Marienkirche (Röbel)

Marienkirche (Röbel)
Marienkirche in Röbel
Christusgruppe Marienkirche Röbel nach Entwurf Lenthes

Die Marienkirche in Röbel ist eine gotische evangelische Pfarrkirche im historischen Stadtkern von Röbel/Müritz im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern etwa 60 Meter westlich des als Binnensee bezeichneten Müritzarms. Die Kirche gehört zum Kirchenkreis Güstrow der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs.

Inhaltsverzeichnis

Chronik und Beschreibung

Röbel wurde 1226 gegründet und 1250 zur Stadt erhoben. Im 13. Jahrhundert wurden die Pfarrkirche St. Marien in der Altstadt und die Pfarrkirche St. Nikolai in der Neustadt erbaut.

Die Pfarrkirche St. Marien ist ein dreischiffiges Backsteingebäude aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Sie ist damit eine der frühesten gotischen Hallenkirchen in Mecklenburg. Sie steht auf dem Tempelberg der slawischen Müritzer und besteht aus dem Chor, dem Langhaus und dem Turm. St. Marien ähnelt im Aufbau der kurz danach erstellten Stadtkirche St. Nicolai in Röbel.

Der rechteckige Chor aus Backsteinen mit seinen zwei quadratischen Jochen und einem Kreuzrippengewölbe (achtteiliges Domikalgewölbe) entstand Mitte des 13. Jahrhunderts. Durch einen gotischen Triumphbogen wird das Langhaus erreicht. Schlanke, gotische Fenster mit Rundstäben in den Leibungen bringen Licht in den Raum. Im Chorgiebel befinden sich Kreis- und Dreipass-Fenster. Die Ausmalung soll noch aus der Bauzeit stammen und 1850 aufgedeckt und neu übermalt worden sein, wobei in schematisierter Form die ornamentale Bemalung der Rippen erkennbar ist.

Dreipassfenster im Chor

Das dreischiffige Langhaus der gotischen Hallenkirche - mit seiner fast quadratische Halle - hat drei quadratische Joche mit Sterngewölbe im Mittelschiff und rechteckige Joche mit Kreuzrippengewölbe in den Seitenschiffen. Im Langhaus sind die Fenster ähnlich wie im Chor paarweise angeordnet und nur an der Südseite mit Rundstäben versehen.
Die Sakristei an der Nordseite des Chors hat einen durch Blenden gegliederten Staffelgiebel aus dem 15. Jahrhundert.
Das Äußere ist mit Schmuckfriesen, Blenden und Lisenen reich geschmückt.
Die Portale an der Nord- und Südseite wurden erneuert und haben Gewände mit dreifach abgestuften Rundsäulen und einer Gestaltung mit glasierten und nicht glasierten Steinen.

Der Westturm aus dem 13./14. Jahrhundert erhielt erst im Rahmen einer umfassenden Renovierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts seinen von Theodor Krüger - Architekt der Paulskirche in Schwerin - geplanten neugotischen, begehbaren Turm mit vier weiteren Geschossen. Er bietet mit seiner Höhe von 58 Metern einen guten Überblick über die Müritz. Ein Spitzhelm schließt den oberen, achteckigen Turmteil ab.

Innenausstattung

Der kleine Schnitzaltar stammt aus der Anfangszeit des 16. Jahrhunderts. Im Mittelschrein befindet sich die Madonna im Strahlenkranz, in die Altarflügel wurden verschiedene Heilige gemalt. Der Altar wurde 1956 restauriert. Das Altargemälde von 1852 stammt von Gaston Lenthe (1805–1860), der als Schweriner Hofmaler zahlreiche Kirchen ausstattete.
Im Mittelschiff ist die Kanzel und das Gestühl mit filigranen Schnitzereien verziert. Die Triumphkreuzgruppe stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Im Chor sind zwei spätgotische Schnitzfiguren von Jesus und Maria zu sehen. Weiterhin sind noch zwei Grabsteine (um 1412) mit den Relieffiguren der Verstorbenen zu erwähnen sowie ein silbervergoldeter, verzierter Kelch aus dem 16. Jahrhundert und die Messing-Taufschale aus dem 16. Jahrhundert. Die weitere Ausstattung wurde um 1850 im neugotischen Stil erneuert. Den Taufstein und die Turmrose hat 1852 der Bildhauer Heinrich Petters geschaffen.

Die Orgel wurde 1820-1822 von dem Orgelbauer Johann Schmidt (Malchin) erbaut. Im Laufe des 19. Jahrhundert wurde das Instrument durch den Orgelbauer Friedrich Hermann Lütkemüller mehrfach umgebaut und umdisponiert, und in einem neugotischen Gehäuse aufgestellt. Das Schleifladeninstrument hat 24 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch. [1]

I Hauptwerk C–
1. Bordun 16’
2. Prinzipal 8’
3. Gemshorn 8’
4. Flöte doppelt 8’
5. Dolce 8’
6. Oktave 4’
7. Spitzflöte 4’
8. Quinte 22/3
9. Oktave 2’
10. Mixtur V
11. Trompete 8’
II Nebenwerk C–
12. Salicional 8’
13. Gedackt 8’
14. Quintatön 16’
15. Flöte 4’
16. Fugara 4’
17. Flautino 2’
18. Clarinette 8'
Pedal C–
19. Violon 16’
20. Subbaß 16’
21. Prinzipal 8’
22. Violoncell 8’
23. Baßflöte 8’
24. Posaune 16’

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler - Mecklenburg; Deutscher Kunstverlag, München und Berlin, 1980
  • Marianne Mehling (Hrsg.): Knaurs Kulturführer Mecklenburg-Vorpommern, Droemer Knaur, München, 1991, ISBN 3-426-26490-0

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Orgel

Weblinks

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