- Nordwestdeutscher Rundfunk
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Der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) war eine Anstalt des öffentlichen Rechts (Landesrundfunkanstalt) mit Sitz in Hamburg für die Länder Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen sowie bis 1954 auch für West-Berlin. 1955 wurde der NWDR in zwei selbständige Rundfunkanstalten (NDR und WDR) geteilt und hörte mit dem Sendebeginn von NDR und WDR am 1. Januar 1956 auf zu existieren.
Der NWDR war Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der NWDR geht auf die 1924 in Hamburg gegründete „Nordische Rundfunk AG“ (NORAG) zurück. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 gründete die Militärregierung der Britischen Besatzungszone zunächst Radio Hamburg, das am 22. September 1945 als Nordwestdeutscher Rundfunk (NWDR) unter der Organisation von Hugh Greene gemeinsame Rundfunkanstalt für die gesamte Britische Zone wurde.
1948 wurde der NWDR in deutsche Hände übergeben und in eine Anstalt des öffentlichen Rechts für die Bundesländer Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Berlin umgewandelt. Erster deutscher Generaldirektor wurde der SPD-Kulturpolitiker Adolf Grimme. Da Bremen und Bremerhaven Exklaven der Amerikanischen Besatzungszone in der Britischen Zone bildeten, war Radio Bremen nie Bestandteil des NWDR. Aufgrund dieser politischen Besonderheit wurde Bremen mit Bremerhaven 1947 ein eigenes Bundesland, und Radio Bremen ist bis heute eine selbstständige Rundfunkanstalt innerhalb der ARD.
Der NWDR strahlte zunächst nur ein Programm (später NWDR 1) aus. Ab 1950 folgten auf UKW zwei regionale Hörfunkprogramme, NWDR Nord (UKW Nord, später NDR 2) und NWDR West (UKW West, später WDR 2). Im gleichen Jahr war der NWDR Gründungsmitglied der ARD.
Ab dem 6. April 1950 betrieb der NWDR das Westfalenstudio in Dortmund. Das Studio wurde von Dr. Peter Funk geleitet. Es wurde gegründet, da 24 Prozent aller NWDR-Hörer in Westfalen lebten. Sie sollten einen stärkeren Anteil im Programm finden. Insbesondere die – bis heute beim WDR produzierte – Sendung Zwischen Rhein und Weser diente diesem Zweck.
1952 war der NWDR maßgeblich für den Wiederbeginn des Fernsehens in Deutschland verantwortlich, das am 25. Dezember 1952 den täglichen Programmbetrieb aufnahm. Vorab wurden in der Versuchszeit vom 27. November 1950 bis 24. Dezember 1952 insgesamt bereits 31.188 Minuten Programm ausgestrahlt.
Ab 1953 wurden Versuchssendungen auf Langwelle in den Abendstunden durchgeführt.
Zum 1. Juni 1954 schied der neu gegründete Sender Freies Berlin (SFB) aus dem NWDR aus, um für das Land Berlin eigenständige Programme auszustrahlen.
Im Februar 1955 regelten die Bundesländer Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen den Rundfunk in ihren Ländern neu. Infolgedessen wurde der NWDR in zwei eigenständige Rundfunkanstalten aufgeteilt. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) mit Sitz in Hamburg sollte künftig für die Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein und der Westdeutsche Rundfunk mit Sitz in Köln für das Land Nordrhein-Westfalen Rundfunksendungen veranstalten. Am 1. Januar 1956 starteten die beiden neuen Sendeanstalten mit ihren eigenen Radiosendungen, wobei das 1. Hörfunkprogramm noch viele Jahre ein gemeinsames Mantelprogramm lieferte, das sich nur zeitweise in Regionalprogramme aufspaltete.
Ab 1956 betrieb der NDR auf Langwelle den Deutschen Langwellensender, dessen Frequenz 1962 der Deutschlandfunk übernahm.
Den Fernsehbereich des NWDR übernahm ab 1. April 1956 zunächst noch der Nord- und Westdeutsche Rundfunkverband (NWRV) bis 1961. Dann waren beide Sendeanstalten auch im Fernsehbereich für ihr jeweiliges Sendegebiet verantwortlich.
Programme
Der NWDR veranstaltete bis 1955 drei Hörfunkprogramme:
- NWDR 1: gemeinsames Programm über Mittelwelle und UKW für das ganze Sendegebiet
- NWDR Nord (besser bekannt als UKW-Nord): regionales Programm über UKW für Norddeutschland aus Hamburg
- NWDR West (besser bekannt als UKW-West): regionales Programm über UKW für Nordrhein-Westfalen aus Köln
Ferner war der NWDR maßgeblich am Deutschen Fernsehen, dem späteren Ersten Deutschen Fernsehen, dem Gemeinschaftsprogramm der ARD beteiligt. Weitere Fernsehprogramme gab es bis 1955 noch nicht.
Literatur
- Peter von Rüden/Hans-Ulrich Wagner (Hrsg.): Die Geschichte des Nordwestdeutschen Rundfunks. Hamburg: Hoffmann und Campe, 2005, ISBN 978-3-455-09530-2
- Hans-Ulrich Wagner (Hrsg.): Die Geschichte des Nordwestdeutschen Rundfunks. Band 2. Hamburg: Hoffmann und Campe, 2008, ISBN 978-3-455-50042-4
Weblinks
- Forschungsstelle Geschichte des Rundfunks in Norddeutschland – ein Kooperationsprojekt von NDR, WDR, Universität Hamburg und Hans-Bredow-Institut
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