motoren angeboten.
Modellpflege mit umfangreichem Facelift
Der Ford Scorpio ab dem Modelljahr 1995 wurde mit völlig neu gestalteten Karosserie-Anbauteilen ausgestattet. Die Fließheck-Variante entfiel komplett. Die Änderungen betrafen die Fahrzeugfront (Scheinwerfer, Kotflügel, Motorhaube, Stoßfänger, Kühlergrill usw.). Bei der Stufenhecklimousine wurde zudem auch der Heckbereich völlig neu gestaltet, was beim Kombi (Turnier) nicht der Fall war. Wegen der in weiten Teilen gleichen Technik ist der Scorpio ’95 aber nach wie vor grundsätzlich nur ein modernisierter Scorpio ’92.
Modellpflege bei Umstellung der Fahrzeugmarke
In der Geschichte der Automobilindustrie kommt es vor, dass ein Fahrzeughersteller von einem anderen übernommen wird. In solchen Fällen wurden in der Vergangenheit häufig Modelle des übernommenen Herstellers unter geringen Änderungen in das Programm des übernehmenden Herstellers aufgenommen. Ein Beispiel aus der Nutzfahrzeugindustrie ist die Magirus-Deutz MK-Reihe. Im Rahmen der Eingliederung von Magirus-Deutz in den Iveco-Konzern von 1975 bis 1983 wurde die MK-Reihe von Magirus-Deutz, die schon 1980 einen anderen Kühlergrill erhalten hatte, 1983 einem weiteren Facelift unterzogen, bei dem die Blinker in die nun statt aus Metall aus Kunststoff gefertigte Stoßstange wanderten. Gleichzeitig wurde der Innenraum neu gestaltet und die Markenbezeichnung auf Iveco umgestellt. Die Umstellung geschah sehr behutsam von „Magirus-Deutz“ über „Magirus Iveco“ und „Iveco Magirus“ schließlich zu ausschließlich „Iveco“, um die Stammkunden langsam an die neue Marke heran zu führen.
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