Arnold Eucken

Arnold Eucken

Arnold Eucken (* 3. Juli 1884 in Jena; † 16. Juni 1950 in Seebruck, Chiemsee) war ein deutscher Physikochemiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Eucken wurde als Sohn des Philosophen und späteren Literaturnobelpreisträgers Rudolf Eucken in Jena geboren. Sein Studium absolvierte er in Kiel, Jena und Berlin. Seit 1903 war er Mitglied des Corps Saxonia Kiel.[1]

Er arbeitete bei Walther Nernst und habilitierte sich 1911 in Kiel. Ab 1915 hatte Eucken einen Lehrstuhl an der TH Breslau inne, ab 1930 an der Georg-August-Universität Göttingen als Nachfolger von Gustav Tammann. Nach dem Wahlsieg und der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde Eucken 1933 Mitglied der NSDAP.[2] Er wirkte weiterhin als Ordinarius in Göttingen.

Seit 1913 war er mit Fritzi Brausewetter verheiratet; das Paar hatte vier Kinder. Eucken beendete 1950 sein Leben durch Suizid.[2]

Leistungen

Eucken leistete wichtige Beiträge im Bereich der physikalischen und technischen Chemie. Dabei konzentrierte er sich auf spezifische Wärmen bei sehr niedrigen Temperaturen, die Struktur von Flüssigkeiten und Elektrolytlösungen, die Molekularphysik (Rotation, Schwingung), auf Deuterium und schweres Wasser, auf homogene und heterogene Gaskinetik, Katalyse, Chemieingenieurwesen und chemische Technologie.

Auf seine Einladung kam Edward Teller 1931 nach Göttingen, der dort auch mit James Franck und besonders mit Hertha Sponer zusammenarbeitete.

Einer der letzten Doktoranden Euckens war der spätere Nobelpreisträger Manfred Eigen.

Auszeichnungen und Ehrungen

Werke

  • Grundriss der Physikalischen Chemie, Leipzig, diverse Auflagen ab 1922
  • Lehrbuch der Chemischen Physik, Leipzig, diverse Auflagen ab 1930
  • Arnold Eucken und Rudolf Suhrmann, Physikalisch-Chemische Praktikumsaufgaben, Leipzig, diverse Auflagen ab 1928
  • Der Nernstsche Wärmesatz, Ergebnisse der exakten Naturwiss., 1:120-162, 1922

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 77, 149
  2. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 140

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Arnold-Eucken-Preis — Der Arnold Eucken Preis ist ein Förderpreis für Nachwuchswissenschaftler und wird für herausragende Leistungen in der Verfahrenstechnik vergeben. Der Preis wird seit 1956 jährlich von der VDI Gesellschaft für Verfahrenstechnik und… …   Deutsch Wikipedia

  • Eucken — Den Namen Eucken tragen: Arnold Eucken (1884–1950), deutscher Physikochemiker Christoph Eucken (* 1939), deutsch schweizerischer Altphilologe Edith Eucken Erdsiek (1896–1985), deutsche Kulturphilosophin und Schriftstellerin Rudolf Eucken… …   Deutsch Wikipedia

  • Eucken — Eucken,   1) Arnold, Physikochemiker, * Jena 3. 7. 1884, ✝ Seebruck (heute Seeon Seebruck, Landkreis Traunstein) 16. 6. 1950, Sohn von 2); Professor in Breslau (1915 30) und Göttingen. Eucken erbrachte mit seinen ab 1909 durchgeführten Messungen… …   Universal-Lexikon

  • Arnold Passow — (* 29. Dezember 1829 in Berlin; † 12. November 1870 in Wiesbaden) war ein deutscher Pädagoge und Philologe. Leben Passow war ein Sohn des Lehrers Karl Passow. Unterrichtet wurde er anfangs durch seinen Vater, später dann durch verschiedene… …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf Christoph Eucken — Rudolf Eucken Gedenkstein für Rudolf Eucken auf dem Friedhof in Aurich Rudolf Christoph Eucken (* 5. Januar 1846 in …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Eucken — auf einer bundesdeutschen Briefmarke zu seinem 100. Geburtstag (1991) Walter Eucken (* 17. Januar 1891 in Jena; † 20. März 1950 in London) war ein deutscher Ökonom, Vordenker der Sozialen Marktwirtschaft und Begründer der Freiburger Schule des Or …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf Eucken — Gedenkstein für Rudolf Eucken auf dem Friedhof in …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Göttingen — Göttingen war in den vielen Jahrhunderten seiner reichen Geschichte Geburts , Studien , Wirkungs und Sterbeort zahlreicher bedeutender Persönlichkeiten. Inhaltsverzeichnis 1 Ehrenbürger 2 Söhne und Töchter der Stadt 3 Angehörige der Universität… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Eu — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Klaus Clusius — (19 March 1903 ndash; 28 May 1963) was a German physical chemist from Breslau (Wrocław), Silesia. During World War II, he worked on the German nuclear energy project, also known as the Uranium Club; he worked on isotope separation techniques and… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”