- No Woman No Cry
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No Woman No Cry ist der wohl bekannteste Titel des jamaikanischen Reggaemusikers Bob Marley. Er wurde berühmt durch den auf dem 1975 veröffentlichten „Live!“-Album aufgenommenen Konzertmitschnitt von sieben Minuten. Zuvor wurde No Woman No Cry erstmals auf „Natty Dread“ (1974) veröffentlicht.
Bedeutung des Textes
Der Titel „No Woman No Cry“ ist Jamaika-Kreolisch. Die Bedeutung des Liedes wird sowohl im Englischen als auch im Deutschen meist fehlinterpretiert – besonders dann, wenn er „No Woman, No Cry“ geschrieben wird. Oftmalig wird der Text des Refrains in einer weise verstanden, das ein "Ohne Frau gibt es keinen Schmerz" wohl sehr nahe kommt. Die eigentliche Bedeutung des Liedes ist allerdings „No, Woman, Nuh Cry“, was dem standardenglischen „No, woman, don't cry“ („Nein, Frau, weine nicht“) entspricht. Was somit ein Trostlied für eine Frau darstellt.
No Woman No Cry ist einerseits ein Liebeslied an Marleys Ehefrau Rita, welche sich zu jener Zeit nicht mehr der vollen Liebe ihres Mannes sicher war. Marley hatte Affären mit europäischen Frauen, durch das Lied wollte er eine Liebesbestätigung an seine Frau abgeben. Im weiteren Sinne beschreibt No Woman No Cry die Lage in den Ghettos von Kingston, in denen Marley aufwuchs, und gibt der Hoffnung Ausdruck, dass alles gut werden wird („everything is gonna be alright").
Komposition
Text und Musik wurden, wie einige andere Kompositionen, Vincent Ford (Tata; 1940–2008) zugeschrieben. Ford betrieb in Trenchtown, dem Ghetto von Kingston eine Suppenküche und konnte diese mit den resultierenden Tantiemen am laufen halten. Es gilt als wahrscheinlich, dass Marley dieses Lied selber schrieb und den Credit auf Ford schreiben ließ, um vertraglichen Verpflichtungen auszuweichen.
Die Albumversion hat einen merklich höheren Taktschlag als die berühmte Live-Version; zudem ist die Tonart der berühmten Live-Version Cis-Dur, jene der Albumversion und anderer Live-Mitschnitte meist C-Dur. Bis 2005 erschien allein die Originalversion von Marley auf 24 verschiedenen LPs und Samplern. Der Song trug maßgeblich zur Verbreitung und Popularität des Reggae in Europa bei.
Es existieren Cover-Versionen von Charlie Hunter, Murder One, Rancid, Joan Baez, Jimmy Cliff, Xavier Rudd, Jimmy Buffett, Boney M., ZSK, Hugh Masekela, Patrice, Wizo, NOFX, J.B.O., und Sean Kingston. Londonbeat hatten 1991 einen kleineren Charthit mit dem Lied. Wyclef Jean schrieb den Text für seine Hip-Hop-Band The Fugees um und stellt einen Bezug zu seinem Leben auf Haiti her. Ihre Version war die bislang kommerziell erfolgreichste und erreichte Platz 2 der britischen Charts. Die Ska-Punk-Band Spunge war die einzige Gruppe, die je von Marleys Familie offiziell die Erlaubnis bekam, den Text zu ändern.
Weblinks
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