- Nordreich Israel
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Das Nordreich Israel war ein historisch verbürgtes antikes Königreich im Norden des heutigen Israel, in den assyrischen Quellen „Haus Omri“ genannt. Es bestand von der, in der Bibel erwähnten, sogenannten israelitischen Reichsteilung des Königreichs Israel 926 v. Chr. bis 722 v. Chr. Es ist vermutlich Erbe des alten biblischen Stammeskönigtum Sauls mit seinem Zentrum Gibeon und dem dicht besiedelten Bergland nördlich Jerusalems.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im ausgehenden 10. Jahrhundert v. Chr. bildete sich im nördlichen Bergland Benjamin und Ephraim ein mächtiges Königreich, vermutlich auf der Grundlage des alten Stammeskönigtums Sauls. Jedoch nach der Zerstörung der alten Siedlungen um Gibeon durch die Ägypter und Philister nun um das Zentrum Sichem, später Samaria. Die Bibel benennt die 10 nördlichen Stämme, die nach dem Tod des israelitischen Königs Salomo 926 v. Chr. und möglicherweise nach der Zerstörung der nördlichen Gebiete durch Pharao Schoschenk, Salomos Thronfolger Rehabeam die Treue verweigerten. Sie gründeten das von Jerusalem unabhängige Nordreich Israel, während Rehabeam nur das Gebiet des Stammes Juda und die Hauptstadt Jerusalem, das spätere Reich Juda, blieb (1_Kön 12,20 EU).
Erster König des Nordreichs wurde Jerobeam (Regierungszeit von 926 bis zu seinem Tod 907 v. Chr), der wohl ein Vasall Ägyptens war. Auf ständige Kämpfe gegen das Reich von Aram-Damaskus folgte mit der Dynastie Omri, der nach der Bibel ein Usurpator war, in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts v. Chr. eine erste Blütezeit, die ihren Höhepunkt in der glanzvollen Hofhaltung und den Prunk- und Monumentalbauten seines Sohnes des Königs Ahab in Samaria und Megiddo hatte. Auch außenpolitisch war Ahab äußerst erfolgreich, er unterwarf die umliegenden Länder Moab und Amurru, besiegte um 853 v. Chr. das Reich Aram-Damaskus und trat kurz darauf in der Schlacht bei Qarqar am Orontes den Assyrern entgegen. Diese Blütezeit des 9. Jahrhunderts ist archäologisch gut belegt. Auch nach dem Zeugnis der Bibel dominierte das Nordreich über das Südreich Juda und machte es zeitweise zum Vasall, bzw. durch Königsheirat zu dynastischer Verbindung mit dem Haus Davids in Jerusalem, wo nun nach dem Vorbild Samarias eine ähnliche Palastkultur entstand.
Das Ende für diese glanzvolle Zeit Israels kam spätestens 12 Jahre später, also um 841 v. Chr., als der Usurpator Hasael von Aram-Damaskus den Nachfolger Ahabs, Joram, in einer Schlacht im Ostjordanland besiegte und verwundete. Joram aus dem Hause Davids, der mit der omridischen Prinzessin Atalja verheiratet war, die ihm den Thronerben Ahasja schenkte, wurde schließlich durch den Usurpator Jehu ermordet. Und auch Ahasja wurde kurz darauf ermordet (2 Kön 11 EU). Jehu zahlte 841 v. Chr. Tribut an die Assyrer, wie auch etwa 802 v. Chr. ein nicht namentlich genannter König „vom Haus Omri“ (=Israel), wohl Joahas oder Joasch.
Eine zweite und letzte Blütezeit wurde dem Reich durch Jehus Urenkel Jerobeam II. beschert, bevor Israel 732 durch die Assyrer unter Tiglat-pileser III. bis auf die direkte Umgebung der Hauptstadt Samaria zerschlagen wurde. Völlig unterworfen wurde Israel dann durch die assyrischen Könige Salmanassar V. und Sargon II. in den Jahren 722/21; das Land wurde in die assyrische Provinz Samerīna umgewandelt. Die Oberschicht der Israeliten wurde umgesiedelt (2_Kön 17,6 EU) und verlor in der Diaspora allmählich ihre Identität. Die umgesiedelten Israeliten gelten seitdem als die verlorenen Stämme Israels. Ihr Land besiedelten die Assyrer mit Angehörigen anderer unterworfener Völker (2_Kön 17,24 EU).
Die Hauptstadt wechselte im Laufe der Zeit, es war die meiste Zeit Samaria. Andere wichtige Städte waren Sichem, Bethel (Bet-El) und Pnuël. Der Untergang des Nordreichs ermöglichte dem Südreich von Jerusalem den Aufstieg.
Archäologie
Folgende außerbiblische Text-Zeugnisse des 9. Jahrhunderts wurden bisher gefunden:
- Hier wird von eine große Koalition von Königen gegen die Assyrer bei der Schlacht von Karkar am Orontes 853 v. Chr. beschrieben, unter ihnen auch Ahab der Israelit
Siehe auch
Literatur
- Israel Finkelstein, Neil A. Silberman: David und Salomo. Archäologen entschlüsseln einen Mythos. C.H.Beck, München 2006. ISBN 3-406-54676-5
Weblinks
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