Mozarts Wohnhaus

Mozarts Wohnhaus

Der Makartplatz ist ein Platz in der Neustadt von Salzburg, die Dreifaltigkeitsgasse grenzt an den Platz unmittelbar an. Der Makartplatz hieß früher nach Hannibal von Raitenau, dem Bruder von Fürsterzbioschof Wolf Dietrich von Raitenau „Hannibalplatz“. Der heutige Name erinnert an den bekannten Maler Hans Makart.

Der östliche Teil der Dreifaltigkeitsgasse (benannt nach der dortigen Dreifaltigkeitskirche) war früher als „Andreasgasse“ bekannt, stand doch bis 1861 in dieser Gasse die alte Kirche St. Andreas. (siehe auch Beitrag Linzergasse). Der westliche Teil der Gasse hieß zeitweise nach dem nahen Schloss Mirabell aber auch Mirabellstraße.

Gegenüber der Dreifaltigkeitskirche stand ursprünglich das Städtische Versatzamt (mildes Leihhaus, Mons pietatis) das 1906 abgebrochen worden war und dessen Portal heute die Hauptanstalt der Salzburger Sparkasse am Alten Markt ziert.

Inhaltsverzeichnis

Das Tanzmeisterhaus - Mozarts Wohnhaus

(Makartplatz 8)

Das Haus ist urkundlich zuerst 1617 erwähnt. Seit 1711 fanden hier durch ein fürsterzbischöfliches Dekret bewilligt Tanzveranstaltungen für Adelige statt, die zuerst Lorenz Speckner und dann dessen Sohn, der hochfürstliche Tanzmeister und Kammerdiener Franz Karl Gottlieb Speckner leitete, der auch Trauzeuge der Eltern von Wolfgang Amadeus Mozarts war. Im großen Tanzmeistersaal wurde dabei nicht nur getanzt, sondern auch die höfische Etikette gelehrt. Nach dem Tod von Franz Speckner im Jahr 1767 wurde der Tanzmeistersaal von dessen Base (Cousine), bekannt in vielen Mozartbriefen als „Tanzmeister Mitzerl“ als Raum für Veranstaltungen (Hochzeiten etc.) vermietet.

173 übersiedelte die Familie Mozart in dieses Haus mit seinen acht gemieteten Räumen im ersten Stock, weil die frühere Wohnung mit seinen drei Zimmer durch den Familienzuwachs viel zu klein geworden war. Zur Wohnung gehörte auch der große Tanzmeistersaal. In diesem Saal traf die Familie Mozart oft mit Musizierfreunden zum gemeinsamen Spiel zusammen wobei oft auch Michael Haydn oder der Zauberflöten-Librettisten Emanuel Schikaneder zu Gast waren. In diesem Saal aber auch im Hof des Hauses fanden aber regelmäßig auch Scheibenschießen statt, nachdem der Salzburger „Bölzlschützenkompagnie“ (sie schoss mit einer Art Luftdruckgewehr) auch die Familie Mozart als treue Mitglieder angehörte.

Neben dem Tanzmeistersaal gehörte der Musiksaal zur Wohnung, wo Leopold Mozart an Kaufinteressierte Klaviere vorführte, die er zum kommissionsweisen Verkauf übernommen hatte.

In den Jahren 1773 bis 1780 komponierte Mozart in diesem Haus eine Fülle von bekannten Werken: etwa die Haffner-Serenade (KV 250, dem Salzburger Mäzen Sigmund Haffner gewidmet), einige Sinfonien (KV 183, 201, 318, 319, und 338) Klavierkonzerte (vor allem KV 242, 271und 365), sowie einige Messen (u. a. die Krönungsmesse KV 317) und kleine Opern („Il re pastore“, „König Thamos“, „Zaide“). Er begann hier auch die Arbeit an den später fertiggestellten Singspielen „La Finta giardiniera“, und „Idomeneo“, Nach der Übersiedelung von Wolfgang Amadeus Mozarts nach Wien und der Heirat der Schwester Nannerl nach St. Gilgen lebte Leopold Mozart zuletzt allein in diesem Räumen, nur von seinem „Kuchelmenschen Thresel“ betreut und verstarb hier am 28. Mai 1787.

1938 gelang es der Internationalen Stiftung Mozarteum erstmals in diesem Haus drei Räume für eine Mozart-Ausstellung zu mieten. Gleichzeitig waren in diesem Haus damals auch das Seminar für Musikerziehung und das Volksliedarchiv untergebracht.

1944 wurde das Haus (ausgenommen der Tanzmeistersaal) durch amerikanische Fliegerbomben weitgehend zerstört. Der damalige Besitzer verkaufte das Haus an eine Versicherung, die anstelle des zerstörten Hausteiles ein modernes vierstöckiges Bürohaus errichtete. 1955 erwarb die Stiftung Mozarteum den erhaltenen Teil des Hauses mit dem Tanzmeistersaal. 1989 konnt auch das unschöne Bürohaus erworben werden. 1994 wurde begonnen, das Bürohaus wieder niederzureißen und mit dem Wiederaufbau des bombenzerstörten Hausteiles detailgetreu entsprechend alten Plänen zu beginnen. 1996 wurde in den neuen Räumlichkeiten das Museum eröffnet, in denen multimedial das Leben Mozarts dokumentiert wird. Der Tanzmeistersaal ist heute als Konzertsaal genutzt, er kann aber auch für private Anlässe gemietet werden.

Landestheater Salzburg, früher Schauspielhaus bzw. Hoftheater

(Makartplatz 2 = Schwarzstraße 22)

Im Salzburg der Barockzeit war Salzburg ein Mittelpunkt des Theater und Komödiantenwesens. Als Hoftheater war zuerst die Alte Residenz genutzt, aber auch in der Alten Universität (Aula) und daneben im Steintheater in Hellbrunn fanden Aufführungen statt.

Vom Geist der Aufklärung getragen, war für Fürsterzbischof Colloredo das Theater als Ort der Bildung und Erziehung besonderes wichtig, das breiten Bevölkerungskreisen zugänglich gemacht werden sollte. 1775 ließ er so das alte 1632 errichtete „Ballhaus“ am Hannibalplatz (ein Haus, das dem Ballspiel diente) zu einem erst provisorischen Theatersaal umbauen. Ein weiterer Umbau folgte dann in den Jahren 1787 bis 1791. Colloredo schuf damit erstmals ein zeitgemäßes Salzburger Theaterhaus. Dieses Schauspielhaus hieß nach 1816 dann k.k. Nationaltheater. Es besaß außer drei Sitzplatzreihen (mit insgesamt nur 33 Plätzen) ausschließlich Stehplätze. 1892 wurde dieses Theater dann weitgehend abgerissen und am gleichen Ort neu errichtet. Dieser Neubau war von den führenden Architekten Helmer und Fellner geplant worden. Die Neueröffnung des neuen „Stadttheaters“ fand 1893 statt. Bei diesem Umbau wurde die Theaterbühne von der Südseite des Hauses auf die Nordseite desselben verlegt. 1938/39 wurde von J. Holzinger und P. Geppert das Landestheater erneut umgestaltet, da sich die Bühne und das Pausenfoyer zu klein erwiesen. Nunmehr bekam das Haus eine drehbare Bühne, auch wurde der Balkon über dem Haupteingang neu hinzugefügt.

Dopplerhaus

(Makartplatz 1)

Dieses Haus wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut. Im Haus Makartplatz 1, einem der wenigen Beispiele klassizistische Architektur in Salzburg wurde 1803 der bedeutende Physiker Christian Doppler geboren. Eine Tafel am Haus weist darauf hin “Geburtshaus des Physikers Christian Doppler, Entdecker des nach ihm benannten astrophysi(kali)schen Prinzips. Geb. 29.November 1803, gest. 17.März 1853. Zu seinem 100. Geburtstage die Gesellschaft für Salzburger Landeskunde.“

Das Hotel Bristol

(Makartplatz 4)

Das Hotel Bristol wurde im Jahr 1893. Zuvor hatte hier in den Jahren 1887-1992 das erste Salzburger Elektrizitätswerk die „Centralstation der Electricitaets-Werke Salzburg“ bestanden. Das neue Hotel war damals das erste Hotel rechts der Salzach, welches eine elektrische Beleuchtung besaß und nannte sich „Electricitaets-Hotel“ In diesem Haus waren viele prominenten Gäste zu Gast, etwa Kaiser Franz Josef,Sigmund Freud und Ricardo Muti.

Cafe Koller

(Dreifaltigkeitsgasse 2)

Dieses Haus entstand 1861 anstelle der alten Andräkirche. Franz Zeller errichtete dabei ein Cafe, das 1927 als Cafe Lohr neu begründet wurde. Heute ist im Erdgeschoß des Hauses ein Schuhhaus untergebracht. Das dortige Scraffitto-Fries von Karl Reisenbichler in der Fassade (1927) zeigen ein Kartenspiel und den Spruch “Das Leben gleicht dem Kartenspiele, - Bewegt und unberechenbar – Geleitet uns des Schicksals Wille - Durchs Leben oft ganz wunderbar. Das Schicksal mischt und teilt die Karten - Und jedermann erhält sein Spiel. - Auf seines Lebens Wanderfahrten - Kommt jeder doch einmal ans Ziel. - Der eine spielt sein Glück verwegen, - Der Andre spielt es mit Bedacht. - Dem einen eilt das Glück entgegen, – Den Andern stürzt es über Nacht. Der eine kann die Zeit erwarten - Und spielt im rechten Augenblick. - Der andre prahlt mit seinen Karten und zwingt doch niemals so das Glück. Gar mancher glaubt, was er gewonnen, - Das sei von ewigem Bestand. - Und morgen ists in Nichts zerronnen, - Was er noch heut als Glück empfand. - So schreiten wir ins Unbekannte, der eine arm der ander reich. - Am End’ der große Abgesandte, - Der macht uns alle wieder gleich“.

Der Münchnerhof

(Dreifaltigkeitsgasse 3)

1374 als "der pirprewin hofstat zegnagst an der nydern rewt". Hier stand das älteste Bräuwirtshaus am rechten Salzachufer, das lange als Goldenes Kreuzwirtshaus bekannt war. 1813 erwirbt das Bräu Nikolaus Schlamm, nachdem es in der Folge Schlammbräu genannt wurde, der zeitweise größte und bekannteste Braugasthof Salzburgs. 1928 wurde das Gebäude mit zwei angrenzenden Häusern vereinigt und nannte sich nun „Münchner Hof“. Die neobarocke Fassade stammt aus dem späten 19. Jahrhunderts. Auffällig ist die eine Skulptur des „Münchner Kindels“ in der vorspringenden Ecke des Bauwerkes.

Goldschlägerhaus mit Sauterbogen

(Dreifaltigkeitsgasse 6 = Königssgässchen 6)

Das Haus wird 1429 erstmals genannt. Es wird damals beschrieben als Haus "gegen den Pogen vber da man hinindter get hinhinder dye chirchenn." 1775 wird es erstmals als Goldschlagerhaus bezeichnet. Der Sauterbogen unter dem Haus ist nach dem bekannten Salzburger Botaniker Dr. Anton Sauter benannt. Er entstand in der heutigen Form 1645 als Paris Lodron zwei dortige Bürgerhäuser an der Stadtmauer gegen eine Entschädigung durchbrechen ließ um die dahinter liegenden Lodronschen Paläste besser an die Stadt anzuschließen. Der Sauterbogen zeigt bis heute im Kreuzgratgewölbe das Wappen von Paris Lodron und die Jahreszahl 1645.

Graf-Überacker-Palais

(Dreifaltigkeitsgasse 11 – Makartplatz 6, Erdgeschoß heute als Postamt genutzt)

1601 wird dieses Haus erstmals als Neugebäude der Gräfin Maria Katharina Kuen „negst ausser St. Andre Pogn an der Mirabellstraßen“ genannt. 1723 kaufte dieses Haus dann Wolf Maximilian Graf Überacker und baute es als Adelspalast aus. Beim Umbau des Hauses 1912 blieb die barocke Fassade des Hauses weitgehend erhalten. Das heutige Barockportal am Makartplatz mit seiner schmiedeeisernen Oberlichte kam ebenfalls 1912 an seinen heutigen Standort.

Altes Borromäum - Lodronscher Primogeniturpalast

(Dreifaltigkeitsgasse 15-19, Mirabellplatz 1)

Der Lodonsche Primogeniturpalast wurde 1631 unt er Fürsterzbischof Paris von Lodron von Dombaumeister Santino Solari als repräsentativer Sitz der erstgeborenen Grafen von Lodron erbaut. Im dortigen „Palatium Lodronicum“ erklangen vermutlich erstmals die Werke KV 242, 247 und 289 von Wolfgang Amadeus Mozart. Beim großen Stadtbrand des Jahres 1818 brannte auch dieses Haus aus, es wurde aber weitgehend wieder instandgesetzt. An das Haupthaus angebaut wurde (anstelle eines niedrigen Hoftraktteiles) 1846 bis 1848 hier die Borromäuskirche errichtet.

1849 wurde dann im Haupthaus das nach der neuerbauten Kirche benannte „Collegium Borromäum“ gegründet, das 1912 in die Gaisbergstraße übersiedelte .Nach dieser Übersiedelung diente das Haus vorübergehend als Wohnhaus, im alten Turnsaal des Alten Borromäums war zudem ab 1913 das neu gegründete Marionettentheater untergebracht. 1894 wurde der dortige Stadttorbogen („Mitterbachbogen“) über die Dreifaltigkeitsgasse als Verkehrshindernis abgerissen.

In den Jahren nach 1960 war schließlich die Unterbringung der Hochschule Mozarteum im Gespräch, wobei zuerst auch ein größerer Teil des Mirabellgartens mit verbaut werden sollte. Denkmalschüzer und Architekten, die einen Neubau durchsetzen wollten prallten samt deren Anhängern in der Folge aufeinander Auf polizeiliche Anordnung wurden darauf zuerst alte Gebäudeteile um den Innenhof abgerissen, angeblich zur Besserung der „Ratten- und Sandlerplage“. Der alte Palast „Altes Boromäum“ wurde damals wiederholt als Schandfleck (!) bezeichnet. 1974 wurde dann bekannt, dass im Zuge des Umbaues zur Musikhochschule nur die Fassade zur Dreifaltigkeitsgasse erhalten bleiben sollte. Eine Bürgerinitiative konnte nur noch die geringfügige Reduktion der Baumasse erreichen. Der alte geschlossene Innenhof des Palastes ging dabei vollständig verloren. 1979 wurde das neue Gebäude eingeweiht, aber schon 1998 wegen Baumängeln gesperrt und nach einem vollständigen Umbau 2006 neu eröffnet. Erhalten sind an der Fassade zur Dreifaltigkeitsgasse vor allem auch die beiden Renaissanceportale mit den Lodronschen Wappen, eines davon mit aufgesetztem Marmorbalkon.


Literatur

  • Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst Huber: Dehio Salzburg - Stadt und Land. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2
  • F.W. Zillner; Geschichte der Stadt Salzburg, - Sonderbände der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1885

47.80333333333313.0444444444447Koordinaten: 47° 48′ 12″ N, 13° 2′ 40″ O


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