- Yap (Bundesstaat)
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Yap Flagge Geographie Staat: Mikronesien Gewässer: Pazifischer Ozean Inseln: 145 Geographische Lage: 10° N, 138° O9.5333333333333138.11666666667Koordinaten: 10° N, 138° O Basisdaten Fläche: 119 km² Einwohner: 11.300 Bevölkerungsdichte: 95 Einw./km² Hauptstadt: Colonia Lagekarte Yap ist ein Bundesstaat der Föderierten Staaten von Mikronesien. Zu ihm gehören etwa 145 kleinere Inseln und Atolle im westlichen pazifischen Ozean.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Allgemein
Der Bundesstaat Yap liegt im äußersten Westen der Föderierten Staaten von Mikronesien. Er umfasst ein großes westpazifisches Seegebiet, das sich von West nach Ost über etwa 1.100 km und von Nord nach Süd bis zu 350 km erstreckt. Der westlichste Landpunkt von Yap liegt im Ngulu-Atoll, der östlichste auf der Insel Pikelot nahe der Grenze zum Bundesstaat Chuuk.
Zentrum des mikronesischen Bundesstaats Yap ist die gleichnamige Insel Yap im Nordwesten des Inselgebiets, auf welcher sich auch Yaps Hauptstadt Colonia befindet. Von der östlichsten Insel Pikelot ist die Hauptinsel über 1.000 km entfernt.
Inseln und Atolle
Zum Bundesstaat Yap gehören 15 Atolle (einschließlich der Hauptgruppe der Yap-Inseln) mit insgesamt 140 Inseln sowie 5 separate Einzelinseln. Das Bundesgebiet kann - lediglich der Übersichtlichkeit halber - in eine westliche und eine östliche Gruppe getrennt werden:
Westliche Gruppe
- Ngulu (Atoll mit neun Inseln)
- Yap-Inseln (Yap Proper) (Atoll im Frühstadium, mit vier hohen Inseln und neun kleinen Koralleninseln)
- Ulithi (Atoll mit 34 Inseln) (ohne die separate Insel Falalop)
- Turtle Islands (Atoll mit drei Inseln)
- Zohhoiiyoru Bank (Atoll mit zwei Inseln)
- Sorol (Atoll mit neun Inseln)
- Falalop (Insel östlich des Atolls Ulithi)
- Fais (Insel)
Östliche Gruppe
- Woleai (Atoll mit 18 Inseln)
- Eauripik (Atoll mit drei Inseln)
- Faraulep (Atoll mit drei Inseln)
- Ifalik (Atoll mit drei Inseln)
- Gaferut (Insel)
- Olimarao (Atoll mit zwei Inseln)
- Lamolior (Atoll mit zwei Inseln)
- Elato (Atoll mit drei Inseln)
- West Fayu (Piagailoe) (Atoll mit einer Insel)
- Lamotrek (Atoll mit drei Inseln)
- Pikelot (Insel)
- Satawal (Insel)
Die Inseln außerhalb der Hauptgruppe (Yap Proper) werden als Outer Islands bezeichnet.
Verwaltungsgliederung
Der Bundesstaat Yap ist in insgesamt 22 Gemeinden (municipalities) untergliedert. Davon entfallen zehn auf Yap Proper (sechs auf Insel Yap, zwei auf Gagil-Tamil, eine auf Maap und eine auf Rumung) und zwölf auf die Outer Islands.
Die Gemeinden auf Yap Proper werden traditionell weiter in Dörfer (villages) untergliedert, insgesamt 129, davon 38 heute unbewohnt.[1]
Auf höherer Ebene gibt es fünf Wahlbezirke (electoral districts, einer für Yap Proper und vier für die Outer Islands), dies sind jedoch keine Verwaltungseinheiten.[2]
Bevölkerung
Im Bundesstaat Yap leben etwa 11.000 Menschen, davon rund zwei Drittel auf der Hauptinsel (Yap Proper), der Rest auf den anderen Inseln (Outer Islands).
Geschichte
Yap wurde wahrscheinlich im 3. Jahrtausend v. Chr. von Einwanderern aus Malaysia, den indonesischen Inseln, Papua-Neuguinea und den Salomonen besiedelt. Als wissenschaftlicher Beweis hierfür dient die yapesische Sprache: Sie ähnelt dem Malaiischen, hat aber auch Einflüsse aus Papua-Sprachen.
Die äußeren, heute zum Staat Yap gehörenden Inseln, sind von Polynesien aus besiedelt worden.
Bekannt wurde der Inselstaat durch das Steingeld, riesige Steinscheiben, welche noch bis vor wenigen Jahren als Zahlungsmittel benutzt werden konnten. Da dieses Steingeld aus einem Gestein, welches nicht auf der Insel gewonnen werden konnte, hergestellt werden musste, erklärt sich der Wert aus den bei einer solchen Expedition (meist nach Palau) in Kauf genommenen Gefahren.
Seit dem 16. Jahrhundert war Yap offiziell im Besitz Spaniens, eine Regierungsgewalt wurde jedoch erst im Jahre 1885 ausgeübt, als Spanien einen ersten Gouverneur auf die Insel entsandte. Drei Tage nach dem Eintreffen des Gouverneurs und zweier spanischer Kriegsschiffe erreichte das Kanonenboot der deutschen Kaiserlichen Marine SMS Iltis den Hafen von Yap und nahm sämtliche Inseln im Pazifik zwischen Äquator und 11° nördlicher Breite und zwischen 133° und 164° östlicher Länge in Besitz. Nach heftigen Protesten und einem Sturm der Volksmassen in Madrid gegen die deutsche Gesandtschaft am 4. September 1885 mussten die Iltis und SMS Nautilus die deutschen Hoheitszeichen auf den Inseln der Karolinen wieder entfernen.
Ein Schiedsspruch Papst Leos XIII. vom 22. Oktober 1885 sprach Spanien den Besitz der Karolinen zu. Am 30. Juni 1899 verkaufte Spanien, nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg die Karolinen, die Palau-Inseln und die Mehrzahl der Marianen an das Deutsche Reich. Im Ersten Weltkrieg wurde die Insel von Japan besetzt und danach als Mandatsgebiet des Völkerbundes verwaltet.
Yap wurde während des Zweiten Weltkrieges im Rahmen der Operation „Island Hopping“ von den USA umgangen und nicht direkt angegriffen, des Öfteren aber wurden japanische Stellungen heftig bombardiert.
Nach Kriegsende wurde Yap Teil des Treuhandgebietes Pazifische Inseln der USA.
Am 10. Mai 1979 ratifizierte Yap die Verfassung der Föderierten Staaten von Mikronesien und wurden mit der offiziellen Unabhängigkeit am 3. November 1986 integraler Bestandteil dieser neuen Nation.
Leben und Kultur
Steingeld
Der vielleicht außergewöhnlichste Aspekt der Yapesischen Kultur sind die großen, runden Scheiben, das Steingeld oder „Rai“, wie es in der Sprache der Yapesen genannt wird, und das überall auf der Insel zu finden ist. Es ist zwar kein gesetzliches Zahlungsmittel auf dem internationalen Währungsmarkt (die offizielle Währung Yaps ist der US-Dollar), wird aber nach wie vor auf der Insel als Zahlungsmittel verwendet. Die großen Steinscheiben mit symmetrischer Meißelung und einem Loch in der Mitte zum Transportieren können einen Durchmesser haben, der größer ist als ein Mann. Der Wert dieser Kalksteine variiert, aber nicht entsprechend der Größe, sondern entsprechend der Mühen, die die Reise nach Yap gekostet hatte, bei der sie geholt wurden. Heute haben die Leute das Geld noch, aber es wird nicht mehr hin- und herbewegt. Das meiste davon wird in einem Kanal aufbewahrt, der als Steingeldbank bekannt ist, wenn auch ein paar immer noch vor dem mit Stroh gedeckten Männerhaus und vor Familienhütten stehen und deren Reichtum und den Status anzeigen.
Männerhäuser
Fast jedes Dorf auf der Insel hat ein eigenes Männerhaus. Diese kunstvoll aus einheimischen Materialien gebauten Häuser dienen als Treffpunkt, wo sich die Männer versammeln, um ihre Geschichten zu erzählen. Die Tradition schreibt außerdem vor, dass jedes männliche Mitglied eines Dorfes, das zum Fischen gehen wird, die Nacht vorher alleine im Männerhaus verbringen muss. Die Häuser dienen auch als Ort zum Lernen. Die Ältesten des Dorfes geben ihr Wissen und ihre Fertigkeiten weiter und unterrichten die Jungen in der Kunst des Fischens, des Segelns und des heimischen Handwerks.
Wirtschaft
Heute ist Yap teilweise touristisch erschlossen und speziell für sein Tauchrevier, wo man mit großen Mantarochen tauchen kann, bekannt.
Traditionell ist es nicht möglich, auf der Insel Land zu erwerben, da dieses ausschließlich den gebürtigen Bewohnern vorbehalten ist und diese das Konzept des Privateigentums an Grundstücken nicht kannten.
Allerdings wird hiervon im Rahmen der wirtschaftlichen Entwicklung zunehmend abgesehen.
Sprache
Obwohl Englisch die offizielle Amtssprache ist, wird von den Einwohnern Yapesisch gesprochen. Einige Ältere sprechen noch fließend Japanisch. Auf den Outer Islands werden eigene Sprachen gesprochen. Weitere Sprachen sind: Ulithisch, Woleaianisch, Satawalesisch
Weblinks
Commons: Yap – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Sherwood Galen Lingenfelter: Yap: Political Leadership and Culture Change in an Island Society. The University Press of Hawaii, Honolulu 1975, S. 79
- ↑ [1]
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