Paulskirche (Berlin)

Paulskirche (Berlin)
St.Paulskirche

Die St.-Pauls-Kirche ist eine evangelische Kirche im Berliner Ortsteil Gesundbrunnen des Bezirks Mitte, (ehemals Bezirk Wedding). Sie gehört zu den vier Schinkelschen Vorstadtkirchen, die alle einen ähnlichen Bauplan haben, und trägt ihren Namen nach dem Apostel Paulus.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Kirche liegt in der Badstraße 50/51 an der belebten Kreuzung mit der Pankstraße am gleichnamigen U-Bahnhof und in unmittelbarer Nähe des einstigen Luisenbades, das dem Ortsteil seinen Namen gab.

Geschichte

Um 1750 war nördlich des – im Bereich des heutigen Nettelbeckplatzes gelegenen – Vorwerks Wedding der Friedrichs-Gesundbrunnen in ländlicher Umgebung an der Panke entstanden, der 1799 den Namen der Königin Luise erhielt. Doch waren bereits vor 1800 die ersten geschlossenen Ansiedlungen vor den nördlichen Toren Berlins entstanden. Ab 1830 wuchsen diese zunächst dorfähnlichen Kolonien zu Vorstädten zusammen. Dies machte auch eine seelsorgliche Betreuung der Bewohner dieser neuen Viertel notwendig.

Deshalb wurde von 1832 bis 1835 die St.-Pauls-Kirche als dritte der Schinkelschen Vorstadtkirchen errichtet. Ihre Einweihung erfolgte am 12. Mai 1835. Im selben Jahr erlangte sie auch die Abtrennung von ihrer Muttergemeinde Sophien und somit gemeindliche Selbstständigkeit.

Baubeschreibung

Es handelt sich um eine einschiffige – ehemals turmlose – Anlage mit Apsis und Emporen, deren Lage an den Längsfassaden deutlich erkennbar sind. Oberhalb der Emporen befinden sich vier große Fenster, darunter vier kleine. Anders als bei den backsteinsichtigen Varianten von St. Johannis und Nazareth wurde St. Paul als Putzbau ausgeführt. Die korinthischen Pilaster, die sich um das gesamte Gebäude ziehen, der breite Architrav unter den weit auskragenden Traufgesims sowie der flache Giebel lassen die Kirche wie einen antiken, tempelartigen Bau wirken.

1885 erhielt die Kirche eine als Umgang angelegte Sakristei, die sich im Erdgeschoss um die hohe Apsis legt. 1889/1890 kamen durch Max Spitta der freistehende, wie ein Campanile wirkende etwa 32 Meter hohe Glockenturm hinzu. Anlässlich des 75-jährigen Bestehens wurden 1910 das Gemeindehaus an der Badstraße und die zwischen diesem und der Kirche liegende Brauthalle angefügt. Alle diese Anbauten nehmen stilistisch respektvoll auf den Schinkelbau Rücksicht.

Nachdem im Zweiten Weltkrieg die Kirche 1943 zunächst stark beschädigt worden war, brannte sie während der Straßenkämpfe 1945 völlig aus. Die Entscheidung für einen Wiederaufbau wurde erst 1952 getroffen. Dabei ist es dem damaligen Landeskonservator Hinnerk Scheper und dem durch ihn beauftragten Architekten Hans Wolff-Grohmann zu verdanken, dass der Außenbau originalgetreu – abgesehen von der durch Schinkel verwendeten grünlichen Anstrichfarbe – wiederhergestellt wurde.

Das Innere wurde allerdings völlig modern gestaltet. An der Stelle des ehemaligen hölzernen Altars befindet sich heute ein neuer aus gelbem Kunstmarmor. Die neue Kanzel ist mit einer getriebenen Kupferverkleidung versehen, die Professor Schrieber schuf. Die heutige Orgel mit 34 Registern und 2500 Pfeifen stammt aus dem Jahre 1965 und wurde von der Orgelwerkstatt Beckerath aus Hamburg geschaffen.

Literatur

  • Günther Kühne, Elisabeth Stephani: Evangelische Kirchen in Berlin. 2. Aufl. CZV-Verlag, Berlin 1986, ISBN 3-7674-0158-4, S. 280f.
  • Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Alte Kirchen in Berlin. 33 Besuche bei den ältesten Kirchen im Westteil der Stadt. 2. überarb. Aufl. Wichern-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-88981-048-9, S. 248–252.
  • Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Wege zu Berliner Kirchen. Vorschläge zur Erkundung kirchlicher Stätten im Westteil Berlins. Wichern-Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-88981-031-4, S. 41 u. 44.

Weblinks

52.55218513.3804897Koordinaten: 52° 33′ 7,87″ N, 13° 22′ 49,76″ O


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