- Nordische Rundfunk AG
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Die Nordische Rundfunk AG (NORAG) wurde am 16. Januar 1924 von einer Gruppe von Kaufleuten um den Getreidehändler Friedrich Blonck in Hamburg gegründet und ging am 2. Mai 1924 mit vier Stunden Programm auf Sendung.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 2. Mai 1924 nahm die Nordische Rundfunkgesellschaft AG, finanziert durch den Hamburger Kaufmann Friedrich Blonck, den Sendebetrieb auf.[1] Lediglich 896 angemeldete Hörer verfolgten die erste Sendung aus einem improvisierten Studio im Hamburger Fernsprechamt in der Schlüterstraße. Der Intendant Hans Bodenstedt begann persönlich mit den Worten „Hier ist die NORAG!“ Die Zahl der Hörer stieg innerhalb von sechs Monaten auf 7.000.
Am 30. November 1924 wurde der „Zwischensender“ Bremen in Betrieb genommen. Er verbreitete das Programm aus Hamburg und produzierte täglich 3–4 Stunden Programm für die NORAG. Der heutige Nachfolger ist Radio Bremen.
Die Teilnehmergebühren von anfangs jährlich 24.– RM wurden von der Reichspost eingezogen. Die Sendegesellschaften erhielten hiervon 50 bis 60 %. Mit dem Rest deckte die Reichspost die Kosten für die Errichtung und den Betrieb der Sendeanlagen und die Gebühreneinziehung ab.
Die Sendungen konnten mit einem oftmals selbstgebauten Detektorempfänger mit nur geringer Reichweite oder einem Röhrenempfänger empfangen werden. Bauteile konnten beim Drogisten oder Uhrmacher gekauft werden. Der Empfang musste von den Oberpostdirektionen genehmigt werden. Für diese „Audionversuchserlaubnis“ zur Errichtung und zum Betrieb einer Funkempfangsanlage zum Privatgebrauch war eine Prüfung abzulegen, in der Grundbegriffe der Elektrotechnik, der Schwingungslehre, der Wirkungsweise von Röhren, der Richtlinien für den Antennenbau und Kenntnisse über die Organisation des deutschen Rundfunkwesens abgefragt wurden. Außerdem musste die Funk-Empfangsanlage baupolizeilich abgenommen werden. [2]
Seit 1928 wurden die Sendungen in der Rothenbaumchaussee in Hamburg produziert. Im November 1932 wurde die NORAG in die Norddeutsche Rundfunk GmbH umgewandelt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Sender 1934 verstaatlicht und gehörte als „Reichssender Hamburg“ ab 1939 zum Großdeutschen Rundfunk.
Aus der NORAG bzw. dem Reichssender Hamburg ging nach dem Krieg der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) hervor.
Programm
Die beliebten Sendungen wurden auch von den Nachfolgern der NORAG weiter geführt. So ist das erstmals am 9. Juni 1929 ausgestrahlte Hamburger Hafenkonzert die älteste immer noch gesendete Rundfunksendung der Welt. Die Traditionssendung Von Binnenland und Waterkant wird ebenfalls vom NDR weiter geführt.
Die Erkennungsmelodie des Senders war der NORAG-Marsch „Hier ist die NORAG!“
Persönlichkeiten
- Rudolf Beiswanger, Sprecher
- Fritz Benscher, Sprecher
- Hans Bodenstedt, Intendant
- Alice Fliegel, Frauenfunk
- Bernhard Jakschtat, Rundfunkkünstler, Sänger
- Horst Platen, Kapellmeister
- Karl Pünder, Leiter der Hörspielabteilung, Oberregisseur
- Edith Scholz, Sprecherin
- Kurt Stapelfeldt, Intendant
Siehe auch
Literatur
- DRA (Hrsg.): Programmgeschichte des Hörfunks in der Weimarer Republik. 2 Bde., dtv, München 1997, ISBN 3-423-04702-X.
Einzelnachweise
- ↑ NORAG 1924-1933
- ↑ 40 Jahre Rundfunk in Bremen. Erinnerungen, Berichte, Dokumente. Bremen: Radio Bremen, Pressestelle, 1964.
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