- Naturhorn
-
Naturhorn ist eine allgemeine Bezeichnung für waldhornförmige Blechblasinstrumente oder ähnliche Blasinstrumente, die nach dem Prinzip der Polsterpfeife mit Instrumentenmundstücken angeblasen werden. Sie haben weder Grifflöcher, Klappen, Ventile oder einen Teleskopzug wie die Posaune, um durch die Länge der Resonanzröhre die Tonhöhe zu verändern. Auf einem Naturhorn können ausschließlich Naturtöne geblasen werden (zu Ausnahmen dazu siehe unten bei: Spielweise).
Inhaltsverzeichnis
Verwendete Materialien
Naturhörner werden traditionell aus unterschiedlichen Materialien gefertigt. Ursprünglich ist die Hornsubstanz oder Holzröhren, auch typische Blechblasinstrumente aus Messing oder andere Kupferlegierungen sind zu finden.
Verwendete Bauformen
Das Horn als typisch kreisrund gewundenes Instrument entstand aus dem Bedürfnis, die benötigte Rohrlänge praxisgerechter und transportierfähig zu gestalten. Das ist sehr gut bei den aus Metall gefertigten Instrumenten zu sehen.
Hornsubstanz kann durch Erwärmen etwas biegsam gemacht werden, dadurch kann in gewissen Grenzen auch ihre Form verändert werden.
Hölzerne Instrumente werden mit verschiedenen Techniken ausgehöhlt. Die äußere Grundform bleibt in der Regel erhalten.
Praxisbezogene Anwendung
Abhängig vom Anwendungssinn werden die Instrumente einzeln (solistisch), unisono oder mehrstimmig in Gruppen geblasen. Auch unterschiedliche Anwendungen ein und desselben Instrumentes sind möglich.
Typische Naturhörner sind beispielsweise:
- das Alphorn
- das historische ventillose Corno da caccia, daraus entstand das Inventionshorn in der Barockmusik
- das Parforcehorn, daraus entstand für die Jagd das Fürst-Pless-Horn
- die Lure
- das Middewinterhorn
- das Posthorn
- die Russische Hörner, eine Sonderstellung bezüglich der polyphonen Spielweise in der Musik
- das Wächterhorn (vgl. Nachtwächter), Feuerhorn als typisches Signalinstrument
Das Didgeridoo wird üblicherweise nur mit den tiefsten Naturtönen unter Anwendung einer speziellen Blastechnik gespielt.
Spielweise
Die Naturtöne werden durch den Ansatz mit den Lippen erzeugt (siehe Blechblasinstrument). Um auch die dazwischen liegende Töne spielen zu können, wird die Hand mehr oder weniger weit in den Schalltrichter eingeführt, siehe Stopfen. Dadurch entsteht eine recht unterschiedliche Klangfarbe, die mit dem moderneren Ventilhorn vermieden wird.
Eine Besonderheit bei Blasinstrumenten allgemein ist die gleichzeitige Erzeugung von zwei oder mehr Tönen. Dabei wird ein Ton normal mit den Lippen erzeugt, der zweite Ton wird gleichzeitig dazugesungen. Abhängig von deren Intervallabstand "erklingen" zwei bis vier Töne. Dabei treten Phänomene der akustischen Täuschung wie Kombinationston oder Residualton auf. Praktisch angewendet wird es in einer Kadenz zu einem Hornkonzert von Carl Maria von Weber oder bei dem Posaunenspiel von dem Jazzposaunisten Konrad Bauer.
== Siehe auch ==
- Naturtrompete
- Schneckenmuschelhorn (vgl. den Roman „Das Muschelhorn“ von Hans Leip)
- Horn
- Schofar
Wikimedia Foundation.