National (D3)

National (D3)
National (D3)
Voller Name Championnat de France National
Abkürzung D3
Hierarchie 3. Liga
Mannschaften 20
Meister SC Bastia
Ligue 2 (II)
Spieler des Meisters von 2010, Évian TG, mit der Liga-Trophäe

National (D3) oder vollständig Championnat de France National, gelegentlich heute noch mit dem historischen Zusatz Division 3 oder D3, ist die dritthöchste Spielklasse im französischen Männerfußball hinter Ligue 1 und Ligue 2. In ihr sind derzeit sowohl Amateur- als auch Profivereine spielberechtigt; die organisatorische Zuständigkeit für Spielbetrieb, Kontrollwesen (Strafen, Sperren, Spielberechtigung, Auf- und Abstieg) usw. liegt beim französischen Fußballverband, der Fédération Française de Football (FFF).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Es gab bereits seit 1936/37 eine dritte Spielklasse, allerdings war diese häufigen Strukturveränderungen unterworfen und eine reine Amateurliga. Zudem berechtigte die Meisterschaft in der D3 damals nicht automatisch zum Aufstieg in die professionellen Ligen – vielmehr konnten Vereine auf Antrag in die Division 2 aufgenommen werden, auch wenn sie sich nicht sportlich qualifiziert hatten, und umgekehrt D3-Meistern die Zulassung zum Professionalismus verwehrt werden.

Eine dritte Liga als echter Unterbau der professionellen Spielklassen wurde 1970 geschaffen; sie bestand aus zuletzt sechs regionalen Gruppen mit je 16 Mannschaften. Ab der Saison 1993/94 wurde sie unter der Bezeichnung National 1 reorganisiert, umfasste bis einschließlich 1996/97 zwei Staffeln (Nord und Süd) à 20 Mannschaften und wird seither in einer einzigen, landesweiten 20er-Gruppe ausgespielt. Sie soll ab der Saison 2013/14 auf 18 Teilnehmer verkleinert werden.[1]

Austragungsmodus und Zulassung

Die Meisterschaft wird in der D3 durch Heim- und Auswärtsspiele jedes Klubs gegen jeden anderen ermittelt; auch hier gelten heute u. a. die Drei-Punkte-Regel und bei Punktgleichheit die Tordifferenz zur Ermittlung der genauen Platzierung, wobei zunächst allerdings der direkte Vergleich punktgleicher Vereine (hierbei nur die Punkte, nicht die Treffer) herangezogen wird. Heutzutage steigen die drei bestplatzierten Teams der National in die Ligue 2 auf, die vier Tabellenletzten in die vierte Liga (Championnat de France Amateur bzw. CFA) ab und werden durch die gleiche Zahl an Ab- bzw. Aufsteigern ersetzt. Reserve- bzw. zweite Mannschaften können aus der CFA nicht in die National aufsteigen.

Absteiger aus der D2 in die D3 dürfen ihren professionellen Status im Regelfall für bis zu zwei Jahre beibehalten (statut professionnel probatoire); damit soll eine größere Kontinuität in den Planungen der Klubs erreicht werden, die u. a. auch ihre – für Profivereine obligatorischen – Nachwuchsausbildungszentren (centre de formation) weiter betreiben können. Auf Antrag können sie ihren Profistatus sogar für länger als zwei Jahre behalten, wenn insbesondere die wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür von der Ligue de Football Professionnel als gegeben angesehen werden.[2] Bei einem durchschnittlichen Besuch von 1.500 bis 2.000 Zuschauern pro Spiel und nur geringem Anteil an den vom Verband verteilten Fernsehgeldern – 2008/09 erhielt jeder Verein 250.000 € aus dieser Quelle[3] – ist diese Hürde allerdings relativ hoch. Dies hat im Vorfeld der Saison 2009/10 beispielsweise dazu geführt, dass die DNCG zwölf der 20 Klubs die Teilnahmegenehmigung verweigert oder nur unter teils erheblichen finanziellen Auflagen erteilt hat: Bayonne, Croix de Savoie, Pacy und Rodez mussten ihre Ausgaben kürzen, Beauvais, Cassis Carnoux und Louhans-Cuiseaux höhere Sicherheiten nachweisen (die beiden Letztgenannten hatten auch vier Wochen vor Saisonstart noch keine Zulassung), fünf weitere wurden deklassiert: Libourne-Saint-Seurin in die vierte, drei der vier sportlich qualifizierten Aufsteiger aus dem CFA (Besançon, Luzenac, Rouen) in die fünfte und Sète, das Anfang Juni 2009 seine Illiquidität erklärt hatte, sogar in die sechste (Division d’Honneur) Liga. Für Sète rückte Stade Plabennec, einer der Tabellenzweiten der vierthöchsten Spielklasse, nach; Luzenac durfte schließlich doch teilnehmen. Diese Bescheide waren allerdings zunächst noch nicht rechtskräftig.[4] Besançons Präsident Vincent Diaz bewertete diese Vorgänge zwischenzeitlich als „Entscheidungen aus einer Bananenrepublik“.[5] Auch 2010 stand erst 14 Tage vor Saisonstart fest, wie sich die Liga zusammensetzt: erst aufgrund von Sportgerichtsprozessen konnten sich mit Bastia und Strasbourg zwei Zweitligaabsteiger ihren Platz in der National sichern, während es fünf Aufsteiger aus der CFA gab.

Aufstiegsberechtigte Vereine aus der National haben das Recht, den Aufstieg in die Ligue 2 ohne Sanktionierung abzulehnen, wenn sie den Schritt vom Amateurismus zum Professionalismus nicht gehen wollen. In diesem Fall stiege von dort ein Verein weniger in die National ab. Ende der 1990er Jahre hatte der qualifizierte FC Gueugnon beantragt, in der Profiliga unter Amateurbedingungen zu spielen; das wurde allerdings abgelehnt, weil oberhalb der National keine Wahlmöglichkeit bezüglich des Professionalismus existiert.

Haupt-Spieltag ist der Sonnabend (spätnachmittags bzw. abends); einzelne Spiele können auf Freitag abend vorgezogen werden.

Die National in der Saison 2011/12

Die Vereine der höchsten drei Ligen 2011/12
(Stand vom 6. August 2011)

Nach den Wirren der beiden vorangehenden Spielzeiten sah es für 2011/12 zunächst so aus, als gebe es keine Probleme hinsichtlich der Frage, aus welchen Mannschaften sich die D3 zusammensetzen wird; es handelte sich auch wieder um 20 (statt 21 im Vorjahr) Teilnehmer.[6] In der zweiten Hälfte der Sommerpause überstürzten sich allerdings die Hiobsbotschaften für mehrere Klubs, so dass Ende Juli bezüglich eines halben Dutzends Vereinen (allesamt aus finanziellen Gründen) plus den möglichen Nachrückern unklar war, ob sie ab dem 6. August 2011 tatsächlich in dieser Liga spielen werden. Im Einzelnen sind dies:[7]

  • Definitiv:
    • Grenoble Foot hat Konkurs angemeldet und wird in einer tieferen Spielklasse neu beginnen müssen (dafür als zusätzlicher Aufsteiger SAS Épinal).
    • VEF Pacy hat seine Zwangsrelegation akzeptiert (dafür als zusätzlicher Aufsteiger FC Martigues)
    • Zweitligist FC Tours widersetzte sich seiner Zwangsversetzung in die D3 erfolgreich, so dass der Abstieg des OC Vannes in die National endgültig ist.
    • HAFC Gap wurde in die CFA zwangsversetzt; Gaps Einspruch wurde vom drittinstanzlichen Comité National Olympique du Sport Français (CNOSF) am 26. Juli verhandelt, aber nicht befürwortet (dafür als zusätzlicher Aufsteiger Red Star FC 93).
    • Racing Strasbourg wurde in die CFA zwangsversetzt; am 10. August hat das FFF-Exekutivkomitee ein „Gnadengesuch“ des Insolvenzverwalters abgelehnt (dafür als zusätzlicher Aufsteiger AS Cherbourg).[8]
  • Noch nicht rechtskräftig, allerdings hat die FFF den Spielplan ohne diesen Klub erstellt:
    • AS Cannes wurde in die CFA zwangsversetzt; auf Cannes' Einspruch hin empfahl der CNOSF der FFF, den Klub als 21. in die National aufzunehmen.[9] Nach Ablehnung dieses Vorschlags und der Berücksichtigung des Vorsaison-17. Aviron Bayonne versucht Cannes nun, seine Drittligateilnahme durch eine Verwaltungsgerichtsentscheidung zu erreichen,[10] die am 30. August 2011 fallen soll.

Das Teilnehmerfeld hatte am ersten Saisonspieltag also folgendes Gesicht:[11]

Die Zweitligaabsteiger haben ihren Profistatus beibehalten und nehmen somit 2011/12 auch am Ligapokal teil. Nach Ende der Spielzeit 2010/11 stiegen SC Amiens (2.) sowie die beiden Vorjahresabsteiger SC Bastia (1.) und EA Guingamp (3.) in die Ligue 2 auf, von denen sich Guingamp erst am letzten Spieltag auf Kosten von Racing Strasbourg endgültig dafür qualifizieren konnte. Im Tausch dafür kamen OC Vannes, Nîmes Olympique und Grenoble Foot dazu, von denen Grenoble sogar nur zwölf Monate nach seinem letzten Spiel in der ersten Liga in die D3 „durchgereicht“ wurde. Dennoch hatte auch diese Saison ihre Besonderheiten neben dem Spielfeld: So gab es Proteste gegen die Tatsache, dass die letzten acht Partien des mitten während der Saison in Konkurs gegangenen, traditionsreichen FC Gueugnon jeweils mit 3:0 für den Gegner gewertet wurden, während dessen erste 32 Spiele so gewertet wurden, wie sie tatsächlich ausgegangen waren. Dies entsprach allerdings der entsprechenden Regelung in der Spielordnung der National. Außerdem wollte Strasbourgs Präsident Jafar Hilali dem FC Rouen eine „Motivationsprämie“ von 200.000 Euro bezahlen, wenn die Normannen EA Guingamp am letzten Spieltag besiegten – dann nämlich wären die spielfreien Elsässer selbst in die Ligue 2 aufgestiegen. Immerhin war Hilali so vernünftig gewesen, den Landesverband vorher um Genehmigung dieses Angebots zu bitten, die dieser umgehend ablehnte.[12]

Mit Orléans (9.), Niort (13.), Colmar (15.) und Gap (16.) gelang es vier der ausnahmsweise fünf Vorjahresaufsteiger aus dem Amateurlager, die Klasse zu halten. In die vierte Liga (CFA) absteigen mussten Aviron Bayonne, AF Rodez, Stade Plabennec, mit UJA Alfortville ein Aufsteiger der Vorsaison sowie der FC Gueugnon. Deren Plätze nehmen die Meister der vier CFA-Staffeln ein, nämlich Quevilly, Besançon, Le Poiré-sur-Vie und GFCO Ajaccio.

Torschützenkönig der abgelaufenen Spielzeit wurde Thibault Giresse (Guingamp) mit 21 Treffern. Mit der Trophäe für den saisonbesten Spieler zeichnete die FFF zum zweiten Mal in Folge den inzwischen 40-jährigen Spielmacher von Stade Plabennec, Laurent David, aus.[13]

Die Meister seit 1993/94

Anmerkungen

  1. France Football vom 21. Dezember 2010, S. 55
  2. siehe in dieser Mitteilung der LFP von 2007, unten unter DNCG
  3. France Football vom 16. Juni 2009, S. 20
  4. France Football vom 23. Juni 2009, S. 27; zu den möglichen „Nachrückern“ siehe diesen France-Football-Artikel.
  5. France Football vom 7. Juli 2009, S. 36
  6. laut diesem Artikel aus Foot Hebdo von der FFF
  7. nach France Football vom 12. Juli 2011, S. 39
  8. Entscheidung zu Racing Strasbourg auf der Verbandsseite
  9. Dieser Meldung bei France Football zufolge
  10. Meldung vom 4. August 2011 bei France Football
  11. 1. Spieltag auf der Verbandsseite
  12. France Football vom 31. Mai 2011, S. 43
  13. siehe das Gesamtklassement auf der Verbandswebseite

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