Newt Gingrich

Newt Gingrich
Newt Gingrich (2010)

Newton Leroy „Newt“ Gingrich (* 17. Juni 1943 in Harrisburg, Pennsylvania als Newton Leroy McPherson) ist ein US-amerikanischer Politiker und ehemaliger republikanischer Kongressabgeordneter des Bundesstaats Georgia (1979 bis 1999).

Von 1995 bis 1999 war er Sprecher des Repräsentantenhauses. Mit ihm wird die Republican Revolution assoziiert, die im Wahlkampf um den Kongress 1994 erstmals seit vier Jahrzehnten zu einer republikanischen Mehrheit geführt hat. 1995 wählte ihn das Magazin Time zur Person des Jahres. Er spielte anschließend eine führende Rolle in der gescheiterten Amtsenthebung von Präsident Bill Clinton wegen der Lewinsky-Affäre, musste sich jedoch selbst wegen einer außerehelichen Affäre aus der Politik zurückziehen.

Seit 1999 arbeitet Gingrich als Politikberater und TV-Kommentator und erhielt von Freddie Mac zwischen 1,6 bis 1,8 Millionen Dollar für "strategische Beratung".[1] Nach Einschätzung des New York Times-Kolumnisten Timothy Egan bestand sie in politischer Einflussnahme auf den Reglementierungsprozess im Sinne von Freddie Mac.[2]

Er beabsichtigt, bei den Präsidentschaftswahlen 2012 zu kandidieren.[3]

Inhaltsverzeichnis

Familie

Newt Gingrich wurde als Sohn des 19-jährigen Newton Searles McPherson und der 16-jährigen Kathleen Daugherty, die im September 1942 geheiratet hatten, geboren.[4][5] Bis sie später Robert Gingrich heiratete, zog ihn seine Mutter alleine auf. Danach adoptierte Robert Gingrich seinen Stiefsohn und gab seinen Namen an ihn weiter. Als Newt Gingrich bereits volljährig war, hatten Robert und Kathleen Gingrich eine gemeinsame Tochter, seine Halbschwester Candace Gingrich, die heute eine Aktivistin der US-amerikanischen Lesben- und Schwulenbewegung ist.

Als Kind einer Militärfamilie zog Newt Gingrich öfter um und besuchte die Schulen verschiedener Militäreinrichtungen.

Newt Gingrich war bisher dreimal verheiratet. Seine frühere Geometrielehrerin Jackie Battley heiratete er mit 19 Jahren und ließ sich 1977 von ihr scheiden. 1981 heiratete er Marianne Ginther, von der er sich 1999 scheiden ließ. Er hatte damals eine Affäre mit Callista Bisek, einer 33 jährigen Mitarbeiterin im US-Kongress, welche er im darauffolgenden Jahr heiratete. Aus seiner Ehe mit Jackie Battley hat er zwei verheiratete Töchter, Kathy und Jackie.

In der Öffentlichkeit wurde sein Privatleben insbesondere ein Thema, als 1992 sein demokratischer Gegner, Tony Center, einen Werbespot schaltete, der die Behauptung enthielt, Gingrich habe "seiner Frau am Tag nach ihrer Krebsoperation Scheidungspapiere zukommen lassen". Die Behauptung war in dieser Form nicht korrekt. Jedoch gaben Freunde Gingrichs später an, dass er Details der Scheidung mit seiner damals getrennt lebenden Ehefrau im Krankenhaus besprach.[6]

Bildungsweg

Nach seinem Schulabschluss an der Baker High School in Columbus 1961 besuchte Gingrich die Emory University in Atlanta, von der 1965 er einen B.A. erhielt. Sein Studium an der Tulane University in New Orleans schloss er 1968 mit einem Mastertitel und 1971 mit einem Ph.D. in Moderner Europäischer Geschichte ab.

Von 1970 bis 1978 unterrichtete Gingrich Geschichte an der University of West Georgia in Carrollton.[7] 1993 erteilte er einen Kurs über die "Erneuerung der amerikanischen Zivilisation" an der Kennesaw State University.[8]

Politische Positionierung

Einwanderung

Gingrich unterstützt ein "Gastarbeiterprogramm" für mexikanische Staatsbürger. Er befürwortet ebenfalls die Idee, dass manche dieser Gastarbeiter die Möglichkeit der Einbürgerung haben sollten.

Globale Erwärmung

In einer öffentlichen Diskussion mit Senator John Kerry im April 2007 gab Gingrich seiner Überzeugung Ausdruck, dass das Phänomen der globalen Erwärmung in der Tat stattfindet und dass "es genügend Hinweise dafür gibt, dass wir die effizientesten Schritte zur Vermindung der Kohlendioxidbelastung in der Atmosphäre einleiten sollten." In diesem Forum unterstützte Gingrich Steuererleichterungen zur Verminderung von Kohlendioxidemissionen anstelle von regulativen Maßnahmen wie Emissionsrechtehandel.[9]

Abgeordneter des US-Repräsentantenhauses

Frühe Wahlkämpfe

Schon 1974 und 1976 kandidierte Gingrich erfolglos um das Mandat im US-Repräsentantenhaus für den sechsten Wahlbezirk von Georgia, der sich von den südlichen Vororten von Atlanta bis zur Grenze mit Alabama erstreckte. Beide Male verlor er gegen den Amtsinhaber, den Demokraten John James Flynt.

1978 ließ sich Flynt nicht mehr als Kandidat aufstellen, und Gingrich gewann die Wahl gegen die demokratische Staatssenatorin Virginia Shapard, eine Befürworterin einer Verfassungsänderung für geschlechtliche Gleichberechtigung, welche in diesem konservativen Wahlbezirk keine Unterstützung fand. Gingrich wurde sechsmal in seinem Wahlbezirk wiedergewählt.

Werke

Sachbücher

  • The Government's Role in Solving Societal Problems. Associated Faculty Press, Incorporated. January 1982 ISBN 0-86733-026-0
  • Window of Opportunity. Tom Doherty Associates, December 1985. ISBN 0-312-93923-X
  • Contract with America (co-editor). Times Books, December 1994. ISBN 0-8129-2586-6
  • Restoring the Dream. Times Books, May 1995. ISBN 0-8129-2666-8
  • Quotations from Speaker Newt. Workman Publishing Company, Inc., July 1995. ISBN 0-7611-0092-X
  • To Renew America. Farrar Straus & Giroux, July 1996. ISBN 0-06-109539-7
  • Lessons Learned The Hard Way. HarperCollins Publishers, May 1998 ISBN 0-06-019106-6
  • Presidential Determination Regarding Certification of the Thirty-Two Major Illicit Narcotics Producing and Transit Countries. DIANE Publishing Company, September 1999. ISBN 0-7881-3186-9
  • Saving Lives and Saving Money. Alexis de Tocqueville Institution, April 2003. ISBN 0-9705485-4-0
  • Winning the Future. Regnery Publishing, January 2005. ISBN 0-89526-042-5
  • Rediscovering God in America: Reflections on the Role of Faith in Our Nation's History and Future. Integrity Publishers, October 2006. ISBN 1-59145-482-4
  • "A Contract with the Earth," (Newt on the environment) Johns Hopkins Press, October 1, 2007. (Now an Amazon.com Bestseller)
  • Real Change: From the World that Fails to the World that Works. Regnery Publishing, January 2008. ISBN 978-1-59698-053-2


Einzelnachweise und Literatur

  1. Clea Benson, John McCormick: Gingrich Said to Be Paid About $1.6 Million by Freddie Mac bloomberg, 17. November 2011
  2. Timothy Egan:Professor of ProfitsThe New York Times, 16. November 2011.
  3. http://www.newtexplore2012.com. Abgerufen am 22. März 2011.
  4. The Long March of Newt Gingrich. PBS Frontline (1996-01-16). Abgerufen am 14. März 2007.
  5. Biography of Newton Gingrich. U.S. Congressional Library (2007). Abgerufen am 18. Januar 2007.
  6. Ben Evans: Gingrich had an Affair during Clinton probe, AP. 8. März 2007. 
  7. Nicholas Lemann (26. Februar 1996): America's New Class System. CNN/Time. Abgerufen am 12. August 2006.
  8. Thomas Scott (21. Februar 2007): Kennesaw State University. New Georgia Encyclopedia. Abgerufen am 21. Mai 2007.
  9. Quaid, Libby. Kerry, Gingrich Debate Global Warming, The Associated Press, 10. April 2007 (engl.)
Bücher
  • Richard F. Fenno Jr.: Congress at the Grassroots: Representational Change in the South, 1970–1998. UNC Press 2000, ISBN 0-8078-4855-7
Fachzeitschriften
  • Thomas H. Little: On the Coattails of a Contract: RNC Activities and Republicans Gains in the 1994 State Legislative Elections. In: Political Research Quarterly. 51, Nr. 1, 1998, S. 173–190.
Internet

Weblinks

 Commons: Newt Gingrich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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