- Muhammad ibn al-Qasim
-
Muhammad ibn al-Qasim (* 31. Dezember 695; † 18. Juli 715; محمد بن قاسم, DMG Muḥammad ibn Qāsim) war ein bedeutender arabischer Feldherr unter den Umayyaden zu Beginn des 8. Jahrhunderts.
Muhammad ibn al-Qasim al-Thaqafi wurde von al-Haddschādsch, dem Statthalter von Basra mit der Eroberung des Industals beauftragt. Ihm gelang 711 mit syrischen Truppen von Belutschistan aus die Eroberung von Sindh und des Industals um Multan. Obwohl Buddhisten und Hindus aus muslimischer Sicht bisher nicht Anhänger einer „Buchreligion“ (ahl al-kitab) waren und damit hätten bekämpft werden müssen, wurden die hinduistischen Tempel und buddhistischen Stupas durch al-Qasim wie Kirchen, Synagogen und zoroastrische Feuertempel behandelt. Dadurch wurden Buddhismus und Hinduismus den Buchreligionen gleichgestellt, weshalb von der unterworfenen Bevölkerung nur die Kopfsteuer eingefordert wurde. Diese pragmatische Haltung war allein schon wegen der zahlenmäßigen Überlegenheit der unterworfenen Bevölkerung gegenüber den arabischen Truppen erforderlich.
Nach dem Tod seines Vorgesetzten al-Haddschādsch (714) und dem Regierungsantritt von Kalif Sulaiman ibn Abd al-Malik (715) wurde al-Qasim infolge von Hofintrigen abgesetzt, in Damaskus inhaftiert und hingerichtet.
Literatur
- Claude Cahen: Der Islam I. Fischer Weltgeschichte Band 14, Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 1968
- Ulrich Haarmann (Hrsg.): Geschichte der arabischen Welt. C.H. Beck, München 2001
- Stephan und Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Artemis Verlag, 1972
- Gernot Rotter: Die Umayyaden und der zweite Bürgerkrieg. Wiesbaden 1982
- John Joseph Saunders: A history of Medieval Islam. Barnes & Noble, London 1965, 1990, ISBN 0-415-05914-3.
- Julius Wellhausen: Das Arabische Reich und sein Sturz. Berlin 1902; ND 1960
- siehe unter: Umayyaden
Wikimedia Foundation.