Nogai Khan

Nogai Khan

Nogai Khan (* ?; † 1299, mongol. Хар Ногай Char Nogaj) war ein Prinz der Dschingiskhaniden. Er stammte aus der Linie Jochis, dem ältesten Sohn Dschingis Khans. Nogai entwickelte sich ab ca. 1280 zur bestimmenden Figur innerhalb der Goldenen Horde, der er offiziell unterstellt war. Diese besaß aber im 13. Jahrhundert überwiegend tatenlose Khane.

Inhaltsverzeichnis

Alternativ-Namen und -schreibungen

Der Fürstenname leitet sich vom mongolischen Wort Хар Нохой Char Nochoj (Schwarzer Hund) ab und so trat Nogai Khan auch als Kara Nogai (mongol. Хар Ногай) in Erscheinung. Andere gebräuchliche Schreibungen sind auch Noghai, Noqai, Nokhai und Noğay.

Abstammung

Nogai war nach der um 1303 erschienenen Darstellung Raschid ed Dins der Sohn des Prinzen Tatar. Damit war er der Enkel von Boal und Urenkel Jochis. Nogai war der Großneffe Batu Khans, dem eigentlichen Begründer der Goldenen Horde.

Leben

Über die frühen Jahre Nogais ist nichts bekannt. Er trat erstmals 1260 als Feldherr der Goldenen Horde in Erscheinung, als er im Auftrag des Khan der Goldenen Horde an Auseinandersetzungen um den Besitz des Kaukasus teilnahm. In der Zeit zwischen 1262 und 1263 sowie zwischen 1265 und 1267 unternahm er mehrere Feldzüge, die im Rahmen der Auseinandersetzungen zwischen Berke und dem verwandten Ilchanat geführt wurden. Dabei verlor Nogai ein Auge.

Der gläubige Muslim Nogai bestärkte 1272 Möngke Timur (Khan der Goldenen Horde) zu dessen Übertritt zum Islam, galt aber in religiöser Hinsicht als tolerant. So war der Islam in seinen Truppen nicht allgemein verbreitet. Um etwa 1280 begann Nogai seine Bindungen zur übergeordneten Goldenen Horde zu lösen und seine Lehenspflicht gegenüber dem Khan zu vernachlässigen. So begründete er seine eigene Horde und führte ein eigenständiges Münzwesen ein. Die Münzen trugen eine griechische Inschrift und Nogai selbst war mit einer byzantinischen Prinzessin, aus einer Nebenlinie des Königshauses, verheiratet. Aus dieser Ehe ging auch der Sohn Chaka hervor.

Nogai unternahm zwischen 1285 und 1287 einen eigenverantwortlichen Einfall mongolischer Truppen ins damalige Ungarn und Polen. 1291 war er für einen Staatsstreich verantwortlich und nahm Einfluss auf die Ein- und Absetzung diverser russischer Fürsten.

Da Nogai nicht aus der Linie Batus stammte, so konnte er kein Khan der Goldenen Horde werden. Aber dennoch bezeichnen ihn verschiedene russische Quellen als „Zar“, dessen mongolische Entsprechung „Khan“ war. Seine Machtbasis lag Ende des 13. Jahrhunderts auf der Krim und in weiten Teilen der heutigen Ukraine sowie in Teilen der Kaukasusregion. Nogai unterhielt enge Beziehungen zum benachbarten Ilchanat. So war beispielsweise sein Sohn Turai mit einer Tochter des Ilchan Abaqa verheiratet.

Nogais Sohn Chaka wurde mit einer Tochter des bulgarischen Kumanenherrschers Georg I. Terter verheiratet, der schon 1285 Vasall Nogais geworden war. Chaka löste Georg I. Terter zwischen 1299–1300 als Zar der Kumanen ab und damit wurde das Herrschaftsgebiet der Nogaier-Horde bis an die Wolga und Donau ausgedehnt.

Nogai selbst geriet im hohen Alter mit seinem Großneffen Tokta (reg. 1291–1312), dem legitimen Khan der Goldenen Horde, aneinander. So unterstützte Nogai diverse Brüder Toktas, die ihrerseits den Khantitel und damit die Macht in der Goldenen Horde beanspruchten. So begann Nogai gegen Tokta einige Feldzüge zu führen, die er auch meist für sich entscheiden konnte. Doch 1299 wurde Nogai bei Kükanalik (am Dnjepr?) von Tokta besiegt und auf der anschließenden Flucht getötet. Diese Niederlage und damit auch der Tod Nogais ist auf die Schuld seiner Söhne zurückzuführen, die während der Feldzüge mit mehreren von Nogais Kommandanten in Streit gerieten. Diese liefen dann mit ihren Verbänden zu Tokta über und nahmen auf dessen Seite an der Entscheidungsschlacht gegen Nogai teil.

Hauptursache dieser „tatarischen Bruderkriege“ waren vor allem:

  • Nogais Unterstützung für Toktas Brüder,
  • widerrechtliches Verhalten seiner Söhne,
  • Glaubensfragen und
  • Differenzen in der Außenpolitik.

Literatur

  • John Joseph Saunders: The history of the Mongol conquests. University of Pennsylvania Press, Philadelphia PA 2001, ISBN 0-8122-1766-7.

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