Nicolaus Ferdinand Haller

Nicolaus Ferdinand Haller

Nicolaus Ferdinand Haller (* 21. Januar 1805 in Hamburg; † 10. Oktober 1876 ebenda) war Jurist sowie Senator und Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Die jüdische Familie Haller zog unter der Regierung Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten (1640–1688) aus Wien kommend, zunächst nach Halle an der Saale, später nach Hamburg. Im Jahre 1814 wurde der Schutzjude Mendel Joseph Haller in Altona, verehelicht mit Elisabeth Gottschalk aus Hannover, von seinen Gemeindeältesten angezeigt, da er den Sohn Nicolaus Ferdinand nicht hatte beschneiden lassen, kurz darauf ließ er sich und die Familie christlich taufen und nahm den Namen Martin Joseph Haller an.[1] In späteren Jahren wurde Martin Joseph Haller Richter und war Gründer eines Bank- und Warengeschäftes in Hamburg. Aus dem sich im Jahre 1797 das Bankhaus Haller, Söhle & Co. entwickelte.

Nicolaus Ferdinands Tante, Amalie Gottschalk war mit Baron Ludwig von Stieglitz, dem Gründer des Bankhauses Stieglitz & Co. in St. Petersburg verheiratet.

Nicolaus Ferdinands ältere Schwester Auguste heiratete Johann Christian Söhle (1801–1871) der seit 1830 Teilhaber des Bankhauses war.

Nicolaus Ferdinand Haller war mit Phillipine Adele Oppenheimer (1807–1873) verheiratet, einer Schwester von Georg Friedrich Ludwig Oppenheimer. Phillipine Adele Oppenheimer wurde als Tochter des Hamburger Kaufmanns und Teilhaber des Bankhauses Heckscher & Co. Jacob Amschel Oppenheimer (1778-1845) und seiner Frau Esther, geb. Heckscher, der Schwester von Johann Gustav Heckscher, geboren. Von Phillipine Adeles Schwestern heirateten Anna Emilie (1803–1885) Johann Christoph Fehling; sie wurden die Eltern von späteren Lübecker Bürgermeister Emil Ferdinand Fehling, Henriette Wilhelmine heiratete den Advokaten und späteren Hamburger Senator Johann Arning (1786–1862).[2]

Sein Sohn, Martin Emil Ferdinand Haller, war ein bekannter Hamburger Baumeister und Architekt, der unter anderem an der Planung bedeutender Hamburger Gebäude, etwa des Rathauses und der Musikhalle, beteiligt war.

Haller war ein Vetter der Mutter des Malers Max Liebermann.[3]

Beruflicher Werdegang

Nach dem rechtswissenschaftlichen Studium an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Georg-August-Universität Göttingen ließ sich Haller ab 1827 zunächst als Advokat (Rechtsanwalt) in Hamburg nieder, wobei er vorwiegend in handelsrechtlichen Angelegenheiten tätig war.

1844 wurde Haller Mitglied des Hamburger Senates. In diesem Rahmen beteiligte sich auch an den Beratungen zur Hamburgischen Verfassung. Nach der Senatsreform von 1861 blieb Haller Senator und war im neuen Hamburger Senat neben Kirchenpauer eine der prägenden Persönlichkeiten.

Haller war zunächst ab 1860 Hamburger Finanzsenator und anschließend mehrfach

1. Bürgermeister: 1863, 1864, 1866, 1867, 1870 und 1873
2. Bürgermeister: 1869, 1872, 1875.

1876 verließ er den Senat und verstarb noch im selben Jahr.

Hallerstraße

Die Hallerstraße in Hamburg ist nach Nicolaus Ferdinand Haller und nicht nach seinem (heute wohl bekannteren) Sohn benannt. Im Dritten Reich wurde sie - ebenso wie die dazugehörige U-Bahnhaltestelle - in Ostmarkstraße umbenannt (1936), da Haller jüdischer Abstammung war. 1945 erhielten beide wieder ihren ursprünglichen Namen.

Die Hallerstraße bildet die Grenze zwischen den Stadtteilen Rotherbaum und Harvestehude.

Quellen

  1. Gaby Zürn: Die Altonaer jüdische Gemeinde (1611-1873). Lit Verlag, 2001, ISBN 3-8258-4533-8, S. 150.
  2. siehe hierzu: Martin Haller in der NDB.
  3. Brief Max Liebermanns vom 24. März 1911 an Gustav Pauli

Literatur



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nicolaus Ferdinand Haller — (21 January 1805 in Hamburg 10 October 1876 in Hamburg) was a jurist, senator and mayor of Hamburg from 1863 to 1864; 1866 to 1868; 1870; 1872 to 1873.[1][2] He was the father of the architect Martin Haller and a cousin to Philippine Haller,… …   Wikipedia

  • Haller (Familienname) — Haller ist ein Familienname. Der Name geht vermutlich auf den Beruf des Hallers (Salzarbeiter, Salzfrächter; von Hall für Saline) zurück. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt in Tirol und der Schweiz. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D …   Deutsch Wikipedia

  • Nicolaus — ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Bekannte Namensträger 2.1 Vorname 2.2 Zwischenname …   Deutsch Wikipedia

  • Martin Haller — Architekten: Martin Haller, Wilhelm Hauers, Wilhelm Emil Meerwein …   Deutsch Wikipedia

  • Martin Haller — Jungfernstieg en el año 1905. Martin Emil Ferdinand Haller (* 1 de diciembre de 1835 en Hamburgo; † 25 de octubre de 1925 en Hamburgo) fue un arquitecto alemán. Martin Haller nació en 1835 como hijo del abogado Nicolaus Ferdinand Haller …   Wikipedia Español

  • List of mayors of Hamburg — This is an incomplete list, which may never be able to satisfy particular standards for completeness. You can help by expanding it with reliably sourced entries. Hamburg greater coat of arms used by the Hamburg Senate …   Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hal — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Hamburger Persönlichkeiten — Hamburger Persönlichkeiten, die wichtig für Hamburg und seine Geschichte sind, die also hier maßgeblich gewirkt haben oder deren Person eng mit dem Namen »Hamburg« verbunden wird, sind nachfolgend aufgeführt. Am Ende der Liste sind weitere… …   Deutsch Wikipedia

  • Söhne und Töchter der Stadt Hamburg — Hamburger Persönlichkeiten, die wichtig für Hamburg und seine Geschichte sind, die also hier maßgeblich gewirkt haben oder deren Person eng mit dem Namen »Hamburg« verbunden wird, sind nachfolgend aufgeführt. Am Ende der Liste sind weitere… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Hamburg — Hamburger Persönlichkeiten, die wichtig für Hamburg und seine Geschichte sind, die also hier maßgeblich gewirkt haben oder deren Person eng mit dem Namen „Hamburg“ verbunden wird, sind nachfolgend aufgeführt. Am Ende der Liste sind weitere… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”