Neutempler-Orden

Neutempler-Orden
Symbol des ONT

Der Neutempler-Orden oder Ordo Novi Templi (ONT) war ein völkisch-esoterischer Geheimbund. Er wurde um 1907 von Jörg Lanz von Liebenfels in Wien gegründet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die bekanntesten Mitglieder neben Lanz von Liebenfels waren der österreichische Schriftsteller Fritz von Herzmanovsky-Orlando und der Schwede August Strindberg. Das Programm des Ordens beginnt mit folgendem Satz:

„Die Staaten werden im Interesse ihres Bestandes der Kultur zur planmäßigen Zucht der staats- und kulturerhaltenden Menschen arischer Rasse kommen müssen“.

Der neue Orden übernahm Elemente sowohl des Templerordens als auch des Zisterzienserordens (weißer Habit mit Kruckenkreuz). Man hielt Gralsfeiern ab, für die Tausende Seiten selbstverfasster liturgischer Literatur zur Verfügung standen. Zentrum des Ordens war die auf einem Felsen im Strudengau (Österreich) gelegene Burg Werfenstein, die Lanz seit 1896 kaufen wollte, aber erst 1907 vertraglich als sein Eigentum erwerben konnte. Daneben besaß der Neutemplerorden noch mehrere Burgen in Deutschland (u. a. Ruine Dietfurt) und Ungarn. Im Rahmen einer völkisch-esoterischen Kulthandlung wurde zu Weihnachten 1907 zum ersten Mal eine Hakenkreuzfahne auf Burg Werfenstein gehisst. Die Flagge deutet Wilfried Daim wie folgt:

„Der goldene Grund als Symbol der Ewigkeit, die (vier blauen) Lilien als Symbol der (Rassen-)Reinheit und das rote Hakenkreuz als Symbol des aufsteigenden Arioheroischen“.[2]

Der Wiener Eisengussfabrikant Johann Walthari Wölfl war ab den 1920 größter Finanzier des Ordens.

1932 gründete Lanz den „Lumen-Klub“.

Am 2. Dezember 1938 erhielt Lanz offiziell Schreibverbot. Am 4. März 1942 wurde nach dem ONT auch der Lumen-Klub verboten.[3]


Neutempler-Zeitschrift „Ostara“

Von 1905 bis 1918 erschien die Zeitschrift „Ostara“ zur Verbreitung der Lanz'schen Rassentheorie. Es wurden insgesamt 100 Nummern herausgegeben.

Verfasser der Ostara-Hefte waren anfangs neben Lanz weitere Mitglieder des Alldeutschen Verbands. Nach 1908 verfasste Lanz diese jedoch praktisch allein und erreichte nach eigener Aussage eine Auflage der Ostara-Reihe von bis zu 100.000 Exemplaren, jedoch kann nur eine Auflage von mehreren zehntausend Exemplaren mit Sicherheit beziffert werden. Zu ihren regelmäßigen Lesern zählten unter anderen Adolf Hitler sowie dessen Freund und Förderer Dietrich Eckart. Hitler las höchstwahrscheinlich die Hefte 26 bis 39, erschienen zwischen 1908 und 1910, in denen Lanz die somatische Erfassung der Rasse erläuterte.

Eine Bibliographie der Ostara-Ausgaben lässt sich in Wilfried Daim: Der Mann, der Hitler die Ideen gab, 3. Auflage 1994, Seiten 322-328 oder in der ausführlichen Bibliographie in Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus finden.

Quellen

  1. Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus. S. 59
  2. Wilfried Daim: Der Mann, der Hitler die Ideen gab, Isar-Verlag, München, 1958
  3. Leopold Pammer: Jörg Lanz von Liebenfels - der Mann, der Hitler die Ideen gab, 2004

Literatur

  • Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus. Marix Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-48-7
  • Walther Paape: Drum haben wir ein Tempelhaus gegründet. Der Neutemplerorden (Ordo Novi Templi, ONT) des Lanz von Liebenfels und sein Erzpriorat Staufen in Dietfurt bei Sigmaringen. Gmeiner-Verlag. Meßkirch. 1. Auflage, November 2007. ISBN 3-89977-205-9
  • Karl Höffkes: Hitler und der Neue Templer Orden – Die okkulten Wurzeln des Dritten Reiches . Polarfilm Hörbuch. Sprecher M. Ponnier und E. Gang. Auflage 2007. ISBN 978-3-939504-46-7
  • Franz Wegener: Neu-Vineta. Die Rassesiedlungspläne der Ariosophen für die Halbinseln Darß und Zingst, KFVR, Gladbeck 2010, ISBN 978-3-931300-26-5

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