Neratowitz

Neratowitz
Neratovice
Wappen von Neratovice
Neratovice (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Středočeský kraj
Bezirk: Mělník
Fläche: 2002 ha
Geographische Lage: 50° 16′ N, 14° 31′ O50.26277777777814.520555555556162Koordinaten: 50° 15′ 46″ N, 14° 31′ 14″ O
Höhe: 162 m n.m.
Einwohner: 16.363 (2005)
Postleitzahl: 277 11
Kfz-Kennzeichen: S
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 6
Verwaltung (Stand: 2006)
Bürgermeister: Miroslav Lid
Adresse: Kojetická 1028
27711 Neratovice
Website: www.neratovice.cz

Die Stadt Neratovice (dt. Neratowitz) liegt im Elbtal etwa 20 Kilometer nördlich von Prag im Okres Mělník, Tschechien. Sie liegt gegenüber der Einmündung des Košátecký potok in die Elbe in einer Höhe von 170 Meter ü. NN und hat derzeit etwa 16.400 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Neratovice

Seit Zeiten des Eneolit war das Gebiet ununterbrochen bewohnt. Erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1227. Zu damaligen Zeit gehörte Neratowitz zum Ort Lobkowitz (Lobkovice).

Neratovice ist vor allem durch die Eisenbahn groß geworden. 1865 wurde der Schienenverkehr zwischen Kralup an der Moldau (Kralupy nad Vltavou) nach Turnau (Turnov) aufgenommen. In historisch kurzen Zeit entstand hier ein wichtiger Eisenbahn Knotenpunkt. Dieser zog die Ansiedlung von Industriebetrieben nach sich. 1898 wurde hier eine Fabrik zur Herstellung von Seifen, Kerzen und Ölen gegründet, 1905 ein Chemiebetrieb.

Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden weitere chemische Werke aufgebaut. 1957 wurde Neratovice zur Stadt erhoben. In Neratovice befindet sich die Chemiefabrik Spolana, die 2002 durch das Hochwasser der Elbe bekannt wurde. Die dort befindlichen mit Quecksilber und Dioxinen verseuchten Altlasten stellen eines der größten Umweltprobleme in Tschechien dar.

Lobkovice

Lobkovice (deutsch Lobkowitz) befindet sich südöstlich am Rand der Stadt mit erhaltenen Dorfkern. Am Anfang des 14. Jahrhunderts befand sich hier ein kleiner Ort, den Nikolaus der Arme von Újezd (Mikuláš Chudý z Újezda) kaufte. Er vereinte sie mit Libisch (Libiš) und Obříství. Sie wurden zu seiner ersten Grundherrschaft, die er später Hassenstein von Lobkowicz (Hasištejnský z Lobkovic) nannte. Er war der Gründer eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter in Böhmen. Die Familie Lobkowicz hatte eine bedeutende Stellung in der Geschichte Böhmens und Österreich-Ungarns.

Im Ort wurde 1679 ein Schloss gebaut. Projektiert wurde es vom Antonio della Porta. Das Schloss wurde 1829 verkauft, 1897 aus Prestigegründen jedoch wieder zurückerworben.

Sehenswürdigkeiten

  • Barockkapelle des Heiligen Adalbert aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
  • Schloss Lobkovice in Lobkovice.
  • Im Ortsteil Libiše befindet sich eine gotische Friedhofskirche mit Wandmalereien und siebenteiligen Faltaltar. Erstellt wurde dieser von Petr Lůtka 1391.
  • Naturreservat Černínovsko bei Libiše.

Berühmte Persönlichkeiten

  • Ljuba Hermannová (1913–1996) Schauspielerin
  • Olga Fikotová, Sportlerin
  • František Palacký (1798–1876), Historiker, schrieb in Lobkovice in den Jahren 1852 bis 1860 „Geschichte des böhmischen und mährischen Volkes“.
  • Jan Palacký (1830–1908), Geograph. Beide sind auf dem Friedhof der Barockkirche aus dem 17. Jahrhundert begraben.
  • Václav Štech (1859–1947), Schriftsteller, hatte in Libiše sein Sommersitz.
  • V. V. Štech (1885–1974), Historiker, erlebte den größten Teil seiner Jugend in Libiše.

Ortsteile

  • Byškovice (Bischkowitz)
  • Horňátky (Horniatek)
  • Lobkovice (Lobkowitz)
  • Mlékojedy (Mlikojed)
  • Neratovice (Neratowitz)
  • Korycany (Koritzan)

Weblinks


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