Nikolaus Falck

Nikolaus Falck

Niels Nikolaus Falck (* 25. November 1784 in Emmerleff, Nordschleswig, Dänemark; † 5. Mai 1850 in Kiel) war ein namhafter Jurist, Historiker und Staatsmann.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Niels Nikolaus Falck stammte aus dem westschleswigschen Emmerleff, das teilweise zum Herzogtum Schleswig, teilweise aber auch als Exklave zum Königreich Dänemark gehörte. Er studierte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und arbeitete seit 1809 als Assessor an der Schleswig-Holsteinischen Kanzlei (bis 1807 Deutsche Kanzlei, ab 1816 Schleswig-Holstein-Lauenburgische Kanzlei) in Kopenhagen, der wichtigsten zentralen Regierungsbehörde für die Herzogtümer Schleswig und Holstein. 1814 wurde er ordentlicher Professor der Rechte an der Universität Kiel.

Während des ersten holsteinischen Verfassungsstreits (1815–20) war er eine Zeit lang Konsulent der nichtadligen Gutsbesitzer und unterstützte Friedrich Christoph Dahlmanns Bemühungen um eine Verfassung für die Herzogtümer, in denen die früheren Rechte der schleswig-holsteinischen Ritterschaft (u. a. Wahl des Landesherrn und Steuerbewilligung) wieder hergestellt werden sollten. Dahlmann war zu diesem Zeitpunkt Syndikus der Ritterschaft. Dabei wurde auch der Vertrag von Ripen aus dem Jahre 1460 wieder herangezogen. Der diesem entnommene Nebensatz „dat se bliwen ewich thosamende ungedeelt“, bezogen auf die Verhinderung von Erbteilungen, wurde bald zu einem Schlagwort mit gehöriger Sprengkraft umgedeutet („up ewich ungedeelt“), mit dem der aufkommende deutsche Nationalismus in den unter der dänischen Krone stehenden Herzogtümern die Forderung nach einer Loslösung von ganz Schleswig und Holstein aufgrund angeblich historisch verbriefter Rechte forderte.

Falck war einer der angesehensten Rechtsgeschichtler seiner Zeit, und vor allem sein Handbuch des schleswig-holsteinischen Privatrechts ist bis heute eines der eindrucksvollsten Werke zur Verwaltungs- und Rechtsgeschichte der Herzogtümer geblieben. Im Jahr 1835 wurde er als Vertreter der Kieler Universität Mitglied sowohl der schleswigschen als auch der holsteinischen Ständeversammlung in Schleswig bzw. Itzehoe. Obwohl er im Zuge des aufkommenden Nationalismus der schleswig-holsteinischen Seite näher stand als der dänischen, blieb er in erster Linie Wissenschaftler und der gesamten dänischen Monarchie verbunden. Dadurch verlor er die Sympathien der nationalliberalen Schleswig-Holsteiner. Zwar trat er in Gemeinschaft mit acht anderen Kieler Professoren 1846 in der Schrift Staats- und Erbrecht des Herzogtums Schleswig (Hamburg 1846) gegen den Offenen Brief des Königs Christian VIII. auf, mit dem dieser die Erbfolge zu Ungunsten des Herzogs von Augustenburg regeln wollte und war auch 1848 Mitglied der Konstituierenden Versammlung der Schleswig-Holsteiner, doch hielt er sich parteipolitisch zurück. 1850 starb er in Kiel und wurde dort auf dem St.-Jürgen-Friedhof beigesetzt. Nach der Einebnung dieses Friedhofs befindet sich sein Grabmal heute auf dem Parkfriedhof Eichhof.[1]

Werke

  • Das Herzogthum Schleswig in seinem gegenwärtigen Verhältniß zu dem Königreich Dännemark und zu dem Herzogthum Holstein. Eine historische und staatsrechtliche Erörterung; Nebst einem Anhang, über das Verhältniß der Sprachen im Herzogthum Schleswig (Kiel 1816);
  • Sammlungen zur nähern Kunde des Vaterlands (Altona 1819–25, 3 Bde.);
  • Juristische Encyklopädie (Kiel 1821; 5. Ausg. von Rudolf von Jhering, Leipzig 1851);
  • Handbuch des schleswig-holsteinischen Privatrechts (Altona 1825–48, 5 Bde.).
  • Wie der Friede mit Dänemark herbeizuführen und unter welchen Bedingungen er abzuschließen ist. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1849

Des Weiteren war er Herausgeber der folgenden Periodika:

  • Staatsbürgerliches Magazin (Schleswig 1821–31, 10 Bde., und Register, 1834), fortgesetzt als
  • Neues staatsbürgerliches Magazin (Schleswig 1833–41, 10 Bde.) und in 3. Folge als
  • Archiv für Geschichte, Statistik, Kunde der Verwaltung und Landesrechte (Kiel 1842–47).

Weitere Quellen

Ulrich Lange (Hrsg.): Geschichte Schleswig-Holsteins von den Anfängen bis zur Gegenwart. Neumünster 2. Aufl. 2003, ISBN 3-529-02440-6.

Einzelnachweise

  1. Erich Hoffmann: „Auf dem Eichhoffriedhof: Das Grabmal Nikolaus Falcks“. In: Werner Paravicini (Hrsg.): Begegnungen mit Kiel: Gabe der Christian-Albrechts-Universität zur 750-Jahr-Feier der Stadt. Neumünster: Wachholtz 1992, S. 370–372, ISBN 3-529-02722-7.

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