Nevada-Klasse

Nevada-Klasse
Schlachtschiff der Nevada-Klasse
Die USS Oklahoma in Guantánamo Bay, Kuba
Klassenübersicht
Klasse Schlachtschiff
Klassenname Nevada
Schiffe: USS Nevada (BB-36)
USS Oklahoma (BB-37)

Die Nevada-Klasse war eine Klasse von Schlachtschiffen der United States Navy vor und während des Zweiten Weltkriegs, die aus der USS Nevada (BB-36) und der USS Oklahoma (BB-37) bestand.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Die Schlachtschiffe der Nevada-Klasse waren die ersten Schiffe der US-Navy, die mit Drillingsgeschütztürmen bestückt waren. Diese Türme wurden auch bei den nachfolgenden Pennsylvania- und New-Mexico-Klassen beibehalten. Erst bei der Colorado-Klasse kehrte man zu Doppeltürmen zurück, da deren 40,6-cm-Geschütze einen größeren Raumbedarf im Turminneren hatten.

Mit dieser Klasse wurde die sogenannte „Alles oder Nichts“-Panzerung eingeführt. Schiffsteile, die für das Überleben im Gefecht nicht unbedingt erforderlich waren, blieben hier bewusst ungepanzert, um das eingesparte Gewicht für eine umso stärkere Panzerung der lebenswichtigen Teile des Schiffes zu verwenden. Dies war die Konsequenz aus den verbesserten Feuerleitverfahren, die zu einer Zunahme der Gefechtsentfernung zwischen den Schlachtflotten führte. Auf diese Entfernungen kamen die kleineren Geschütze nur noch zur Abwehr von Torpedobooten und Flugzeugen zum Einsatz.

Sie waren außerdem die ersten Schiffe, deren Dampfkessel ausschließlich mit Öl gefeuert wurden, und die letzten Schlachtschiffe mit nur zwei Antriebsschrauben. Die Oklahoma war das letzte US-Schlachtschiff mit Kolben-Dampfmaschinen. Sie wurden ursprünglich mit einer sehr großen Batterie von 12,7 cm-Kanonen gebaut, die zur Abwehr von feindlichen Zerstörern diente. Ein Teil dieser Geschütze war jedoch bei hohem Seegang kaum einsetzbar. Insbesondere jene, die nah an Bug und Heck aufgestellt waren, wurden deshalb in den ersten Dienstjahren wieder entfernt.

Einsätze

Die Schiffe der Nevada-Klasse wurden nach ihrer Indienststellung der Atlantikflotte zugeteilt. Im Ersten Weltkrieg wurden sie 1918 auf den europäischen Kriegsschauplatz entsandt, um beim Schutz der alliierten Nachschublinien zu helfen. Beide Schiffe wurden deshalb zwischen 1927 und 1929 gründlich modernisiert. Sie erhielten einen größeren Richtbereich für ihre schweren Geschütze, moderne Feuerleitgeräte in neuen Dreibeinmasten und zwei Katapulte für Beobachtungs- und Aufklärungsflugzeuge. Ihre 12,7-cm-L/51-Kanonen wurden ein Deck höher in die Aufbauten verlegt, von wo sie auch bei schwerer See eingesetzt werden konnten. Außerdem wurde eine Batterie von 12,7-cm-L/25-Flugabwehrkanonen eingebaut. Um die Widerstandsfähigkeit gegen Treffer unter der Wasserlinie zu erhöhen, wurde der Rumpf durch seitliche Anbauten auf 33 Meter verbreitert.

Die Nevada 1944 nach ihrem zweiten Umbau

Beide Schiffe wurden am 7. Dezember 1941 beim Angriff auf Pearl Harbor versenkt. Die Oklahoma war ein Totalverlust, die Nevada konnte jedoch geborgen und 1942 überholt und modernisiert werden. Die veralteten Kasematten und Flugabwehr-Batterien wurden ausgebaut. An ihre Stelle traten 12,7-cm-L/38-Mehrzweck-Kanonen, die in gepanzerten Doppeltürmen montiert waren. Zusätzlich wurden 40-mm-Bofors-Geschütze und 20-mm-Flugabwehr-Maschinenkanonen der Firma Oerlikon eingebaut. Die Nevada wurde auf dem europäischen Kriegsschauplatz unter anderem bei der Landung in der Normandie eingesetzt, um mit ihrer schweren Artillerie die deutschen Verteidigungsstellungen des Atlantikwalls niederzukämpfen. Danach wechselte sie in den Pazifik und unterstützte auch hier die Landungsoperationen mit ihrem Geschützfeuer.

Nach dem Krieg wurde die Nevada zwischen 1946 und 1948 als Zielschiff für nukleare und konventionelle Waffen verschlissen. Die beiden Atombombenversuche im Bikini-Atoll (Operation Crossroads) waren die zweifelhaften Höhepunkte dieser letzten Mission.

Standard-Schlachtschiff-Konzept

Die Nevada-Klasse war die ersten Klasse des Standard-Schlachtschiff-Konzepts der US-Marine. Ziel des Konzepts war die Bildung einer Flotte aus einheitlichen Schlachtschiffen mit einer Geschwindigkeit von 21 Knoten, einem engen taktischen Wendekreis mit einem Radius von 640 Metern und Geschützen mit möglichst großer Reichweite. Dies sollte das Manövrieren der Flotte erleichtern, indem es eine Aufteilung der Flotte in ein schnelles und ein langsames Schlachtgeschwader unnötig machte. Dazu kam, dass die kommandierenden Offiziere beim Berechnen von Manövern nicht unterschiedliche Ruderwinkel für unterschiedliche Klassen berücksichtigen mussten. Die anderen Klassen des Standard-Schlachtschiff-Konzepts waren die Pennsylvania-Klasse, New-Mexico-Klasse, Tennessee-Klasse, Maryland-Klasse sowie die, wegen des im Washingtoner Flottenabkommen vereinbarten Neubaumoratoriums, kurz nach Baubeginn gestoppte erste South-Dakota-Klasse.

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