Nettelbeckplatz

Nettelbeckplatz
Nettelbeckplatz
Coat of arms of Berlin.svg
Platz in Berlin
Nettelbeckplatz
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Berlin-Wedding
Angelegt 19. Jahrhundert
Neugestaltet 1893, 1921, 1981–1987
Bauwerke Brunnen
Nutzung
Nutzergruppen Fußgänger, Radfahrer, Auto
Platzgestaltung Günter Fischer (1980er)
Technische Daten
Platzfläche 2500 m²
Satyr am Pianola
Fertiger Brunnen mit Figurengruppe

Der Nettelbeckplatz ist ein Platz im Berliner Ortsteil Wedding. Er wird von Reinickendorfer, Pank- und Lindower Straße begrenzt und teilt die Gerichtstraße.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Platz hieß in alten Plänen zunächst Platz M und wurde am 1. Mai 1884 nach dem Seemann und „Retter Kolbergs“, Joachim Christian Nettelbeck (1738–1824) benannt. 1893 erfolgte eine erste Begrünung, jedoch wurden die Pflanzen 1921 verkehrsbedingt wieder entfernt. Der Platz lag zeitweilig im Mittelpunkt eines Kreisverkehrs. Durch Änderungen der Verkehrsführung ergab sich der Platz in seinen heutigen Dimensionen. 1979 gewann der Architekt Günther Fischer einen städtebaulichen Ideenwettbewerb mit seinen Plänen zur Umgestaltung zum Stadtplatz, die 1981 bis 1987 in Teilen realisiert wurden.

In den Jahren 2005 bis 2006 wurde der Platz durch die Landschaftsarchitektin Barbara Willecke unter Bürgerbeteiligung durch einfache Veränderungen (u. a. Sitzelemente um die Bäume) abermals umgestaltet.

Brunnen Tanz auf dem Vulkan

Den Mittelpunkt des Platzes bildet heute ein Brunnen mit der Figurengruppe Tanz auf dem Vulkan. Ein rundes Brunnenbecken aus rötlichem und hellgrauem Granit mit einem Durchmesser von etwa neun Metern enthält einen gut zwei Meter hohen Vulkan, auf dessen Kegel vier lebensgroße Bronzefiguren tanzen sowie eine bronzene Sängerin in Bühnenpose steht. Am Fuß des Vulkans sitzt ein – an seinem Huf erkennbarer – bronzener Satyr an einem Piano aus schwarzem Eruptivgestein (Gabbro – Belfast Black). Die eingelassene Klaviatur ist aus Bronze. Die Brunnenskulptur stammt von der Künstlerin Ludmila Seefried-Matejkova und wird von ihr wie folgt erläutert: „Der Vulkan symbolisiert die heutige Welt: Die Menschen, die – animiert vom Satyr – um den Krater des Vulkans tanzen, singen und balancieren, wollen die Gefahr nicht wahrhaben, die Menschen wollen leben!“

Wettbewerb zur Gestaltung

Entwurfszeichnung

Der Landschaftsarchitekt Michael Hennemann (Gartenbauamt Wedding) erhielt 1986 die Aufgabe, für den Stadtplatz mit künftig regem Marktbetrieb einen Kunstwettbewerb vorzubereiten und durchzuführen. Vom ihm wurden fünf namhafte Berliner Künstler ausgewählt, deren Schaffen für das breite Spektrum künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten steht. Die GRW 77 war Grundlage des Wettbewerbsverfahrens. Das Preisgericht wurde mit einem freischaffenden Landschaftsarchitekten, einem Kunsthistoriker, einem Vertreter des Berufsverbandes Bildender Künstler, einem freien Architekten und einem Vertreter des Bauherrn (Bezirksamt Wedding) besetzt. Einstimmig wurde der Entwurf der Bildhauerin Ludmila Seefried-Matejkova zur Realisierung empfohlen. Sie wurde beauftragt, ein Gipsmodell der Brunnenplastik im Maßstab 1:10 anzufertigen. Die vorgesehenen Figuren waren von ihr in Gips – Maßstab 1:1 – als Vorlage für die Bronzegüsse in der Bildgießerei Hermann Noack zu fertigen. In enger Abstimmung mit der Bildhauerin oblag es Michael Hennemann, die Brunnenanlage zu realisieren: Die Tragwerksplanung und deren Umsetzung, die Brunnen- und Elektrotechnik, die Bronzegussarbeiten und nicht zuletzt die Naturwerksteinarbeiten waren zu koordinieren und zu überwachen. Die Einweihung fand im Rahmen 25 Jahre Stadterneuerung für Menschen im Wedding statt. Das Baujahr des Brunnens war 1988, die Gesamtkosten beliefen sich auf 1,28 Mio. DM (umgerechnet rund 650.000 Euro).

Verkehrsanbindung und Nutzung

Am Nettelbeckplatz liegt ein Ausgang des Ringbahnhofes Wedding. Dienstags und freitags findet auf dem Nettelbeckplatz ein Wochenmarkt statt.

Weblinks

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