Multec

Multec

Die Multec-Zentraleinspritzung ist eine indirekte, zentrale, intermittierende Einzelpunkteinspritzung (Single Point Injektion) mit elektronischer Steuerung von Einspritzung und Zündung für Ottomoren. Sie gehört zu den Systemen mit Äußerer Gemischbildung.

"Multec" ist die Abkürzung der englischen Bezeichnung "Multiple Technology" (Mehrfach-Technologie).

Es ist eine ab Mitte der 1980er Jahre hauptsächlich von General Motors verwendete Einspritzanlage für Pkw-Motoren; das erste Fahrzeug auf dem deutschen Markt mit dieser Einspritzanlage war der Opel Corsa-A mit 1.3i-Motor im September 1985.

Da das System einen Saugrohrdrucksensor besitzt und nach dem p/n System (Druck/Drehzahl System) arbeitet, ist es dem vergleichbaren System: Monomotronic von Bosch überlegen, da dieses nach einem einfacheren α/n System (Drosselklappenwinkel/Drehzahl System) arbeitet.

Bauteile und Funktionsweise

Die Hauptsteuergrößen sind der Saugrohrdruck und die Motordrehzahl (p/n System). Das Gemischbildungssystem der Zentraleinspritzung wird elektronisch geregelt. Das Steuergerät erhält durch Sensoren Informationen über Saugrohrdruck, Motordrehzahl, Drosselklappenstellung, Kühlflüssigkeitstemperatur, Ansauglufttemperatur und die Gemischzusammensetzung über die Lambdasonde. Diese Informationen werden zu Steuersignalen für die Gemischbildung, Leerlaufregelung, Schubabschaltung und für den Zündzeitpunkt verarbeitet. Der Kraftstoff wird mit nur einem Einspritzventil (Multec und Multec-SZ) an einer zentralen Stelle zugemessen. Das Einspritzventil ist im Drosselklappeneinspritzgehäuse direkt über der Drosselklappe eingebaut. Die Verteilung des Kraftstoff-Luft Gemisches erfolgt über das Sammelsaugrohr zu den Zylindern des Motors. Der Systemdruckregler begrenzt den Druck vor dem Einspritzventil z.B auf 0,75 bar bei Niederdruckeinspritzung. Bei der Multec-S gibt es 4 Einspritzventile die im Ansaugkrümmer kurz vor den Einlassventilen montiert sind, der Druck vor den Einspritzventilen beträgt hier 3 Bar. Bei dieser Variante handelt es sich also um eine Multipoint-Einspritzung, die vergleichbar ist mit der heutzutage vor allem von den französischen Herstellern verbauten Bosch D-Motronic (p/n-Regelung).

Neuerungen bei der Multec-S sind u.a. DIS Modul, Klopfregelung, Nockenwellensensor, Ansauglufttemperatur Sensor, Sekundärlufteinblasung.

Das Einspritzventil wird elektromagnetisch betätigt. Die Öffnungszeit wird vom Steuergerät errechnet. Da Öffnungsquerschnitt des Einspritzventils und Kraftstoffdruck konstant sind, wird die eingespritzte Kraftstoffmenge nur durch die Öffnungszeit des Einspritzventiles bestimmt.

Der Bypass, englisch für Umgehung bzw. Überbrückung, ist ein Kanal zur Umgehung der Drosselklappe. Wird z.B das Gaspedal nicht getreten ist die Drosselklappe vollständig geschlossen, dadurch bekommt der Motor kein Gemisch mehr und stirbt ab. Um dies zu verhindern wird der Bypass von einem elektronischen Schrittmotor (Leerlauffüllungsmotor) bzw. einem Kegelventil des Motors, der im Kanal angebracht ist, geöffnet und das Gemisch umgeht die geschlossene Drosselklappe und stellt dem Motor genug Gemisch für einen Leerlauf zur Verfügung.

Der Leerlauffüllungsmotor ist ein Schrittmotor mit einer Elektromagnetischen Spule, die ein Kegelventil bewegt und somit entweder die Luftzufuhr durch den Bypass öffnet oder regelt. Er ist ein separates Bauteil, das mit dem Steuergerät des Multec-Systems verbunden ist. Er soll die Steuerung der Leerlaufdrehzahl in der Warmlaufphase übernehmen, die Leerlaufdrehzahl des betriebswarmen Motors bei jeder Belastung konstant halten, z.B beim Einschalten der Klimaanlage. Des Weiteren soll er bei der Schubabschaltung kurzzeitig Luft über den Bypass zur Verringerung der Abgasemissionen liefern und als Gestängedämpfer [1] auf die Drosselklappe wirken. Das Steuergerät verstellt durch Ansteuern des Schrittmotors mit bis zu 160 Schritten je Sekunde das Kegelventil im Bypasskanal, der die Drosselklappe umgeht. Mit zunehmender Belastung des Motors öffnet der Ventilkegel den Bypass. Ein voll eingefahrener Ventilkegel ergibt die größte Öffnung des Bypass und damit erhöhte Gemischmenge - die Leerlaufdrehzahl steigt.

Quelle

  • Europa-Lehrmittel, Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik, Auflage 2001, Seite 302, ISBN 3-8085-2067-1

Einzelnachweise

  1. Ein Mechanisches, absorbierend wirkendes Element um das Bauteil vor Schwingungen und damit Beschädigungen und Störungen zu schützen, damit wird in diesem Fall die Zuverlässigkeit und die Lebensdauer der Drosselklappe erhöht.

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