Mosambikanischer Bürgerkrieg

Mosambikanischer Bürgerkrieg
Karte Mosambiks

Der Mosambikanische Bürgerkrieg begann 1977, zwei Jahre nachdem Mosambik die Unabhängigkeit von Portugal erkämpft hatte, und dauerte bis 1992. Die im Unabhängigkeitskrieg erfolgreiche Front zur Befreiung Mosambiks (FRELIMO) war auch 1977 die herrschende Partei in Mosambik. Ab 1977 wurde sie von der Mosambikanischen Nationalen Widerstandsbewegung (RENAMO) bekämpft. Die RENAMO war von Rhodesien gegründet worden und wurde von diesem Nachbarland Mosambiks auch tatkräftig unterstützt, später übernahm Südafrika diese Funktion. Der Bürgerkrieg kostete bis zu 900.000 Menschenleben durch Kämpfe und Hungerkatastrophen, es wurden über 5 Millionen Zivilisten vertrieben und zahlreiche Menschen durch Landminen verstümmelt, die auch heute noch Opfer unter der Zivilbevölkerung fordern.

Inhaltsverzeichnis

Der Bürgerkrieg

1977 gründete Rhodesien die Mosambikanische Nationale Widerstandsbewegung, um die in Mosambik seit der Unabhängigkeit 1975 regierende Frelimo militärisch zu bekämpfen. Grund war, dass die Frelimo ihrerseits die Zimbabwesisch afrikanisch nationale Befreiungsarmee (ZANLA), die gegen die Herrschaft der Weißen in Rhodesien kämpfte, mit Waffen und Rückzugsgebieten im mosambikanischen Grenzgebiet unterstützte. 1980 wurde dieses Ziel erreicht, die Herrschaft der Weißen in Rhodesien war zu Ende und das Land nannte sich von nun an Simbabwe. Doch nun übernahm Südafrika die Unterstützung der Renamo. Das Apartheidsregime in Südafrika wollte damit verhindern, dass sich Kämpfer des südafrikanischen Afrikanischen Nationalkongress (ANC) Rückzugsbasen in Mosambik einrichten konnten. Weiters hatte der mosambikanische Bürgerkrieg den Charakter eines Stellvertreterkriegs, da die regierende Frelimo marxistisch ausgerichtet war und von der Sowjetunion unterstützt wurde, während die Renamo von den USA Waffenlieferungen erhielt.

Der im April 1988 dem U.S. State Department überreichte Gersony-Report, eine Zusammenfassung der mosambikanischen Flüchtlingszahlen durch den Konflikt in Mosambik, berichtete von Augenzeugenberichten oder anderen glaubwürdigen Beweisen der Flüchtlinge über Renamo-Morde durch Erschießungen, Messer/Axt/Bayonett-Angriffe, lebendiges Verbrennen, Zu-Tode-Prügeln, gewaltsames Ersticken, erzwungenes Verhungern und gelegentliches Schießen auf zivile Dorfbewohner während ihrer Angriffe. Mosambikanische Zivilisten waren das Hauptziel der Renamo im Krieg, obwohl auch Einrichtungen der Regierung und die wirtschaftliche Infrastruktur angegriffen wurden. Weiters war die Renamo berüchtigt dafür Kindersoldaten einzusetzen.

Die Frelimo-Regierung, geleitet von Präsident Samora Machel, wurde durch die Renamo-Rebellen wirtschaftlich ruiniert. Das militärische und diplomatische Bündnis mit der Sowjetunion konnte die wirtschaftlichen Schäden und den dadurch verursachten Hunger nicht wettmachen. Schließlich musste Präsident Machel deswegen am 16.März 1984 einen Nicht-Aggressions-Pakt, den Nkomati Accord mit Südafrika unterschreiben. Darin versprach die südafrikanische Regierung in Pretoria wirtschaftliche Hilfe im Austausch für die Versicherung der Frelimo den ANC davon abzuhalten Mosambik als Rückzugsbasis zu benutzen, für ihre Versuche das Apartheidsregime in Südafrika abzuschaffen. Nach dem Nkomati Accord nahm die Unterstützung der Renamo durch die südafrikanische Regierung tatsächlich ab, allerdings bewiesen Dokumente, die im August 1985 bei der Eroberung eines Renamo-Hauptquartiers in Gorongosa/Zentralmosambik erbeutet werden konnten, dass die südafrikanische Regierung weiter mit der Renamo kommunizierte und ihr auch Waffenlieferungen zukommen ließ.

Am 19. Oktober 1986 starb der erste Präsident Mosambiks Samora Machel bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe der südafrikanischen Grenze. Eine internationale Untersuchung erklärte später, dass der Absturz durch Fehler der Besatzung verursacht worden war. Machels Nachfolger wurde Joaquim Alberto Chissano, der bereits von 1975 bis zu Machels Tod dessen Außenminister gewesen war. Chissano führte Machels Politik weiter und versuchte die internationalen Verbindungen Mosambiks auszuweiten, vor allem in Richtung Westen, außerdem führte er innere Reformen durch.

Als 1990 schließlich der Kalte Krieg zu Ende ging und das Apartheidsregime in Südafrika zusammenbrach und dadurch auch die Unterstützung für die Renamo aus Südafrika und den USA ausblieb, kam es zu den ersten direkten Gesprächen zwischen Frelimo und Renamo. Der Frelimo-Entwurf einer neuen Verfassung im Juli 1989 ebnete außerdem den Weg zu einem Mehrparteien-Staat, was im November 1990 mit der neuen Verfassung endgültig festgeschrieben wurde. Mosambik war damit ein Mehrparteienstaat mit regelmäßigen Wahlen und garantierten demokratischen Rechten. Am 4. Oktober 1992 wurde mit der Unterzeichnung eines Friedensvertrags zwischen Renamo und Frelimo in Rom, dem Allgemeinen Friedensabkommen von Rom, der Bürgerkrieg offiziell beendet. Der Friedensvertrag trat am 15.Oktober 1992 in Kraft. Eine 7500 Mann starke UNO-Friedenstruppe (ONUMOZ) wurde nach Mosambik entsandt und überwachte zwei Jahre lang den Weg in die Demokratie. Die ersten Wahlen vom 27. bis 28. Oktober 1994 wurden außerdem von 2400 internationalen Beobachtern überwacht. Die letzten ONUMOZ-Kräfte verließen im Frühjahr 1995 Mosambik.

Folgen des Bürgerkrieges bis heute

Eine der Folgen des Bürgerkrieges ist bis heute die Verseuchung weiter Teile des Landes mit Landminen. Im März 2010 erklärte das Nationale Institut für Minenentfernung 63 von 128 Distrikten Mosambiks für minenfrei. Noch 2009 wurden nach offiziellen Angaben 15 Menschen durch Landminen getötet. [1]

Literatur

  • Young, Lance S. 1991. Mozambique's Sixteen-Year Bloody Civil War. United States Air Force
  • Juergensen, Olaf Tataryn. 1994. Angonia: Why RENAMO?. Southern Africa Report Archive

Quellen

  1. [1]

Siehe auch


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