Nuno Álvares Pereira

Nuno Álvares Pereira
Dom Nuno Álvares Pereira

Nuno Álvares Pereira (auch bekannt als Heiliger Nuno de Santa Maria) (* 24. Juni 1360 in Cernache do Bonjardim, Portugal; † 1. November 1431 in Lissabon) war ein Karmelit und berühmter portugiesischer Heerführer. Er war Sohn des Priors Álvaro Gonçalves Pereira und dessen Frau Iria Gonçalves do Carvalhal. Im Jahr 2009 wurde er von der katholischen Kirche heilig gesprochen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach der Revolution von 1383 befand sich Portugal in einer schwierigen Auseinandersetzung mit dem benachbarten Königreich von Kastilien. In Portugal war mit König Ferdinand I. der letzte Herrscher aus der Dynastie der Burgunder ohne männlichen Erben verstorben. Über Ferdinands Tochter, die mit König Johann I. von Kastilien verheiratet war, hätte Portugal eigentlich als Erbschaft an die kastilische Krone fallen sollen. Dagegen revoltierte die portugiesische Bevölkerung. Johann von Avis, ein nichtehelicher Halbbruder Ferdinands, setzte sich an die Spitze des Aufstandes. Als Kastilien mit einer großen Streitmacht nach Portugal einfällt, erklärt ihn die Cortes, das portugiesische Adelsparlament, zum „Verteidiger des Vaterlandes“. Nuno Álvares Pereira stand als Heerführer loyal auf der Seite Johanns von Avis. Er wird als ebenso fromm wie als begnadeter strategischer Taktiker beschrieben. 1385 kam es dann zur Entscheidung, die kastilischen und portugiesischen Heere trafen in der Schlacht von Aljubarrota aufeinander. Dabei waren die Kastilier den Portugiesen zahlenmäßig überlegen und besser bewaffnet. Trotzdem gelang es den Portugiesen, einen überwältigenden Sieg zu erringen, was besonders dem strategischen Genie des Nuno Álvares Pereira zugeschrieben wird.

Mit diesem Sieg waren die kastilischen Ansprüche auf Portugal dauerhaft abgewehrt. Johann von Avis wurde von den Cortes zum König ausgerufen, als Johann I. von Portugal und begründete so die zweite portugiesische Dynastie, das Haus Avis. Nuno Álvares Pereira wurde zum Nationalhelden, der dankbare König überhäufte ihn mit Ehren und materiellem Besitz. Über die Hochzeit von Nunos Erbtochter Beatriz mit Alfons von Braganza, unehelicher Sohn von Johann I., fiel dieser Besitz später zum großen Teil an die Familie Braganza und bildete so die Basis für den Aufstieg der Familie zur bedeutendsten Adelsfamilie Portugals, was dem Hause Braganza 1640 erlaubte, selbst den portugiesischen Thron zu besteigen.

Einem Gelübde folgend gründete Nuno Álvares Pereira das Karmelitenkloster von Lissabon (Convento do Carmo), dessen Ruine heute eine berühmte Sehenswürdigkeit der portugiesischen Hauptstadt ist. Dort wurde er nach seinem Tode auch bestattet.

Das Wappen des Nuno Álvares Pereira

Nuno Álvares Pereira entstammte einer illustren Adelsfamilie und schlug zunächst eine militärische Laufbahn ein. Erst im Alter von 62 Jahren, nach dem Tod seiner Frau, trat er in das von ihm gestiftete Karmeliterkloster in Lissabon ein, wo er auf eigenen Wunsch die niedrigsten Dienste verrichtete und sich selbst fortan Nuno de Santa Maria nannte. Im Zentrum seiner Spiritualität stand eine besonders innige Verehrung der Jungfrau und Gottesmutter Maria. Als Nuno Álvares Pereira 1431 im Rufe der Heiligkeit starb, nahm der gesamte königliche Hof an seiner Beisetzungsfeier teil. Bald nach seinem Tod setzte ein reger Pilgerstrom zu seinem Grab ein, wo die Menschen seine Fürsprache in ihren Nöten anriefen. Es entstanden zahlreiche Lieder, die die Tugenden des „Santo Condestável“ (Heiliger Marschall) priesen.

Wegen seiner großen Frömmigkeit wurde Nuno Álvares Pereira 1918 von der katholischen Kirche selig gesprochen. Am 26. April 2009 wurde Nuno Álvares Pereira durch Papst Benedikt XVI. heilig gesprochen.

Nachkommenschaft

Seine Frau Leonor de Alvim gebar ihm eine Tochter namens Beatriz, die den ersten Herzog von Bragança, Afonso de Portugal, heiratete.

Nachwirkung

In Portugals Nationalepos, Die Lusiaden, nennt Luís de Camões Nuno Álvares Pereira allein 14 Mal als den Heiligen Nuno.

Der deutsche Schriftsteller Reinhold Schneider hat Nuno Álvares Pereira in seinem Roman Die silberne Ampel (Köln-Olten 1956) ein literarisches Denkmal gesetzt.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Nuno Álvares Pereira – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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