- Männerchorensembles
-
Ein Männerchor ist:
- ein gleichstimmiger Chor von Männern, jede Stimme üblicherweise geteilt (typische Besetzungen: TBarB oder TTBB)
- ein von einem solchen Chor auszuführendes Stück
Inhaltsverzeichnis
Zur Geschichte der Männerchöre
Die eigentliche musikalische Neuerung im 19. Jahrhundert war der Männerchorgesang. Er entstand im Zuge der Umgestaltung des Geisteslebens in der Zeit der Aufklärung. Die volkstümlichen Werte, die zunehmend patriotische Haltung und die Freude am geselligen Kreis standen dabei im Mittelpunkt. In der Zeit der Romantik (in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts) kamen auch wieder die alten Volkslieder zu Ehren. Der unbegleitete vierstimmige Männerchor trat jetzt an die Stelle des von Männer-, Frauen- und Knabenstimmen getragenen Gesangs. In Verbindung mit der politischen und sozialen Aufklärung sollte auch die musikalische Volksbildung gefördert werden. Der Chor als Verein mit Satzungen, einem Vorstand, später „mit Fahnen und Pokalen“ entstand (vgl. Liedertafel). Carl Friedrich Zelter (1758–1832) und vor allem Friedrich Silcher (1789–1860) haben die musikalische Entwicklung des Chorwesens in dieser Zeit entscheidend mitgeprägt und beeinflusst (in der Schweiz Hans Georg Nägeli).
Die Vereine gaben sich oft romantische Namen. Verbrachte ein Musikbeflissener ein paar Tage am „goldenen Rhein“, gründete er z. B. auch an der Weser einen Chor mit dem Namen Loreley oder Stolzenfels. Raue Männerkehlen versammelten sich in der Eintracht oder nannten ihren Verein liebevoll Concordia oder „Zu Vögleins Freude“. Die Gefühle der Sangesfreudigen waren zunächst patriotisch und naturverbunden. Das Vereinsleben und das Singen im Verein (vor allem in den Arbeitergesangvereinen) sollte wohl auch ein wenig von der oft harten Tagesarbeit ablenken. Die Inhalte der gesungenen Chortitel waren nach dem ersten mehr „politischen Aufbruch“ entsprechend: Heimatland, der deutsche Wald, Lieder vom goldenen Rebensaft und von der Liebe. Orte, die heutzutage von Touristen überquellen, wurden als stille und romantische Orte besungen: „Zu Rüdesheim in der Drosselgass“, und immer wieder der „Vater Rhein“. In den Liedern zog man als „Spielmann“ oder „Jäger“ durch die Lande – und fühlte sich frei wie ein „Zigeuner“.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden sich die Übriggebliebenen wieder in ihren Vereinen zusammen (zunächst kamen auch noch neue Mitglieder dazu); aber je mehr man sich reale Reisen und romantische Erlebnisse in der Wirklichkeit leisten konnte (mit zunehmendem Wohlstand also), desto weniger musste man das „nur in Gedanken“ in den Chorliedern suchen. Das allmähliche Sterben (aber auch aus Überalterung und Nachwuchsmangel) der „alten“ Vereine begann.
Trotz dieser negativen Entwicklung gab es aber im Jahre 2002 immerhin noch 9641 Männerchöre in Deutschland (das sind 15,9 % aller Chorsparten).
Werke
a cappella
- Carl Friedrich Zelter - Meister und Gesell
- Carl Maria von Weber - Leyer und Schwert Heft 2 Op. 42
- Gioachino Rossini - Preghiera
- Franz Schubert - Wein und Liebe D. 901; Die Nacht D. 983c
- Felix Mendelssohn - Wandersmann Op. 75; 2 geistliche Männerchöre Op. 115
- Robert Schumann - 6 Lieder Op. 33; Ritornelle in canonischen Weisen Op. 65
- Franz Liszt - Ständchen
- Richard Wagner - An Webers Grabe
- Anton Bruckner - Sternschnuppen; Träumen und Wachen
- Peter Cornelius - Requiem aeternam
- Bedřich Smetana - Píseň na moři; Rolnicka
- Johannes Brahms - 5 Lieder Op. 41
- Camille Saint-Saëns - Serenade d'hiver; Les soldats de Gédéon Op. 46; Saltarelle Op. 74
- Antonín Dvořák - 5 sborů Op. 27
- Edvard Grieg - Album for Mandssang Op. 30
- Leoš Janáček - 4 mužských sborů moravských; Potulný šílenec
- Edward Elgar - From the Greek Anthology Op. 45
- Hugo Wolf - 3 Lieder Op. 13
- Richard Strauss - 3 Männerchöre nach Gedichten von Friedrich Rüchert
- Jean Sibelius - Rakastava Op. 14
- Hugo Alfvén - Aftonen; Gryning vid havet
- Max Reger - 7 Männerchöre Op. 38
- Arnold Schönberg - 6 Stücke Op. 35
- Béla Bartók - Négy régy magyar népdal
- Zoltán Kodály - Bordal; Huszt; Karádi nóták
- Darius Milhaud - Psaume 121 Op. 72
- Carl Orff - Sunt lacrimae rerum
- Paul Hindemith - Der Tod; Eine lichte Mitternacht; Über das Frühjahr
- Francis Poulenc - Chanson à boire; 4 petites prières de Saint François d'Assise
- Dmitri Schostakowitsch - Die Treue Op. 136
- Einojuhani Rautavaara - Elämän Kirja
- Veljo Tormis - Incantatio maris aestuosi; Muistse mere hääled
- Sylvano Bussotti - Siciliano
- Krzysztof Penderecki - Benedicamus Domino
- R. Murray Schafer - Magic Songs
mit Solo-Instrument
- Franz Schubert - Der Gondelfahrer D. 803 (Klavier); Ständchen D. 920 (Klavier)
- Giacomo Puccini - Vexilla Regis (Orgue)
- Samuel Barber - A Stopwatch and an Ordnance Map Op. 15 (Pauken)
- Benjamin Britten The Ballad of Little Musgrave and Lady Barnard (Klavier)
- Veljo Tormis - Pikse litaania (große Trommel)
- Arvo Pärt - De profundis (Schlagzeug ad lib. und Orgue)
mit Ensemble
- Franz Schubert - Gesang der Geister über den Wassern D. 714 (Streichensemble oder Streichorchester); Nachtgesang im Walde D. 913 (4 Hörner)
- Felix Mendelssohn - Vespergesang Op. 121 (Violoncello und Kontrabass)
- Alexander von Zemlinsky - Minnelied (2 Flöten, 2 Hörner und Harfe)
- Gustav Holst - A Dirge for Two Veterans (3 Trompeten, Posaune, Tuba und Schlagzeug)
- Heitor Villa-Lobos - Chôros Nr. 3 (Klarinette, Saxophon, Fagott, Horn und 3 Posaunen)
- Iannis Xenakis - Medea Senecae (Klarinette, Kontrafagott, Posaune, Schlagzeug, Violoncello und Kiesel)
mit Orchester
- Wolfgang Amadeus Mozart - Laut verkünde unsre Freude (Freimaurerkantate) KV. 623
- Luigi Cherubini - Requiem d-Moll
- Felix Mendelssohn - An die Künstler Op. 68 (Blasorchester)
- Richard Wagner - Das Liebesmahl der Apostel
- Anton Bruckner - Helgoland
- Johann Strauß (Sohn) - An der schönen blauen Donau Op. 314
- Johannes Brahms Rinaldo Op. 50; Rhapsodie Op. 53
- Edvard Grieg - Landkjenning Op. 31
- Charles Villiers Stanford - Songs of the Sea Op. 91
- Leoš Janáček - Na Soláni čarták
- Hugo Wolf - Der Vaterland
- Richard Strauss - Die Tageszeiten Op. 76
- Jean Sibelius - Sandels Op. 28; Tulen synty Op. 32
- Arnold Schönberg - Ein Überlebender aus Warschau Op. 46
- Gustav Holst - 6 Choruses Op. 53 (Streichorchester)
- Igor Stravinsky - Le Roi des Etoiles; Babel
- Kurt Weill Das Berliner Requiem (Blasorchester)
- Joaquín Rodrigo - Himnos de los Neófitos de Qumrán
- Maurice Duruflé - Messe Cum Jubilo Op. 11 (Orchester oder Orgue)
- Luciano Berio - Stanze
Sinfonie
- Franz Liszt - Faust-Sinfonie
- Jean Sibelius - Kullervo Sinfonie Op. 7
- Dmitri Schostakowitsch - 13. Sinfonie in b-Moll Op. 113 „Babi Jar“
- Toshirō Mayuzumi - Nirvana Sinfonie
Siehe auch
Wikimedia Foundation.