Norddeutsche Allgemeine Zeitung

Norddeutsche Allgemeine Zeitung

Die Deutsche Allgemeine Zeitung (DAZ) erschien von 1861 bis 1945 in Berlin. Bis Ende 1918 hieß sie Norddeutsche Allgemeine Zeitung.

Ausgaben 1939

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hervorgegangen war sie aus der 1837 gegründeten "Leipziger Allgemeinen Zeitung", die von Heinrich Brockhaus verlegt wurde. Dessen Sohn Eduard Brockhaus verlegte das Blatt nicht nur, sondern redigierte es von 1857 bis 1883 auch selbst. Dessen politische Ausrichtung prägte auch die Zeitung: Obwohl der Sozialdemokrat Wilhelm Liebknecht zur Gründungsredaktion gehörte, entwickelte die Zeitung bald ein nationalliberales bis konservatives Profil. Sie war immer regierungsnah („Bismarcks Hauspostille“), und wurde zeitweise vom Auswärtigen Amt finanziert. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde die "Norddeutsche Allgemeine" als "DAZ" in Berlin wiedergegründet, und sollte dem Kaiserreich kurz vor dessen Zusammenbruch ein demokratisches Profil geben. Liberale Intellektuelle wie Otto Flake, der kurzzeitig das Feuilleton der DAZ leitete, konnten für die Mitarbeit gewonnen werden, daneben arbeiteten bedeutende Historiker wie der damals 22jährige Egmont Zechlin und Friedrich Meinecke (nach dem Zweiten Weltkrieg Gründungsrektor der FU Berlin) für das Blatt. In der Zeit des Kaiserreiches und der Weimarer Republik gehörte die DAZ neben dem Berliner Tageblatt, der Vossischen Zeitung und der Frankfurter Zeitung zu den international bekanntesten und renommiertesten Blättern. Sie war von der Ausrichtung her konservativ-staatstragender als die drei anderen Zeitungen.

1920 bis 1924 war Hugo Stinnes (Industrieller und Reichstagsabgeordneter der DVP) Eigentümer der DAZ. Er setzte zunächst den Regierungssprecher Rudolf Cuno als Chefredakteur ein, später, von 1922 bis 1925, leitete der ehemalige SPD-Reichstagsabgeordnete Paul Lensch die Redaktion. Von 1920 bis 1922 war u.a. der Nahost- und Türkeiexperte Dr. Friedrich Schrader Mitarbeiter der DAZ. In dieser Zeit begab sich das Blatt auf einen immer konservativeren Kurs und wurde Ende 1922 sogar kurzzeitig verboten (Lensch, ein ehemaliger SPD-Parteilinker im Umfeld von Rosa Luxemburg, wurde aus der SPD ausgeschlossen), da es angeblich den Kapp-Putsch unterstützt hatte.

Ab Mitte der zwanziger Jahre schwenkte die DAZ mehr und mehr auf einen rechtskonservativ-antirepublikanischen Kurs ein, ähnlich wie Teile der bürgerlichen Mitte im Umfeld der DVP, speziell nach dem Tode von Gustav Stresemann 1929. Ende der zwanziger Jahre wurde sie zum Sprachrohr der Ruhrlade, einem elitären Club der wichtigsten Ruhrindustriellen, der die Aktienmehrheit der DAZ erworben hatte. 1933 drohte ihr kurzzeitig ein Verbot wegen eines Artikels, der Hitler in Rage gebracht hatte. Die Besitzer der DAZ, die Familie Stinnes, trug Karl Silex den Posten des Chefredakteurs an, den dieser bis 1943 wahrnahm.[1] Die DAZ wurde in dieser Zeit endgültig von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet. Von 1920 bis zu seinem frühen Tod 1932, war Walter Schrenk Musikreferent der Zeitung.

Siehe auch

Quellen

  1. "Bürger im Balanceakt": SZ-Serie (XXXVIII) (25. August 2003): Karl Silex führte bis 1943 die „DAZ“

Literatur

  • Heinz-Dietrich Fischer: Die Deutsche Allgemeine Zeitung. In: H.-D. Fischer (Hrsg.): Deutsche Zeitungen des 17. bis 20. Jahrhunderts. Verlag Dokumentation, Pullach 1972, S. 269-282, ISBN 3-7940-3602-6

Weblinks


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