- Radfahrer
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Ein Fahrradfahrer, kurz Radfahrer, schweizerisch: Velofahrer ist eine Person, die ein Fahrrad zur Fortbewegung verwendet. Informationen zu diesem Thema finden sich auch in den Artikeln Fahrradfahren und Fahrrad.
Inhaltsverzeichnis
Rechtliche Aspekte
Benutzt ein Radfahrer den öffentlichen Verkehrsraum, so ist er als Verkehrsteilnehmer an die Bestimmungen der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) hinsichtlich seiner Rechte, seiner Pflichten, seiner Fahrtüchtigkeit und der Verkehrssicherheit und Gebrauchstauglichkeit seines Fahrzeuges gebunden. Er ist im Sinne der StVO ein Fahrzeugführer.
Viele der aus der StVO und der zugehörigen Verwaltungsvorschrift (VwV-StVO) erwachsenden Rechte und Pflichten sind aber sowohl bei Radfahrern als auch bei anderen Verkehrsteilnehmern umstritten. Hierzu zählen insbesondere die Radwegebenutzungspflicht und die Vorschriften zur Ausrüstung eines Fahrrades, insbesondere der Beleuchtung.
Ähnlich wie einige Fußgänger verstehen manche Radfahrer das Radfahren als bloße Lebensäußerung und sehen sich also gerade nicht als ein Fahrzeugführer, der am organisierten Verkehr teilnimmt.
Radwegebenutzungspflicht
Nach der StVO und der VwV-StVO darf die Radwegebenutzungspflicht nur angeordnet werden, wenn an einer Straße für den Radfahrer eine „besondere Gefahrenlage“ vorliegt. Von dieser Voraussetzung abweichend, werden Benutzungspflichten auch angeordnet, um dem Automobilverkehr eine ungehinderte Fahrt zu ermöglichen oder in der falschen Annahme, dass die Trennung von Verkehren die Sicherheit der betreffenden Verkehrsteilnehmer erhöhe. Tatsächlich kann aber die Benutzung von fahrbahnbegleitenden innerörtlichen Radwegen neue Unfallrisiken hervorrufen bzw. bestimmte Risiken deutlich verstärken. Zudem werden viele Radwege von den zuständigen Behörden als benutzungspflichtig ausgewiesen, obwohl sie den dafür erforderlichen baulichen Anforderungen (abgesenkte Bordsteinkanten, eindeutige Verkehrsführung und optische sichtbare Trennung vom übrigen Verkehrsbereich) nicht entsprechen, eine Ausschilderung kann rechtswidrig sein, wäre jedoch trotzdem wirksam. Dies geht aus einem Urteil hervor (Oberlandesgericht Karlsruhe - Az.: 2 Ss 87/00).
Technische Ausrüstung
Bei den Vorschriften zur Ausrüstung wird von Radfahrern insbesondere die Vorschrift zur Beleuchtung heftig kritisiert: Der Gesetzgeber schreibt zum einen die Beleuchtung mittels eines Dynamos vor, zum anderen ist Beleuchtung auf 6 Volt / 3 Watt begrenzt. Radfahrer kritisieren hier, dass die als so genannte Seitenläufer ausgeführten Dynamos insbesondere bei Regen und Schnee enorm störanfällig sind und außerdem einen oft deutlich erhöhten Kraftaufwand erfordern. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts wurden aber Nabendynamos so preiswert, dass sie eine Alternative zum Seitenläufer darstellten und bei Neurädern immer öfter als Erstausrüstung verwendet wurden. Diese Bauform beseitigt die bekannten Probleme: Die Stromerzeugung funktioniert zuverlässig bei jeder Witterung, und auch der Kraftaufwand wird von Radfahrern i.d.R. als „nicht spürbar“ bezeichnet. Viele Radfahrer kombinieren den Nabendynamo mit einer Automatik-Lampe, die über einen Lichtsensor gesteuert bei entsprechender Dunkelheit das Licht automatisch einschaltet. Dies ist möglich, da der Nabendynamo ja ständig mitdreht. Andere Radfahrer hingegen lassen wegen des als sehr gering empfundenen Kraftaufwandes das Licht als Tagfahrlicht dauernd eingeschaltet. Moderne akkubetriebene Lampen werden von vielen Radfahrern aber nach wie vor als praktischer und sicherer empfunden, sind aber nicht für alle Fahrradtypen zulässig. Weiter wird die zulässige Beleuchtung von Radfahrern einhellig als unzureichend und zu dunkel empfunden. Die Vorschriften hierzu datieren aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit waren Kraftfahrzeuge oft mit recht lichtschwachen Karbidlampen beleuchtet, und man wollte durch die Vorschrift vermeiden, dass diese Lichter durch zu starke Fahrradbeleuchtungen übersehen werden. Heute ist die Lage genau umgekehrt: Kraftfahrzeuge fahren mit enorm starken Scheinwerfern, während Radfahrer per Gesetz zur Benutzung schwacher Beleuchtung gezwungen werden, obwohl moderne Technik eine adäquate Beleuchtung ermöglichen könnte.
Einen legalen Ausweg aus dieser für den Radfahrer zeitweise gefährlichen Licht-Misere kann das freiwillige Anlegen von Sicherheitskleidung bieten. Hierfür kommen z. B. lichtreflektierende Westen in Frage, wie sie zum Beispiel zum Mitführen in Kfz in den meisten Ländern der EU inzwischen Vorschrift sind (Sicherheitswesten, z. B. gelb oder orange). Das Tragen von lichtreflektierender Sicherheitskleidung ist nämlich gesetzlich nicht beschränkend reglementiert. Ein Radfahrer kann dadurch im Dunkeln oder in der Dämmerung durch Kraftfahrer wesentlich besser wahrgenommen werden.
Sportliche Aspekte
Als Radsportler bzw. Velosportler wird ein Radfahrer bezeichnet, der Radsport betreibt, also systematisch trainiert und seine körperliche und fahrtechnische Leistungsfähigkeit mit sportlichem Ehrgeiz steigert.
Es können die folgenden Teilaspekte gezielt trainiert und betrieben werden:
- Ausdauer: Hierzu eignet sich jede Form des Radfahrens
- Geschick: Neben dem Kunstradfahren eignet sich hier besonders das Cyclocross und Mountainbikefahren, da es bei diesen Formen des Radfahrens vor allem auf geschicktes und präzises Pilotieren des Fahrrades ankommt.
- Kraft: In erster Linie übt das Radfahren einen stärkenden Effekt auf die Beinmuskulatur aus, da diese zum Vortrieb des Fahrzeuges eingesetzt wird. Doch auch alle anderen Muskelgruppen erfahren eine Kräftigung, da sie benötigt werden, um das Fahrzeug in der Balance zu halten (vgl. Geschick).
- Schnelligkeit: Vor allem Radrennfahrer, die sich als Sprinter betätigen, trainieren Ihre Schnelligkeit. Schnelligkeit wird aber auch von anderen Radfahrern trainiert. So dient Schnelligkeit auch beim Mountainbike oder Cyclocross bspw. zum Überwinden kurzer Hindernisse. Schnelligkeit im übertragenden Sinne als „schnelle Reaktion“ wird beim Radfahren insgesamt trainiert (vgl. Geschick)
Umweltbedingungen
Neben den sich aus den rechtlichen Aspekten ergebenden Problemen, wie der Radwegebenutzungspflicht und antiquierten Ausrüstungsvorschriften, haben Radfahrer vor allem mit den nachfolgenden Faktoren zu tun:
Wetter
Von jeher stellt vor allem das Wetter ein Hauptproblem für den Radfahrer dar. Im Gegensatz zu den Benutzern geschlossener Fahrzeuge ist er dem Wetter ungeschützt ausgesetzt. Zwar gibt es eine große Auswahl an speziellen Wetterschutzbekleidungen, jedoch müssen diese unter Umständen zusätzlich zur normalen Kleidung mitgeführt werden. Die folgenden Witterungseinflüsse machen dem Radfahrer Probleme:
- Wind: Während zur Fahrtrichtung von hinten wehender Wind (Rückenwind) als angenehm und hilfreich empfunden wird, stellt er sich aber als Problem dar, sobald er aus einer anderen Richtung weht. Vor allem Gegenwind wird als sehr störend empfunden, weil der Radfahrer hier je nach Windstärke sehr viel Energie nur zur Überwindung dieses Windes aufwenden muss. Auch Seitenwind ist ein Problem, weil er geeignet ist, die Fahrspur des Radfahrers entlang der Windrichtung zu verschieben. Besonders bei plötzlich auftretenden Böen kann das sehr gefährlich sein.
- Kälte: Kälte wird auch von Nichtradfahrern als unangenehm empfunden. Bei Radfahrern kommt jedoch das Problem der zusätzlichen Auskühlung durch den Fahrtwind hinzu, der sog. Windchill. Es genügt nicht, sich nur „warm anzuziehen“. Durch die körperlichen Anstrengungen beim Fahren neigt man zum Schwitzen, die so nassgeschwitzte Kleidung kühlt dann beim Anhalten sehr stark aus. Es besteht die Gefahr von Gesundheitsschädigungen. Zudem behindert dicke Kleidung die beim Radfahren nötige Bewegungsfreiheit. Erst moderne Funktionskleidung schützt den Radfahrer hier effektiv, ohne ihn einzuengen. Sie ist allerdings im Vergleich zu 'normaler' Kleidung ggf. teurer.
- Nässe (Regen): Regen ist von jeher der „natürliche Feind“ des Radfahrers. Vor allem in Zeiten, da Kleidung noch vorwiegend aus Wolle bestand, war die Nässe das Hauptproblem des Radfahrers. Die Kleidung saugte sich mit Wasser voll, wurde schwer, im Falle von Wolle auch sehr kratzig, und durch die Nässe trat noch ein Auskühleffekt ein. Außerdem kann man in nasser Kleidung schlecht am beruflichen oder sozialen Leben teilnehmen. Frühe Versuche von Regenschutzbekleidung (gummierte Kleidung, Ölzeug) waren nur mäßig radfahrtauglich, da die durch die körperliche Anstrengung produzierte Körperwärme ebenso wie der so produzierte Schweiß nicht entweichen konnten. Man hatte also nur die Wahl zwischen regen- oder schweißnasser Kleidung. Auch behindert eine umfängliche Regenschutzbekleidung die nötige Bewegungsfreiheit. Dies kann durch moderne Funktionsbekleidung zwar behoben werden, doch müssen auch modernste Fasern und Membranen einen Kompromiss zwischen Atmungsaktivität und Wasserdichtigkeit eingehen. Das Ergebnis wird von Radfahrern oft als unbefriedigend angesehen.
- Hitze wird i.d.R. weniger als Problem angesehen, da durch das Radfahren selbst ja ein kühlender Fahrtwind erzeugt wird. Allerdings ist Hitze ein Problem für Berufspendler, die eine bestimmte Arbeitskleidung tragen müssen. Hier ist es nötig, eine der Witterung angepasste Kleidung auf dem Rad zu tragen und die nötige Berufskleidung zusätzlich mitzuführen.
Topographie
Auch das Bewältigen von besonderen Geländeformen bereitet dem Radfahrer Probleme. Ein einmal in Bewegung versetztes Rad lässt sich in der Ebene leicht und effizient vorantreiben.
- An Steigungen jedoch muss der Radfahrer sehr viel Kraft aufwenden, um diese Steigung mit dem Gesamtgewicht aus Rad, Fahrer und ggf. Gepäck zu überwinden. Eine Gangschaltung soll dieses Problem lösen, indem sie mittels einer anderen Übersetzung den Kraftaufwand mindert. Jedoch muss dafür schneller getreten werden, was ebenfalls eine gewisse körperliche Leistung abverlangt.
- Gefälle auf der anderen Seite verlangt von Radfahrer ein hohes Maß an Fahrzeugbeherrschung, da das Rad sehr schnell werden kann. Bei professionellen Radsportveranstaltungen wie etwa der Tour de France erreichen die Radfahrer bei Abfahrten aus dem Gebirge bisweilen Geschwindigkeiten jenseits von 100 km/h. Neben Geschick beim Lenken des Fahrrades sind bei Gefällefahrten also auch gute Bremsen vonnöten. Vor der Erfindung des Freilaufs hatten Radfahrer hierbei noch das zusätzliche Problem, bei schnellen Abfahrten stets die starr mitlaufende Tretkurbel mittreten zu müssen.
Medizinische Aspekte
Positive Effekte
Radfahren übt einen positiven Effekt auf den gesamten Organismus aus, insbesondere auf das Herz-Kreislaufsystem. Radfahren als Sport oder Freizeitbetätigung ist in praktisch jedem Alter möglich und auch für Menschen mit körperlichen Einschränkung oft die einzige durchführbare Sportart, da es sehr gelenkschonend ist. Im Gegensatz zum Laufen etwa müssen die Beine, Knie und Hüfte nicht das Körpergewicht tragen, da der Radfahrer ja sitzt. Ärzte empfehlen oft aus den oben genannten Gründen das Radfahren. Radfahren fördert die Fitness: Die körperliche Leistungsfähigkeit lässt sich mit Radfahren erhöhen (vgl. Radsport).
Negative Effekte
Das normale Radfahren hat keinerlei negative gesundheitliche Effekte. Allerdings sind solche Effekte möglich durch Nebenerscheinungen: Radfahren birgt im Unglücksfall ein erhebliches Verletzungsrisiko. Sturztypische Verletzungen sind Läsionen oder auch Frakturen an Hand, Unterarm, Knien und im Bereich der Hüfte sowie der Schulter (Schlüsselbein). Bei Stürzen über den Lenker oder bei hoher Geschwindigkeit können schwere Kopfverletzungen auftreten. Unfälle, an denen auch motorisierte Verkehrsteilnehmer beteiligt sind, enden für Radfahrer mitunter tödlich.
Kostensparpotenzial
Das Fahrrad als Individualverkehrsmittel birgt gegenüber dem Automobil ein enormes Kostensparpotenzial. Neben dem erheblich geringeren Anschaffungspreis besteht ein erhebliches Sparpotenzial durch die geringen Betriebskosten. Rein theoretisch wäre es möglich, zum Preis einer Tankfüllung eines Kraftwagens der oberen Mittelklasse ein Fahrrad zu erwerben und dieses jahre- bis jahrzehntelang zu betreiben. In der Praxis aber wird dem Vielfahrer oder Berufspendler ein solches Billigrad nicht genügen, auch muss davon ausgegangen werden, dass ein solches Rad in der täglichen Fahrpraxis nicht die avisierte jahrzehntelange Haltbarkeit aufweisen wird. Auch wird (vgl. Abschnitt Wetter w.o.) der Vielfahrer vergleichsweise teure Spezialkleidung kaufen wollen, die ihn und/oder die für den Beruf und/oder das Sozialleben notwendige Kleidung vor Witterungseinflüssen zu schützen. Doch auch bei Berücksichtigung dieser Kostenfaktoren verbleibt dem Radfahrer ein erhebliches Sparpotenzial gegenüber einem Kraftfahrzeug: Ein Mittelklassewagen der sog. „Golfklasse“ kostete im Jahre 2008 in Deutschland um 30.000 Euro. Ein Fahrrad der Mittelklasse etwa 800.- Euro, mit 100.- Euro für Spezialkleidung wären dies also 900 Euro, was in diesem idealisierten Beispiel also gerade einmal drei Prozent des Anschaffungspreises des PKW entspricht. Die weitere, ebenfalls erhebliche Einsparung ergibt sich im Betrieb: Während für das Auto Steuern, Versicherung sowie Kraftstoff und andere Betriebsstoffe gekauft werden müssen, entfällt dies beim Fahrrad gänzlich. Auch sind keine besonderen kostenpflichtigen Untersuchungen des Fahrzeuges (Abgasuntersuchung, TÜV) wie beim Kraftfahrzeug vorgeschrieben. Weitere durch den Betrieb anfallende Kosten wie etwa durch den Austausch von Verschleißteilen oder Reparaturen liegen ebenfalls im Bruchteilbereich der Aufwendungen, die für ein Kfz anfallen: Zum ersten sind die Ersatzeile (s. Anschaffung) erheblich billiger, zum zweiten unterliegen sie einem geringeren Verschleiß als beim Kfz, da ein Fahrrad mit geringeren Geschwindigkeiten bewegt wird und nur ein Bruchteil eines Kfz wiegt (Rad: 20 kg / PKW: 1.000 kg), wodurch sich geringere mechanische Belastungen ergeben.
Umweltaspekte
Wie bereits im Abschnitt „Kostensparpotenzial“ ausgeführt, kostet ein Fahrrad erheblich weniger Geld als ein PKW. Der Grund dafür ist, dass im Vergleich für die Herstellung eines Fahrrads sehr viel weniger Rohstoffe und Energie aufgewendet werden müssen. Aber nicht nur in der Herstellung werden weniger Ressourcen verbraucht. Wie ebenfalls unter Kostensparpotenzial ausgeführt, werden zum Fortbewegung keine weiteren Betriebsstoffe benötigt: Radfahren spart im Schnitt 140 Gramm Kohlendioxid und im Vergleich zu einem Mittelklassewagen mindestens 38 Cent pro Kilometer ein (Quelle: ARD „W wie Wissen“).
Sprachbildliche, übertragene Bedeutungsschicht
Der Begriff „Radfahrer(-mentalität)“ wird auch im übertragenen Sinne, als Kritik ausdrückende Metapher für opportunistisches Verhalten im Leben verwendet: Nach oben buckeln und nach unten treten. In dieser Bedeutung möglicherweise zuerst verwendet von Kurt Tucholsky: „… der untertänig und respektvoll nach oben himmelt und niederträchtig und geschwollen nach unten tritt, der Radfahrer des lieben Gottes …“ in seiner Rezension von Heinrich Manns Roman „Der Untertan“ (Die Weltbühne. 15. Jg. 1919. Erstes Halbjahr. Nr. 13. S. 317-321.)
Das Thema in Film, Musik und Literatur
Welch ein ergiebiger Komödienstoff sich bei genauem Hinsehen erschließt, zeigt der Spielfilm-Klassiker „L'École des facteurs“ (Schule der Briefträger) von Jacques Tati aus dem Jahr 1947. Der durch den Landkreis radelnde Postbote und seine skurrilen Bekanntschaften sind ausgetüftelte, leicht daherkommende Hochkomik, die ohne viel Worte auskommt. Ebenfalls eine Komödie, aber viel biederere Hausmannskost-Unterhaltung bietet der deutsche Nachkriegsfilm „Immer diese Radfahrer“ mit Heinz Erhardt aus dem Jahre 1958. Doch auch in ernsten und tragischen Filmen fand das Sujet des Radfahrers Einzug: So etwa im neorealistischen italienischen Filmklassiker Fahrraddiebe von Vittorio de Sica, der 2001 ein preisgekröntes chinesisches Remake als Beijing Bicycle erfahren hat.
Aus dem französischen Chanson der Nachkriegszeit ebenso wie aus dem Bereich des angloirischen Folk-Songs gibt es Lieder, die den erweiterten Bewegungsspielraum und das Erlebnis im Fahrtwind geradezu hymnische und zugleich lustvoll-humorige Seiten (Kampf dem Gegenwind, der Steigung, dem Sturz) abgewinnen. Beispiele bieten in den 1950ern Georges Brassens etwa und in den 1970ern die nordirische Gruppe Sands Family. Aber auch in die zeitgenössische Pop- und Rockmusik fand das Fahrrad als Thema immer wieder Einzug. Als Beispiele seien hier „My white bicylce“ von Nazareth, oder das bekannte „Bicycle Race“ von Queen genannt. Im Bereich Jazz/Crossover interpretierten zuletzt Elvis Costello und die Mezzosopraninstin Anne Sofie von Otter das balladeske Stück „Broken Bicycle/Junk“ der Autoren Tom Waits und Paul McCartney. Auch in der deutschsprachigen Musik war und ist das Fahrrad immer wieder Thema, bspw. „Mein Fahrrad“ der Vokalgruppe Die Prinzen, oder „Fahrrad fahr'n“ von Achim Reichel.
In der Literatur gibt es überwiegend einschlägige Reiseberichte von Leuten, die teils Nachbarländer, teils fremde Kontinente per Radreisen zu erobern unternahmen und zur Refinanzierung dann ein Buch über ihre Erlebnisse und Erfahrungen machten, meist in Ergänzung der entsprechenden Dia-Show. Fahrräder spielen auch eine große Rolle in Flann O'Briens Buch Der dritte Polizist.
Literatur
- Francesco Baroni: Das Fahrrad. Eine Kulturgeschichte vom Veloziped zum Mountainbike (Originaltitel: La bicicletta übersetzt von Sonja Häussler), White-Star, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-86726-061-9.
Weblinks
Wiktionary: Radfahrer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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