- Männerhaus
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Das Männerhaus ist bei vielen sogenannten Naturvölkern das Gemeinschaftshaus der Männer. Es dient oft als Aufbewahrungsort für Kultgegenstände wie Masken oder Musikinstrumente sowie als Versammlungsplatz, unter anderem für Beratungen.
In Meyers Großes Konversations-Lexikon von 1905 heißt es dazu:
„Viel ursprünglicher und tiefer ist aber ein andrer Unterschied in den Wohnungsverhältnissen: bei zahlreichen Völkern bewohnen die Männer, wenn nicht alle, so wenigstens die Unverheirateten, gemeinsam ein Haus, das natürlich von beträchtlicher Größe ist, während die Frauen oder überhaupt die Familien in viel kleinern und einfachern Hütten hausen. Zuweilen sind diese Hütten unmittelbar an das Männerhaus angebaut ..., meist aber steht letzteres für sich allein ...“
Inhaltsverzeichnis
Stil
Zur Beschaffenheit eines solchen Männerhauses äußert sich das Meyers Konversationslexikon wie folgt:
„Das Männerhaus, das zugleich meist als Versammlungshalle und Herberge dient, unterscheidet sich stilistisch oft bedeutend von den Familienhütten. In Melanesien ist es oft nur eine Plattform, und wenigstens die Seitenwände fehlen vielfach; dafür pflegt es reich mit Schnitzerei und Bemalung verziert zu sein.“
Andere Bedeutungen
Als Männerhäuser werden auch räumlich voneinander getrennten Abteilungen etwa in Wohnheimen oder Justizvollzugsanstalten bezeichnet, um eine geschlechtstrennende Unterbringung zu gewährleisten. In westlichen Ländern gibt es analog zu den Frauenhäusern, allerdings in wesentlich geringerer Zahl, sogenannte Männerhäuser, in denen männliche Opfer häuslicher Gewalt Zuflucht finden sollen. Diese Männerhäuser werden in der Regel selbstverwaltet.
Männerhäuser in Deutschland und der Schweiz
Es gibt mittlerweile ein Männerhaus in Oldenburg[1] sowie eins in Berlin.[2] Peter Thiel wollte in Berlin das „erste Männerhaus Deutschlands“ gründen. Horst Schmeil betrieb es zunächst ehrenamtlich in seinem Haus in Berlin Spandau. Etwa zur selben Zeit wurde in Oldenburg i.O. der erste Verein gegründet, der einen Rückzugsort für Männer auf institutioneller Ebene schuf. Zufluchtsuchende sind Männer, die sich physischer oder psychischer Gewalt ihrer Partnerin ausgesetzt oder ihre Kinder gefährdet sehen bzw. verlassen wurden oder zu viele Konflikte in der Beziehung durchleben mussten. Die Tatsache, dass es 2009 362 Frauenhäuser in Deutschland gab (die Zahl ist rückläufig), aber nur zwei entsprechende Einrichtungen für Männer, scheint zu belegen, dass von Frauen gegen ihre männlichen Partner verübte Gewalt ein vernachlässigbares Phänomen ist. Tatsächlich wird ihre Existenz ja auch oft von Männern bestritten, um ihr gesellschaftliches Selbstbild aufrechtzuerhalten. Es kann jedoch von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. Ludger Jungnitz berichtet über eine Pilotstudie[3] des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend zum Thema.[4]
In der Schweiz gab am 20. November 2009 der Verein Verantwortungsvoll erziehende Väter und Mütter (VeV) die Eröffnung des ersten Männerhauses der Schweiz im Kanton Aargau bekannt.[5]
Einzelnachweise
- ↑ Männerhaus Oldenburg
- ↑ Männerhaus Berlin
- ↑ Pilotstudie Gewalt gegen Männer
- ↑ Gewalt gegen Männer
- ↑ Interview des Tages-Anzeigers mit dem Präsidenten des VeV zur angekündigten Eröffnung
Weblinks
Commons: Bais – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Patriarchatsforschung
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