Neustädter Altar

Neustädter Altar

Meister des Jakobialtars ist der Notname des um 1420 bis 1435 tätigen Bildschnitzers und Malers, der den früheren gotischen Hochaltar der Jakobikirche in Lübeck geschaffen hat. Der Altar gelangte in im 18. Jahrhundert in die Marienkirche nach Neustadt-Glewe und befindet sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Neustädter Altar in der Mittelaltersammlung des Staatlichen Museums Schwerin im Schloss Güstrow.

Der für diesen Künstler den Notnamen gebende Altar von 1435 ist neben dem heute im St.-Annen-Kloster Lübeck befindlichen Grönauer Altar aus der Aegidienkirche der einzige weitere mittelalterliche Hochaltar einer der Lübecker Hauptkirchen. In den Kirchenbüchern von St. Jakobi finden sich über das weitere Schicksal dieses Altars keine Nachweise. Er muss allerdings in Jakobi bis zum 2. Mai 1717 abgebrochen worden sein, da an diesem Tag der barocke Hauptaltar von Hieronymus Hassenberg eingepredigt wurde. Aus mecklenburgischen Quellen ist bekannt, das der gotische Altar nach Neustadt-Glewe verschenkt wurde, wo 1728 die dortige Marienkirche ausgebrannt war.[1] Dort wurde er 1746 erneut aufgestellt. 1841 gelangte er in die Sammlung von Großherzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin und damit in die Sammlung des heutigen Staatlichen Museums.

Der Marienkrönungs-Altar zeigt auf den Außenseiten Malereien, die an Conrad von Soest und den Hamburger Meister Francke erinnern. Aufgrund der Ähnlichkeit zum ehemaligen gotischen Hauptaltar der Marienkirche in Lübeck wurde der Meister des Jakobialtars zum Teil als Schüler des Meisters des (ehem.) Hochaltars der Marienkirche in Lübeck [2] oder auch als ein und dieselbe Person angesehen[3] Die figürlichen Arbeiten der Feiertagsansicht erinnern an die Marienstatue des Junge-Altars der Nikolaikirche in Stralsund.[4]

Literatur

  • Johannes Baltzer und Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring: Lübeck 1920, S. 340-342. Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9
  • Götz J. Pfeiffer: „Im Chor war früher der hohe Altar von Holtz geschnitten“. Zur Geschichte und Malerei des Coronatio-Retabels von 1435 aus St. Jakobi zu Lübeck, in: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde, 87, 2007, S. 9-40.
  • Karl Schäfer: Geschichte der bildenden Kunst in Lübeck. In: Fritz Endres (Hrsg.): Geschichte der Freien und Hansestadt Lübeck. Lübeck 1926, S.113-170, (145f.).

Belege

  1. Lisch, Jahrbücher des Vereins für mecklenb. Gesch. u. Altertumskunde 38 (1873), S. 198 f.
  2. Dexel-Brauckmann in ZVLGA 19, S. 8 f. und S. 11 f.
  3. R. Struck in ZVLGA 13, S. 112 ff. (S.118) vermutet den Lübecker Maler Jakob Hoppener, der für 1407-1453 in Lübeck nachgewiesen ist.
  4. So R. Struck, aaO. S. 116.

Weblinks


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