- Nigella arvensis
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Acker-Schwarzkümmel Systematik Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales) Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) Unterfamilie: Ranunculoideae Tribus: Delphinieae Gattung: Schwarzkümmel (Nigella) Art: Acker-Schwarzkümmel Wissenschaftlicher Name Nigella arvensis L. Der Acker-Schwarzkümmel (Nigella arvensis) ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Die im Mittelmeerraum beheimatete Pflanze zählt in Mitteleuropa als Ackerrand- und Ruderalpflanze.
Inhaltsverzeichnis
Namen
Die Gattungsbezeichnung Nigella (Lat. nigellus = schwarz) verweist auf die schwarz gefärbten Samen. Die Artbezeichnung arvensis bedeutet übersetzt „vom Acker stammend“ .
Beschreibung
Habitus und Blätter
Es ist eine einjährige krautige Pflanze. Der Acker-Schwarzkümmel bildet einen aufrechten, bis etwa 10-30 Zentimeter hohen und verzweigten Stängel aus. Die Laubblätter sind fiederteilig, mit weniger als 1 mm breiten zugespitzten Zipfeln. Die Blütenhüllblätter haben deutliche, grüne Adern.
Blüten
Die Blüte bildet einen auffälligen Schauapparat mit komplizierten Saftmalen. Jeden Tag reift einer der Staubblattkreise und biegt sich nach außen (siehe Ephemere). Die Blüten befinden sich einzeln am Ende des Stängels, 2-3 cm im Durchmesser, mit fünf spateligen Blumenblättern. Diese sind 10-15 mm lang und hellblau. Die nach innen folgenden fünf kürzeren, zweilippigen Honigblätter sind schalenförmig, bespitzt und haben eine zweiteilige Unterlippe. Blütezeit ist Juni bis September.
Frucht und Samen
Bei bestäubten Blüten entwickelt sich der Fruchtknoten zu einer etwa drei Zentimeter langen Kapsel. Mit zunehmender Reife trocknen die Fruchtwände immer mehr aus, bis sie pergamentartig sind. Voll ausgereifte Kapseln sind hell bräunlich und öffnen sich im Spätsommer in Folge der Austrocknung an ihrer Spitze mit meist fünf Spalten, die jeweils etwa sieben Millimeter lang sind. Die in der Fruchtkapsel enthaltenen querrunzeligen Samen sind schwarz gefärbt, wie es für diese Gattung typisch ist.
Zur Ausbreitung der Samen nutzt die Pflanze die Bewegung durch Wind oder vorbeistreifende Tiere; sie wird deshalb als auch Wind- und Tierstreuer bezeichnet, diese Ausbreitungsmechanismen werden zusammenfassend als Semachorie bezeichnet. Verschiedene Gestaltmerkmale unterstützen diese Ausbreitungsmechanismen. So sind die Blütenstängel zum Zeitpunkt der Kapselreife etwas länger als während der Blütezeit und sehr elastisch. Die blasig aufgetriebene und leichte Kapsel dient als Windfang, so dass die gesamte Pflanze auch schon von schwachem Wind hin und her bewegt wird. Die Kapsel selber hat an ihrer Spitze abgeknickte, verlängerte und hakige Griffel, die sich leicht im Fell eines vorbeistreifenden Tieres so verhaken, dass die Pflanze mitgezogen und beim Lösen zurückschnellt. Durch die Bewegung sowohl durch Wind wie durch Tiere werden die Samen aus den schmalen Spalten herausgeschleudert.
Die Samen keimen im Dunkeln. Mit steigenden Frühjahrstemperaturen nimmt die Keimungsrate zu. Acker-Schwarzkümmel lässt sich einfach aus Samen vermehren.
Inhaltsstoffe
Die Samen der Pflanze enthalten das Alkaloid Magnoflorin (Aporchinalkaloid), das auch in anderen Hahnenfußgewächsen wie Akelei und Sumpfdotterblume vorkommt. Zu Vergiftungen durch die Pflanze ist nichts bekannt.
Herkunft
Die ursprünglich auf dem Balkan beheimatete Pflanze wurde vermutlich während der Jungsteinzeit nach Mitteleuropa eingeschleppt. In Aufzeichnungen des Klostergartens von St. Gallen wird sie im Jahr 820 erwähnt.
Verbreitung
Der Acker-Schwarzkümmel ist ein mediterranes Florenelement. Seine Verbreitung reicht bis Kleinasien und den Iran. Die nördliche Verbreitung geht bis Nordfrankreich, Norddeutschland und Polen, die westliche Verbreitung in der Vergangenheit bis zum Atlantik bei Bordeaux, heute nur noch bis zur Loire bei Nantes. Im Süden bis zu den Pyrenäen, Rhonetal, Sardinien und Sizilien, am adriatischen Meer von Slowenien bis Griechenland. Allerdings ist das Vorkommen in Osteuropa stärker. Hier wächst sie sogar in zusammenhängenden Gebieten von Polen bis Bulgarien, Weisrussland, Rumänien, Moldawien und der Ukraine.
Durch intensive landwirtschaftliche Nutzung, verkürzte Brachezeiten, starken Herbizideinsatz insbesondere im Getreideanbau, ist die Art stark zurückgegangen und gilt als stark gefährdet. Neuerdings wird Acker-Schwarzkümmelsaat als Beimischung zu gezielt gesäten Buntbrachen und Ackerschonstreifen die eine vielfältige Ackerbegleitflora fördern landschaftspflegerisch für ökologische Ausgleichsflächen eingesetzt. Die Art benötigt kalkreichen, skelettreichen doch nährstoffreichen und sommerwarmen Lehmboden, oder auch sandigen Boden. Sie ist tolerant gegenüber vorübergehenden Trockenperioden (Therophyt). Durch die chemische Unkrautbekämpfung ist sie den meisten Standorten nach dem zweiten Weltkrieg verschwunden und nur noch sehr selten am Mittelrhein, im Rhein-Main-Gebiet und an der unteren Naab, im Schweizer Jura und am Alpensüdfuß sowie in Niederösterreich u.a. an Wegrändern zu finden. Die Art ist sehr konkurrenzschwach.
Schutzstatus
In West- und Mitteleuropa gilt die Art als gefährdet, nicht aber in Norditalien und Südosteuropa. In der Schweiz steht sie auf der roten Liste gefährdeter Arten.
Literatur
Merkblätter Artenschutz-Blütenpflanzen und Farne, Pronatura (CH) 1999.
Weblinks
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