- Zentralkomitee der deutschen Katholiken
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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist der Zusammenschluss von Vertretern der Diözesanräte und der katholischen Verbände sowie von Institutionen der Laienvertretung und weiteren Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft. Der Sitz des ZdK ist in Bonn.
Das ZdK wird entsprechend dem Dekret des II. Vatikanischen Konzils über das Laienapostolat (Nr. 26) von der Deutschen Bischofskonferenz als Koordinationsgremium anerkannt, stellt jedoch kein Organ der Kirche oder eine Vertretung aller katholischen Laien dar.
Das ZdK ist unter anderem Initiator und Träger der Deutschen Katholikentage und Mitorganisator der Ökumenischen Kirchentage.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Fürst Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg wurde 1868 zum Vorsitzenden des Katholischen Verein Deutschlands gewählt. 1952 wurde der Verein in Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) umbenannt.
Das Zentralkomitee beschloss am 20. September 1951 in Altenberg das Altenberger Programm, um Wohnungsbaupolitik und die Bildung von Familieneigentum miteinander in Einklang zu bringen. Es sollte den infolge des Sozialen Wohnungsbaus befürchteten genossenschaftlichen sowie staatlichen Wohnungsmonopolen entgegenwirken. So wurde u. a. gefordert, dass sich die Wohnungsbauförderung am Ziel des familiengerechten Heims orientiere, um der Entstehung von Kleinstfamilien vorzubeugen und kinderreichen Familien Wohnmöglichkeiten zu bieten.[1]
Mitglieder
Die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken besteht aus etwa 230 Mitgliedern:[2]
- 97 Mitglieder werden von der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Organisationen Deutschlands (AGKOD) gewählt. Hierzu gehören beispielsweise Thomas Antkowiak (Misereor), Pfarrer Georg Austen (Bonifatiuswerk), Georg Cremer Deutscher Caritasverband e. V. oder Thomas Dörflinger (Kolpingwerk).
- 84 Mitglieder kommen aus den Laienvertretungen der deutschen Diözesen (Katholikenräte bzw. Diözesanräte).
- 45 Mitglieder werden als Einzelpersönlichkeiten hinzugewählt, die meist der Politik oder dem öffentlichen Leben entstammen. Zu den hinzugewählten Mitgliedern gehören die Politiker Dieter Althaus (CDU), Alois Glück (CSU), Karin Kortmann (SPD), Hermann Kues (CDU), Philipp Rösler (FDP), Christa Nickels (Bündnis 90/Die Grünen), Wolfgang Thierse (SPD), die Journalisten Peter Frey und Klaus Prömpers und die Ordensleute Schwester Lea Ackermann und Bruder Paulus Terwitte. Neu gewählt wurden u. a. Maria Böhmer (CDU), Armin Laschet (CDU), Philipp Rösler (FDP) und Josef Philip Winkler (Bündnis 90/Die Grünen). Nach der Wahl im November 2008 schieden die langjährigen Mitglieder Annette Schavan (CDU), Erwin Teufel (CDU) und Bernhard Vogel (CDU) aus.
Siehe auch: Kategorie:ZdK-Mitglied
Präsidium
Das ZdK wählt seinen Präsidenten sowie mehrere Vizepräsidenten. Die Wahl des Präsidenten muss anschließend von der Deutschen Bischofskonferenz mit Zwei-Drittel-Mehrheit bestätigt werden – eine Mehrheit, die 2009 für Heinz-Wilhelm Brockmann erstmals verfehlt wurde.
Bei der Wahl des Präsidenten wurde im November 2009 der CSU-Politiker Alois Glück zum Nachfolger des CDU-Politikers Hans-Joachim Meyer gewählt.
Vizepräsidenten sind Heinz-Wilhelm Brockmann, Christoph Braß, Magdalena Bogner und Claudia Lücking-Michel. Generalsekretär ist Stefan Vesper, Geschäftsführer ist Bernhard Schmitz.
Vorsitzende bzw. Präsidenten des ZdK
- 1868–1898: Fürst Karl VI. zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
- 1898–1920: Clemens Heidenreich Graf Droste zu Vischering
- 1920–1949: Aloys Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
- 1949–1968: Karl VII. Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
- 1968–1972: Albrecht Beckel
- 1972–1976: Bernhard Vogel
- 1976–1988: Hans Maier
- 1988–1997: Rita Waschbüsch
- 1997–2009: Hans-Joachim Meyer
- seit 2009: Alois Glück
Aufgaben
Das ZdK hat nach seinem Statut folgende Aufgaben:
- Es beobachtet die Entwicklungen im gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Leben und vertritt die Anliegen der Katholiken in der Öffentlichkeit.
- Es gibt Anregungen für das apostolische Wirken der Kirche und der Katholiken in der Gesellschaft und stimmt die Arbeit der Kräfte aufeinander ab, die in ihm zusammengeschlossen sind.
- Es wirkt an den kirchlichen Entscheidungen auf überdiözesaner Ebene mit und berät die Deutsche Bischofskonferenz in Fragen des gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Lebens.
- Es hat gemeinsame Initiativen und Veranstaltungen der deutschen Katholiken, wie die Deutschen Katholikentage, vorzubereiten und durchzuführen.
- Es nimmt die Anliegen und Aufgaben der deutschen Katholiken im Ausland und auf internationaler Ebene wahr.
- Es trägt für die Durchführung und Erfüllung der entsprechenden Maßnahmen Sorge.
Papstbesuch in Deutschland
Während seines ersten offiziellen Staatsbesuchs 2011 traf Papst Benedikt XVI. das Präsidium des ZdK. Der Heilige Vater bekundete seine Wertschätzung für das Engagement, mit dem das ZdK die Anliegen der Katholiken in der Öffentlichkeit vertritt und Anregungen für das apostolische Wirken der Kirche und der Katholiken in der Gesellschaft gibt. In seiner Ansprache kritisierte der Papst den alle Lebensbereiche durchdringenden Relativismus: "Manchmal wird dieser Relativismus kämpferisch, wenn er sich gegen Menschen wendet, die behaupten, sie wüssten, wo die Wahrheit oder der Sinn des Lebens zu finden ist."[3] Weiter erklärt der Papst, dass das "Engagement für das Gemeinwohl, im sozialen und kulturellen Bereich oder für Bedürftige" abnehme. Vielen Menschen mangele es an der Erfahrung der Güte Gottes. "Zu den etablierten Kirchen mit ihren überkommenen Strukturen finden sie keinen Kontakt". Der Papst stellt heraus, dass die Kirche in Deutschland "bestens organisiert" sei: "Aber steht hinter den Strukturen auch die entsprechende geistige Kraft – Kraft des Glaubens an einen lebendigen Gott? Ehrlicherweise müssen wir doch sagen, dass es bei uns einen Überhang an Strukturen gegenüber dem Geist gibt. Ich füge hinzu: Die eigentliche Krise der Kirche in der westlichen Welt ist eine Krise des Glaubens. Wenn wir nicht zu einer wirklichen Erneuerung des Glaubens finden, wird alle strukturelle Reform wirkungslos bleiben." Eine mögliche Lösung sieht der Papst in den "Kleine Christliche Gemeinschaften". ZdK-Präsident Alois Glück sprach nach dem Treffen von einer "Anerkennung für den vielfältigen Einsatz der Laien in Kirche und öffentlichem Leben"[4]. Begleitet wurde Papst Benedikt vom Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch.
Katholikentag 2014
In einer gemeinsamen Presseerklärung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und des Bistums Regensburg wurde am 1. Juli 2011 bekanntgegeben, dass der Katholikentag 2014 - die Zustimmung der Vollversammlung des ZdK im Herbst vorausgesetzt - in Regensburg stattfinden wird. Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller lädt zum 99. Katholikentag ein: „Liebe Schwestern und Brüder, herzlich lade ich Sie zum Katholikentag 2014 nach Regensburg ein. Lassen Sie uns gemeinsam ein Fest des Glaubens feiern und uns bereit machen für die Erneuerung in Christus, der Ziel und Mittelpunkt seines Volkes ist. Ich freue mich darauf, Sie alle in Regensburg begrüßen zu dürfen und bitte die Gottesmutter, uns auf dem Weg der Vorbereitung zu begleiten.“.[5] ZdK-Präsident Alois Glück wertet die Einladung als "Ausdruck der Wertschätzung der gewachsenen Tradition und des Selbstverständnisses der Deutschen Katholikentage"[6] und würdigte sie auch im Kontext des Dialogprozesses zwischen Bischöfen und Laien. „Ich würde mich sehr freuen, wenn der Katholikentag nach 110 Jahren wieder zu Gast in Regensburg sein könnte“, betonte Glück.[7]
Mitgliedschaften
Das Zentralkomitee ist Mitglied im Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland.
Konflikte
Aufgrund der Strukturreform der Laiengremien im Bistum Regensburg ist es zwischen dem ZdK und Bischof Gerhard Ludwig Müller von Regensburg zu einem verschärften Konflikt gekommen. In den Jahren 2006 und 2007 gewährte das Bistum Regensburg dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken keine finanzielle Unterstützung.[8] Seit 2008 beteiligt sich das Bistum wieder vollständig.
Der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz verlangte am 19. Januar 2009 eine Klarstellung vom ZdK über dessen Verhältnis zum umstrittenen Verein Donum vitae, nachdem die neue Landesvorsitzende von Donum Vitae in Bayern, Maria Eichhorn, ihre Wahl in das ZK als Bestätigung ihres Engagements für Donum Vitae gedeutet hatte.[9]
Im Jahr 2000 wurde von konservativen Katholiken das Forum Deutscher Katholiken gegründet, unter anderem mit der Begründung, dass das ZdK die deutschen Katholiken nicht mehr vertrete, den katholischen Glauben nicht unverkürzt bezeuge und den Papst nicht vorbehaltlos unterstütze.
Weblinks
- Zentralkomitee der deutschen Katholiken
- Katholikentag
- Imagefilm des Zentralkomitee der deutschen Katholiken
- Ökumenischer Kirchentag
Einzelnachweise
- ↑ Fürst Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg: Altenberger Programm. In: Friedrich Karrenberg (Hrsg.): Evangelisches Soziallexikon / Im Auftrag des deutschen evangelischen Kirchentages. Kreuz-Verlag, Stuttgart 1954, S. .17 f.
- ↑ ZdK: Mitglieder
- ↑ http://www.ebfr.de/html/aktuell/aktuell_u.html?t=&&artikel=13318&m=30610&stichwort_aktuell=
- ↑ http://www.katholisch.de/Nachricht.aspx?NId=7160a
- ↑ zdk.de
- ↑ zdk.de
- ↑ zdk.de
- ↑ Es wird Zeit, dass das ZdK zu kirchlichen Maßstäben zurückfindet. kath.net, 4. Dezember 2006
- ↑ Bischöfe verlangen Klärung vom ZdK. In: Die Tagespost, Januar 2009
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