Mosaik (Zeitschrift)

Mosaik (Zeitschrift)

Das MOSAIK ist der älteste und auflagenstärkste noch erscheinende Comic deutscher Produktion.

Die Zeitschrift wurde 1955 in Ost-Berlin gegründet. Das erste Heft mit den drei Digedags als Haupthelden erschien dann im Dezember 1955 im Verlag Junge Welt. Zuerst war die Erscheinungsweise vierteljährlich, seit Heft 7 (Juni 1957) kam das Heft monatlich heraus. Ab dem Heft 10/1991 wurde das Mosaik aufgrund der Abwicklung des Verlags Junge Welt interimistisch von der Procom Gesellschaft für Kommunikation und Marketing in Berlin herausgegeben. Die Reihe wird ab Heft 193 (entspricht nach der Nummernumstellung chronologisch dem Heft 1/1992) im Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag verlegt.

Die heutigen Helden der Geschichten sind die drei koboldartigen Figuren Abrax, Brabax und Califax, gemeinsam auch Abrafaxe genannt.

Das MOSAIK erscheint derzeit mit einer monatlichen Auflage von etwa 100.000 Exemplaren. Verkauft werden knapp 74.000 Exemplare, davon rund 40.000 im Abonnement[1]. Laut Mosaik-Verlag ist über die Hälfte der Leser älter als 30 Jahre (Stand 2009).

Inhaltsverzeichnis

Digedags

Von Dezember 1955 bis Juni 1975 erschienen unter der Federführung von Hannes Hegen 223 Hefte, die in 23 Jahrhunderten Menschheitsgeschichte spielen und deren Haupthelden die Digedags waren.

Die Hefte erzählten die Abenteuer der Digedags in zumeist großen, sich über viele Hefte erstreckenden durchgängigen Handlungsbögen. Zu besonderer Popularität hat es die Reihe Ritter Runkel gebracht (Hefte 90 bis 151, erschienen von Mai 1964 bis Juni 1969), die im Mittelalter spielt. Das Mosaik von Hannes Hegen wurde in verschiedene Sprachen übersetzt und erschien u. a. in den Niederlanden, Finnland und Ungarn.

Im Nachhinein erhob Hegen den Anspruch, völlig unpolitische Bildergeschichten geschaffen zu haben. Jedoch ist zumindest die Weltraumserie (Hefte 25 bis 44) vom Geist des Kalten Krieges durchdrungen. Die späteren Hefte sind dann aber zunehmend ein zeitloser Abenteuer-Comic nach klassischem Muster. Dabei sind die Digedags immer Streiter für das Gute und auf der Seite der einfachen Leute anzutreffen.

1975 überwarf sich Autor Hegen aus bis heute nicht restlos geklärten Gründen mit dem Verlag, so dass dieser andere Autoren suchte. Zur Überbrückung wurden im zweiten Halbjahr 1975 bereits erschienene Hefte aus der Ritter-Runkel-Serie wiederholt. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Lothar Dräger aber schon intensiv an einem neuen Konzept für das MOSAIK, das später auch teilweise umgesetzt wurde. Bei der Gestaltung der Hauptfiguren konnte sich letztendlich Lona Rietschel mit ihren Entwürfen durchsetzen.

Abrafaxe

Die seit Januar 1976 im MOSAIK erscheinenden Nachfolger der Digedags sind ebenfalls drei koboldähnliche Figuren, die durch die Zeiten und Regionen der Erde reisen. Sie wurde in Anlehnung an die Digedags Abrafaxe genannt und es wurde ihnen ein ähnliches Aussehen gegeben. Ihre Charaktere sind gegenüber ihren Vorgängern jedoch stärker differenziert. Hegen strengte in der Folge ein Urheberrechtsverfahren an, konnte sich jedoch gerichtlich nicht durchsetzen.

Die drei Helden Abrax, Brabax und Califax erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit. Die Abrafaxe haben mit mehr als 400 regulären Heften sowie diversen Spin-Offs in 34 Jahren Erscheinungszeit ihre Vorgänger, die Digedags, bei weitem überholt. Bisher wurden weit über 200 Millionen Hefte beider Reihen verkauft.

Anna, Bella, Caramella

Im August 2008 erschien als Ableger zur eigentlichen Mosaik-Serie erstmals ein Mosaik mit den drei weiblichen Hauptfiguren Anna, Bella und Caramella. Das erste Auftreten der Figuren war auf der Rückseite des Heftes 392 und setzte sich im Folgeheft fort. Nicht nur rein äußerlich und charakterlich scheinen sie das feminine Gegenstück zu den Abrafaxen zu sein, auch sind sie auf eine noch ungeklärte Weise mit den Abrafaxen verbunden.

Sonstiges

Zur Zeitschrift MOSAIK gibt es auch ein Online-Nachschlagewerk in Form eines Wikis: MosaPedia.

Literatur

  • Michael F. Scholz: Mosaik – Die ersten Jahre. In: Eckart Sackmann (Hrsg.): Deutsche Comicforschung 2006. Comicplus, Hildesheim 2005, ISBN 3-89474-155-4, S. 102–111.
  • Matthias Friske: Die Geschichte des 'MOSAIK von Hannes Hegen'. Eine Comic-Legende in der DDR. Lukas, Berlin 2008, ISBN 978-3-86732-034-4.
  • Mark Lehmstedt: Die geheime Geschichte der Digedags. Die Publikations- und Zensurgeschichte des »Mosaik« von Hannes Hegen (1955–1975). Lehmstedt Verlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-937146-99-7.

Einzelnachweise

  1. Werben und Verkaufen, Nr. 39, 24. September 2009, S. 85

Weblinks


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