- Oberharzer Gräben
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Bei den Oberharzer Gräben handelt es sich um höhenlinienparallele Hanggräben, die im 16. bis zum 19. Jahrhundert im Oberharz zur Kraftwasserversorgung der Silberbergwerke angelegt worden sind. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil des Kulturdenkmales Oberharzer Wasserregal und zählen damit auch zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Inhaltsverzeichnis
Bauart
Die Gräben bestehen aus dem Graben und der sogenannten Grabenbrust, die aus dem Erdaushub bei der Grabenanlage aufgeschüttet worden ist. Häufig wird die Grabenbrust mit Trockenmauerwerk vor Erosion geschützt. Die Grabenbrust dient meistens gleichzeitig als Kontrollweg für den Grabenwärter und stellt heute vielfach einen beliebten Wanderweg dar. Das Grabengefälle beträgt in der Regel nur 1–2 ‰ (also 1 bis 2 Millimeter pro Meter). Die Grabentrasse verläuft hierbei nahezu parallel zur Höhenlinie im Gelände.
Zum Schutz vor Versickerung sind Grabenbrust und Grabensohle meistens mit Rasensoden oder mit Lehm gedichtet worden. An den Zuläufen (Kreuzung mit Wildbächen) sind sogenannte Fehlschläge, kleine Wehrbauwerke angeordnet, an denen auch die Wasserführung im Graben reguliert werden kann. Bei Hochwasser mussten diese zur Grabenentlastung „gezogen“, das heißt, die Bretter entfernt werden.
Die hydraulische Leistungsfähigkeit der meisten Gräben liegt bei 100 bis 200 Liter pro Sekunde; beim Rehberger Graben bis zu 600 l/s und beim Dammgraben bis zu 1000 l/s.
Liste der Oberharzer Gräben
Reihenfolge nach dem System der Preußag, das die Gräben nach den Kraftwerken, die beliefert werden konnten, benannte. Hier sind zunächst nur die aktiven, von den Harzwasserwerken betriebenen Gräben aufgeführt.
Name Bauzeit Länge Verlauf Abbegraben 1827 1667 m Ableitung der Abbe östl. Torfhaus zum Dammgraben Flörichshaier Graben 1827 1311 m Teilgebiet der Oder westl. Torfhaus zum Dammgraben Clausthaler Flutgraben 1827 4116 m Ableitung vom Quellgebiet der Sieber und der Sonnenkappe zum Dammgraben Nabetaler Graben 1827 254 m Leitet das den Nabetaler Wasserfall herabstürzende Wasser am einer geeigneten Stelle in den Dammgraben ein. Dammgraben 1732–1827 15.409 m Vom Brocken-Bruchberggebiet bis zum Oberen Hausherzberger Teich Morgenbrodstaler Graben 4111 m Ableitung des Oberlaufs der Söse zum Dammgraben Huttaler Graben 1763 1168 m Verbindung Huttaler Teich (†) zur Huttaler Widerwaage Jägersbleeker Graben 726 m vom Jägersbleeker Teich zum Fortuner Wasserlauf Dorotheer Kehrradsgraben 903 m Hirschler Teich zum Kehrrad (Durchmesser 8,6 m) der Grube Dorothea Feldgraben 2112 m vom südlichen Clausthaler Stadtgebiet zum Mittl. Pfauenteich Kellerhalser Graben 508 m Umgehung des Oberen Kellerhalsteiches Oberer Schalker Graben 2721 m vom südlichen Gebiet der Schalke nach Hahnenklee, ursprüngliche Länge fast 9 km Unterer Schalker Graben 2721 m vom südl. Gebiet der Schalke in den Kiefhölzer Teich Zankwieser Grundgraben (auch Kahleberger Bruchgraben) 329 m Von Widerwaage Zankwieser Teich in den Kiefhölzer Teich Zellerfelder Kunstgraben 4839 m ursprünglich 6,19 km lang vom Mittl. Kellerhalsteich nach Zellerfeld Ringer Graben 383 m vom Grundstriegel Mittl. Zechenteich zum Ringer Zechenhaus Oberer Einersberger Graben 1250 m vom Grundstriegel Mittl. Zechenteich in Richtung Einersberg 4. Pochgraben 991 m im Zellerfelder Tal, parallel zum Zellbach Eschenbacher Flutgraben 874 m vom Zellweg (Zellerfeld) in den Unt. Eschenbacher Teich Oberer Eschenbacher Fallgraben 350 m vom Unt. Eschenb. Teich (ob. Fall) zum „Schinderloch“ Unterer Eschenbacher Fallgraben 291 m vom Unt. Eschenb. Teich (Unt. Fall) zum Zellbach Bremerhöher Graben 1287 m vom Schinderloch (Zellbach) zum Rosenhöfer Revier Schmidtsgraben 453 m Umleitung des Flambaches um die beiden Flambacher Teiche Taubefrauer Graben 574 m Östlicher Zuleitungsgraben für den Sumpfteich Wäschegraben 420 m vom Grundstriegel Mittl. Grumbacher Teich Heckegraben 326 m Teil des Unteren Rosenhöfer Falls Bereich Pixhaier Mühle Harteweger Graben 1.264 m Leitet heute den Überlauf des Mittleren Kellerhalsteiches am Unteren Kellerhalsteich und an der Untermühle vorbei Grumbacher Graben 1.145 m leitet heute den Grumbach am Unteren Grumbacher Teich vorbei Stadtweger Grundgraben 193 m vom Grundstriegel Stadtweger Teich Umgehung des unterhalb gelegenen Mühlenteiches Jungfrauer Graben 300 m vom Winterwieser Wasserlauf in den Mittleren Zechenteich Elisabether Graben 300 m Umgehung Unt. Pfauenteich, früher auch als Teil des Dammgrabens angesehen Oberer Rosenhöfer Fall 1299 m Besteht aus vier Grabenzwischenstücken zwischen den Wasserläufen des ORF Unterer Rosenhöfer Fall 637 m vier Grabenzwischenstücke zwischen den Wasserläufen des URF Hühnerbrühe Graben nach 1725 775 m Umleitung der Hühnerbrühe in den Oderteich (westl. Oderteich) Königsköpfer Graben nach 1725 1467 m Umleitung von mehreren Bächen des Königskopfes in den Oderteich (von Osten) Rehberger Graben 1699 7211 m vom Grundstriegel des Oderteiches nach Sankt Andreasberg Sonnenberger Graben vor 1600 3619 m von Teilen des Sonnenberges in den Rehberger Graben Literatur
- Walter Knissel, Gerhard Fleisch: Kulturdenkmal „Oberharzer Wasserregal“ – eine epochale Leistung. 2. Auflage. Papierflieger, Clausthal-Zellerfeld 2005, ISBN 3-89720-725-7.
- Martin Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 3. Auflage. Harzwasserwerke, Hildesheim 2002, ISBN 3-00-009609-4 (Schriftenreihe der Frontinus-Gesellschaft e. V., Heft 13).
- Martin Schmidt: Das Kulturdenkmal Oberharzer Wasserregal. Harzwasserwerke, Clausthal-Zellerfeld 2005 (PDF).
- Martin Schmidt: WasserWanderWege. 3. Auflage. Pieper, Clausthal-Zellerfeld 2007, ISBN 3-923605-49-1 (formal falsche ISBN).
Weblinks
Commons: Oberharzer Wasserregal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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