Norbert Walter (Ökonom)

Norbert Walter (Ökonom)
Norbert Walter, 2011

Norbert Walter (* 23. September 1944 in Weckbach/Unterfranken) ist ein deutscher Ökonom. Er war bis Ende 2009 Chefvolkswirt der Deutsche Bank Gruppe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Norbert Walter studierte nach dem Abitur in Miltenberg von 1963 bis 1968 Volkswirtschaftslehre an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. 1968 machte er sein Diplom und war Mitarbeiter am Institut für Kapitalmarktforschung (heute bekannt als Center for Financial Studies) in Frankfurt am Main. 1971 wurde er in Frankfurt zum Dr. rer. pol. promoviert. Von 1971 bis 1986 war er zunächst als Assistent von Professor Herbert Giersch am Institut für Weltwirtschaft, Kiel, und bereitete seine Habilitation vor. Nach einer Tätigkeit als Forschungsgruppenleiter wurde er 1975 Leiter der Konjunkturabteilung am Institut für Weltwirtschaft, ab 1978 Professor und Direktor im Institut für Weltwirtschaft. 1986/1987 war Norbert Walter für ein Jahr „John J. McCloy Distinguished Research Fellow“ am American Institute for Contemporary German Studies an der Johns Hopkins University, Baltimore.

Im Jahr 1987 wechselte er in die volkswirtschaftliche Abteilung der Deutschen Bank in Frankfurt am Main und wurde 1990 als Nachfolger von Franz-Josef Trouvain deren Chefvolkswirt. 1992 übernahm er zusätzlich die Leitung der neu gegründeten Tochter Deutsche Bank Research und wurde Chefvolkswirt der Deutsche Bank Gruppe. Nach seinem altersbedingten Ausscheiden Ende 2009 gründete Walter die Walter & Töchter Consult. Sein Nachfolger als Chefökonom der Deutsche Bank Gruppe wurde Thomas Mayer.

Norbert Walter engagierte sich im Gremium der „Sieben Weisen“ zur Regulierung der europäischen Wertpapiermärkte bei der EU-Kommission, Brüssel. Zudem war er Mitglied in der interinstitutionellen Monitoring Gruppe (ernannt vom Europäischen Parlament, Rat und der Europäischen Kommission) für den Lamfalussy Prozess (zur Überwachung der Wertpapiermärkte). Er ist Vorsitzender des Universitätsrates der Bauhaus-Universität Weimar, Vorsitzender des Kuratoriums des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden, sowie Beiratsmitglied des Fördervereins Ökologische Steuerreform. Walter ist Mitglied des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).

Am 7. Oktober 2009 hielt Walter die 10. Berliner Rede zur Religionspolitik.[1]

Er ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern.

Würdigung

Norbert Walter ist im Juni 2008 von der Finanzberatungsgesellschaft Plansecur KG als „Vordenker 2008“ für sein bisheriges Lebenswerk ausgezeichnet worden.[2]

Schriften

  • „Weniger Staat Mehr Markt“ von Norbert Walter; Verlag Bonn Aktuell GmbH / Horst Poller Verlag, München 1993
  • „Der neue Wohlstand der Nation“ von Norbert Walter; ECON Executive Verlags GmbH, Düsseldorf, Wien, New York, Moskau, 1993
  • „Ein Plädoyer für die Marktwirtschaft“, Norbert Walter / Astrid Rosenschon; Verlag Moderne Industrie, Landsberg / Lech, 1996
  • „Der Euro Kurs auf die Zukunft. Die Konsequenzen der Währungsunion für Unternehmen und Anleger“, Norbert Walter / Thomas Hanke; Campus Verlag, März 1997
  • „Mehr Wachstum für Deutschland“, Norbert Walter / Klaus Deutsch, Campus Verlag, März 2004
  • „Marktwirtschaft, Ethik und Moral“, Berlin University Press, Berlin 2009 ISBN 978-3-940432-59-9

Einzelnachweise

  1. Vgl. Alexander Kohnen: Die religiösen Gedankensplitter einer Reizfigur. In: Die Welt, 8. Oktober 2009.
  2. Prof. Dr. Norbert Walter für sein Lebenswerk geehrt. In: CiW Wirtschaftsnachrichten

Weblinks


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