- Sankt Andreasberg
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Sankt Andreasberg Stadt BraunlageKoordinaten: 51° 43′ N, 10° 31′ O51.71055555555610.518333333333580Koordinaten: 51° 42′ 38″ N, 10° 31′ 6″ O Höhe: 580 m ü. NHN Fläche: 9,85 km² Einwohner: 1.730 (30. Juni 2011)[1] Eingemeindung: 1. Nov. 2011 Eingemeindet nach: Braunlage Postleitzahl: 37444 Vorwahlen: 05582, 05520 Glockenberg und Oberstadt, aufgenommen von der Jordanshöhe. Im Hintergrund der Große Knollen
Sankt Andreasberg ist eine ehemals freie Bergstadt im Oberharz und gehört seit dem 1. November 2011 zur neugebildeten Stadt Braunlage im Landkreis Goslar. Sankt Andreasberg ist ein Luftkurort (von 1965 bis 2010 heilklimatischer Kurort; bspw. individuelle Anbieter für Heilfasten und Fastenwandern)[2] am Nationalpark Harz. Der Kurbetrieb und der Fremdenverkehr spielen eine wichtige wirtschaftliche Rolle.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage
Sankt Andreasberg liegt zwischen Braunlage im Osten, Herzberg am Harz im Westen, Bad Lauterberg im Süden sowie Clausthal-Zellerfeld und Altenau im Nordwesten im Naturpark Harz am Rand des Nationalparks Harz. Sankt Andreasberg ist „eingeschlossen“ vom gemeindefreien Gebiet Harz. Die Bergstadt befindet sich direkt südlich der an der Jordanshöhe gelegenen Quelle der Sperrlutter (nahe den Glückaufklippen), welche die Stadt unmittelbar westlich passiert und nach Süden der Oder zufließt. In diese mündet beim südöstlichen Stadtteil Oderhaus die Trutenbeek.
In einem südlichen Halbkreis wird das Ortsgebiet vom Galgenberg (594 m), Glockenberg (627 m), Matthias-Schmidt-Berg (645 m) sowie dem Beerberg (658 m) eingerahmt und erstreckt sich im Norden hinauf zur Jordanshöhe (723 m). In dieser Richtung befinden sich beim etwas entfernten Ortsteil Sonnenberg unter anderem die beiden Sonnenberge und der Rehberg. Nahe Oderhaus befindet sich der Schloßkopf.
Aufgrund ihrer topografischen Lage am oberen Ende des langgestreckten Sperrluttertals besteht Annerschbarrich, so der einheimische Name, aus der Unterstadt (500–590 m ü. NN) – Altstadt, Punkt der Stadtgründung – und der Oberstadt (590–720 m). Die Bergstadt ist umgeben von den unter Naturschutz stehenden Oberharzer Bergwiesen, Wäldern und Bergen.
Geologie
Bedingt durch den ausgiebigen Bergbau in und um Sankt Andreasberg (siehe Geschichte) wird der Ort häufig als Fundstelle diverser Mineralien genannt, so beispielsweise bei Galenit, Arsenolith (selten), Samsonit (sehr selten), Pyrargyrit (selten), Chlorargyrit oder Stephanit (selten), Stilbit.
Ortsgliederung
Zu Sankt Andreasberg gehören die etwas entfernt liegenden Ortsteile Sonnenberg, Odertaler Sägemühle, Oderhaus, Oderberg, Oderbrück und Silberhütte.
Geschichte
Die erste bisher aufgefundene urkundliche Erwähnung („sanct andrews berge“) in einem Brief des Grafen Heinrich zu Stolberg an Dietrich von Witzleben stammt vom 3. November 1487. Die Ortsgründung erfolgte rund um den Markt. Die vermutlich ersten Zechen (Silberbergbau) waren die Grube St. Andreaskreuz am Fuße des Beerbergs und die Grube St. Andreas am Marktplatz. 1521 wurde durch die Grafen Heinrich und Ernst von Hohnstein die Bergfreiheit erlassen. Sie wurde im Mansfeld und den Bergbaugebieten Sachsens bekannt gegeben und forderte die Bergleute auf, in Sankt Andreasberg nach Silber und anderen Metallen zu schürfen. Da der gewünschte Zuzug ausblieb, wurde 1527 eine zweite Bergfreiheit erlassen, die durch weitere Privilegien viele Bergleute aus dem Erzgebirge in die junge Siedlung lockte. Im Jahr 1537 wurden Sankt Andreasberg die Stadtrechte verliehen. Zu dieser Zeit arbeiteten in 116 Gruben etwa 800 Bergleute. Weitere Wohngebäude entstanden am Wäschegrund in direkter Nähe zur Grube St. Andreaskreuz, danach im Bereich der heutigen Ober- und Unterstadt. Um 1575 besaß St. Andreasberg bereits 2500 Einwohner und bildete damals die größte Ansiedlung des Oberharzes. Die Andreasberger Silberhütte, erbaut vor 1550, erlebte mit einer Jahreserzeugung von 1,6 Tonnen Brandsilber einen wirtschaftlichen Höhepunkt in ihrer Geschichte, den sie, nach einer langen Phase des Niedergangs, erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts wieder erreichen und überschreiten sollte. Charakteristisch für den Bergbau in St. Andreasberg war das Auf und Ab der Erz- und Metallausbeute, die stets unter den Erträgen benachbarter Bergbauorte, wie beispielsweise Clausthal lag. So wurden in 400 Jahren Bergbau in St. Andreasberg nur 313 t Silber erzeugt, während im Clausthal-Zellerfelder Revier die gleiche Menge zu Beginn des 20. Jahrhunderts in etwa 20 Jahren gefördert wurde.[3] Wahrscheinlich bildete dies auch mitunter einen Anlass das anfänglich in Ellrich vermünzte Silber, das anschließend bis 1593 in St. Andreasberg zu Talern geprägt wurde, ab 1623 in Clausthal zu vermünzen.
Weil die ersten Einwohner hauptsächlich aus dem böhmischen und sächsischen Erzgebirge sowie dem Mansfelder Land stammten, hat sich in Sankt Andreasberg eine Oberharzer Mundart (siehe auch: Erzgebirgisch) ausgebildet, welche sich regional auf die Bergstädte des Oberharzes beschränkt. Die Oberharzer Mundart hört man im täglichen Leben nur mehr wenig. Hauptsächlich Angehörige der älteren Generationen beherrschen sie noch, so dass zur Aufrechterhaltung in den Lokalzeitungen gelegentlich Artikel in Oberharzer Mundart abgedruckt werden. Als Beispiel für den Dialekt wird ein Spruch angeführt, den ein Vater im 19. Jahrhundert einem neuen Lehrer überbracht haben soll, da dieser die Oberharzer Mundart der Schüler nicht richtig verstehen konnte (Dos will ä Lehrer sein un verschtieht noch net ämol deitsch!) und sie auch abschaffen wollte.
- De Harzer Schprohch, die klingt su schien,
un kann ä jeder wull verschtiehn.
Se hott kä „ö“ un hott kä „ü“,
doch klingtse mollig, schpät un frieh.
Un biste fremd, denn larnse ahch,
doch kannstes net, schtieh kän in Wahg.
Nach dem Aussterben der Grafen von Hohnstein 1593 waren die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel bis 1617 politisch für Sankt Andreasberg zuständig. Bis zum Jahr 1665 waren es die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, gefolgt von der Calenberg-Hannoverschen Linie. Von 1866 an gehörte Sankt Andreasberg zum preußischen Hannover und ist seit 1946 eine niedersächsische Gemeinde.
Ein Großfeuer durch Blitzschlag an der Herrenstraße 1 zerstörte am 8. Oktober 1796 insgesamt 249 Gebäude, darunter die Kirche, Amtshaus, Rathaus, Schulhaus, Apotheke, Wohnungen der Prediger, des Stadtmagistrats, der Bergbedienten und des Arztes. 500 Familien verloren in dem Sturm- und Regenwetter alles Obdach. „Eine schwere Gewitterwolke, mit dem heftigsten Sturm begleitet, ließ sich mit der schrecklichsten Gewalt um die Mittagszeit auf unserer Stadt nieder, und ein Blitzstrahl, einem Feuerklumpen gleich, zündete schnell ein Gebäude, und verbreitete das Feuer mit solcher unglaublichen Wut und Schnelligkeit", schrieb Pastor Primer Johann Heinrich Christoph Deichmann in den Hannoverischen Anzeigen vom 21. Oktober 1796.[4]
Der Glockenturm wurde daraufhin getrennt von der Kirche auf dem Glockenberg hoch über der Stadt aufgebaut, und stellt seitdem das Wahrzeichen der Bergstadt dar. Die Kirche der evangelischen Martini-Gemeinde wurde als einfache Holzkirche mit kleinem Läuteturm erst 1809–1811 wieder aufgebaut. In der Zeit des Wiederaufbaus wurde das Haus Halde 18 als Schule und Kirche genutzt.
In 400 Jahren Bergwerksbetrieb wurden in und um Sankt Andreasberg über 300 Gruben für den Erz- und Silberbergbau angelegt. Im Stadtgebiet und der nahen Umgebung trifft man auch heute noch auf zahlreiche Zeitzeugen der wirtschaftlich bedeutendsten Geschichte Sankt Andreasbergs, u. a. den montanhistorischen und gesteinskundlichen Lehrpfad. Tiefstes Bergwerk war die Grube Samson mit 42 Strecken (Etagen) und einer Gesamtteufe von „190 m unter dem Spiegel der Ostsee“, also ca. 840 m. Am 11. Dezember 1777 besuchte Johann Wolfgang von Goethe Sankt Andreasberg, um sich über den Bergbau zu informieren. Er fuhr in die Grube Samson ein und vermerkte in seinem Tagebuch: „Es ward mir sehr sauer“. 1783 besuchte Goethe erneut die Bergstadt und wanderte u. a. entlang des Rehberger Grabens (s. u.).
Die ehemals freie Bergstadt im Oberharz war die kleinste selbstständige Stadt im Land Niedersachsen, bis sie zum 1. November 2011 mit Braunlage fusionierte.[5] Vorrangiges Ziel war, durch eine gemeinsame Verwaltung Kosten zu senken.
Religionen
Die Bevölkerung Sankt Andreasbergs ist von jeher überwiegend evangelisch.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner 1821 3611 1848 4471 1871 3370 1885 3315 1905 3760 1925 3727 Jahr Einwohner 1933 3279 1939 3351 1946 4799 1950 4806 1956 4270 1961 4096 Jahr Einwohner 1968 3632 1970 3404 1975 3300 1980 2990 1985 2675 1990 2817 Jahr Einwohner 1995 2635 2000 2339 2005 2043 2010 1719 (Ab 1968 Stand jeweils zum 31. Dezember)
Politik
Rat
Der Rat der Bergstadt Sankt Andreasberg hatte zuletzt 12 Sitze.
Ehemalige Bürgermeister
Ein Anhaltspunkt für das Entstehungsjahr der Bergstadt ist ein Schreiben des Rates von Osterode aus dem Jahre 1537 an Richter, Bürgermeister und Rat von St. Andreasberg. In diesem Zuge wurden Richter (Bürgermeister) und Rat der Stadt erstmals erwähnt.[6]
- um 1905: Herr Theuerkauf[7]
- um 1914: Herr Schwier
- um 1924: Herr Wick
- um 1929: Herr Foegen (kommissarisch)
- 1930–1932: Dr. Bothfeld
- 1932: Herr Ohm[8]
- 4. April – 20. November 1933: Gustaf Schell (kommissarisch)[9]
- 20. November 1933 – 18. Januar 1943: Dr. Friedrich Maas[9]
- 2. Juli 1943 – 1945: Herr von Malotki[9]
- um 1951: Karl Neuse
- …
- 1961–1991: Werner Grübmeyer (CDU)
- 1991–1993: Hans Bahn (FDP)
- 1993–1996: Albert Kehr
- 1996–2001: Werner Grübmeyer (CDU)
- 2001: Hartmut Humm (CDU)
- 2001–2011: Hans-Günter Schärf (SPD)
Wappen
Beschreibung: Das 1. Feld (oben rechts) zeigt das rot und silber geschachtelte Wappen der Grafen von Hohnstein in Viererreihung zu drei Stellen. Das 2. Feld (oben links) zeigt den heiligen Andreas im blauen Gewand mit dem schräg gehaltenen goldenen Andreaskreuz auf silbernen Grund. Das 3. Feld (unten rechts) versinnbildlicht mit dem Gezähe des Bergmanns (Schlägel und Eisen) auf silbernen Grund den früheren Haupterwerbszweig der Bergstadt. Das 4. Feld (unten links) ist geteilt, es zeigt im oberen Teil auf rotem Grund einen goldenen Löwen mit blauer Zunge, der die rechte Vorderpranke erhoben hat (zur Erinnerung an die Zeit, als Heinrich dem Löwen das Grafenamt im Harz übertragen war). Im unteren Teil sind drei goldene Balken auf rotem Grund gezeigt (Wappen der Grafschaft Lutterberg-Scharzfeld).
Das älteste bekannte Wappen stammt aus dem Jahr 1588 und befindet sich im Staatsarchiv Hannover. Von 1938 bis 1945, in der „Zeit des Nationalsozialismus“, musste das Abbild St. Andreas′ im Stadtwappen durch eine neutrale Fichte ersetzt werden. Das heutige Wappen wurde am 4. Juni 1951 genehmigt.
Städtepartnerschaften
Seit 1973 besteht eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Touques. Bereits seit 1965 findet ein Jugendaustauschprogramm statt.
Zwischen den Bürgern von Sankt Andreasberg und dem Ort Andreasberg im Hochsauerland bestehen enge freundschaftliche Kontakte.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Bergwerksmuseum Grube Samson
- Harzer-Roller-Kanarien-Museum
- Nationalparkhaus Sankt Andreasberg
Musik
Mehrere Musikgruppen sorgen regelmäßig für Stimmung und für die Wahrung der Traditionen
- Bergmusikanten Sankt Andreasberg (e. V.)
- Heimatbund Ewerharz, Barkamt Annerschbarrich (e. V.)
- Harz-Musikanten (e. V.)
- Singgemeinschaft der Martini-Gemeinde
- Waldarbeiter Instrumental Musikverein (e. V.)
Sport
Aufgrund der Höhenlage sind Sankt Andreasberg (520–720 m) und Sonnenberg (800–850 m) auch heute noch einigermaßen schneesicher. Sankt Andreasberg ist ein alpines Skizentrum des Harzes, mit drei Schleppliften am Sonnenberg sowie zwei Doppelsesselbahnen und drei Schleppliften am Skizentrum „Matthias-Schmidt-Berg“. Im Teichtal befindet sich die erste Snowtubingbahn des Harzes. Das Loipensystem um Sankt Andreasberg umfasst 40 km und bietet am Sonnenberg Anschluss nach Oderbrück/Torfhaus und zur Ackerloipe/Altenau. Am Matthias-Schmidt-Berg steht den Besuchern im Sommer eine Sommerrodelbahn zur Verfügung. Nordic Walking, Wandern, Mountain-Biking und Trekking sind beliebte Sommersportarten in der ruhigen Umgebung der Bergstadt Sankt Andreasberg. Im Kurpark befindet sich auch ein Hochseilgarten/Kletterpark. Der Oderteich im Nationalpark Harz steht im Sommer als Naturbademöglichkeit in seinem südlichen Teil zur Verfügung.
Von Torfhaus und Oderteich kommend, durchläuft die Brocken-Umgehungs-Route des knapp 100 km langen Harzer Hexenstieges den Ort und führt über Braunlage weiter nach Thale.
Die Bergrettung wird im gesamten Jahr von der im Ort ansässigen Bergwacht sichergestellt.
Auf eine lange Tradition können auch mehrere Sankt Andreasberger Sportvereine zurückblicken. Dazu gehören bspw. die Schützengesellschaft 1522 e. V. und der Turn und Sport-Club von 1861 e. V. Nach dem Erfolg des 1. Winterfestes 1896 wurde auf dem Brocken der Oberharzer Skiklub St. Andreasberg gegründet, der heutige Ski-Club St. Andreasberg von 1896 e. V.
Bauwerke
- Glockenturm, Wahrzeichen der Bergstadt (erbaut 1792)
- Martini-Kirche (Holzkirche), geweiht am 10. November 1811. 1536 wurde an gleicher Stelle die Dreifaltigkeitskirche errichtet, welche dem großen Stadtbrand 1796 zum Opfer fiel.
- Kriegerdenkmal von Gustav Eberlein
- Oderteich, lädt im Sommer nach einer Radtour über den Rehberger Grabenweg oder den Rehberger Planweg zum Baden ein
- Rehberger Graben mit dem Rehberger Grabenhaus, über 300 Jahre altes Grabensystem zur Wasserversorgung des Bergbaus
Sehenswürdigkeiten
- (siehe Bauwerke)
- Bergpanoramen
- Grube Samson mit Fahrkunst
- Lehrbergwerk Grube Roter Bär mit Grube Wennsglückt
- Nationalpark Harz
Naturdenkmäler
Sankt Andreasberg zeichnet sich durch eine Vielzahl von schutzwürdigen Lebensräumen des Nationalparks Harz, aber auch rund um die Stadt in Form von Oberharzer Bergwiesen[10] aus. Im Nationalpark befinden sich – nördlich von Sankt Andreasberg gelegen – die Dreibrodesteine (51° 43′ 57″ N, 10° 30′ 40″ O51.732510.511111111111, ND GS 43), drei übergroße Findlinge. Einer Sage nach entstanden sie aus drei Broten einer herzlosen Frau, welche einem hungernden Bergmann nicht helfen wollte. Mit den Worten „Meine drei Brote sollen lieber zu Steinen werden“ ignorierte sie den Bergmann und daraufhin wuchsen die Brote zu riesigen Steinen und drückten die Frau in den moosigen Untergrund. Die Dreibrodesteine sollen demnach eine Warnung vor Herzlosigkeit sein. An den Dreibrodesteinen befindet sich auch die Stempelstelle 168 für die Harzer Wandernadel und eine Gedenkstätte für die in den Weltkriegen gefallenen Waldarbeiter und Beamten des Forstamts Andreasberg.
Weitere Naturdenkmäler sind eine Kastaniengruppe am Marktplatz (ND GS 42), die Kastanie im Promenadenweg (ND GS 43) sowie der Diabaserguss im Ortsteil Silberhütte (ND GS 45). Schon Johann Wolfgang von Goethe untersuchte 1783 die Hohen Klippen (ND GS 146) am Rehberg oberhalb des heutigen Goetheplatzes am Rehberger Graben, weil er glaubte, dort einen Beleg für seine Annahmen über die Erdgeschichte zu finden. An den Hohen Klippen verläuft die Grenze zwischen dem aus Grauwackehornfels bestehenden Deckgebirge und dem darunter liegenden feinkörnigen Brocken-Granit.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Großes Winterfest, seit 1896 (Januar/Februar)
- Großes Osterfeuer auf dem Glockenberg
- Walpurgis (April)
- Wiesenblütenfest mit Kuhauftrieb (Juni)
- Johanni (Juni)
- Nordic-Walking Weekend (einmal monatlich in den Sommermonaten)
- Bergfest an der Grube Roter Bär (erster Samstag im Juli)
- Schützenfest
- Harzer Hirschrufmeisterschaften (zur Hirschbrunft-Zeit)
- Europäisches Gespannfahrertreffen (August)
- Wettbewerb und Kunstausstellung „Natur – Mensch“ (Oktober), Verleihung des Andreas-Kunstpreises
- Weihnachtsmarkt (1. Adventswochenende)
- Sankt Andreasberger Teleskoptreffen (STATT) (Juli)
Kulinarische Spezialitäten
Die Wälder rund um Sankt Andreasberg sind bei Kräuterexperten für Bärlauch und Heilkräuter bekannt. Zu den Spezialitäten zählen Harzer Schmorwurst, Rammelse Wurscht und Schwenkkartoffeln.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Sankt Andreasberg ist über vier Strecken erreichbar:
- von Süd-Westen über Herzberg am Harz und Sieber
- von Süden über Bad Lauterberg und den Ortsteil Silberhütte
- von Norden über Sonnenberg und wahlweise Clausthal-Zellerfeld oder Torfhaus/Bad Harzburg
- von Osten über den Ortsteil Oderhaus (ehemals Königliches Forsthaus Oderhaus, heute Außenstelle der Nationalparkverwaltung Harz) und Braunlage
Unterstadt und Oberstadt werden durch zwei sehr steile innerstädtische Straßen (> 19 % Steigung) verbunden. Eine davon, die Steigung entlang der Breiten Straße, steht fast jedes Jahr auf dem Programm der Niedersachsen-Rundfahrt und gilt als der Scharfrichter dieses Radrennens.
Im öffentlichen Personennahverkehr bestehen direkte Busverbindungen nach Herzberg, Bad Lauterberg, Clausthal-Zellerfeld, Altenau sowie Braunlage.
In den Jahren 1913–1959 bot die St. Andreasberger Kleinbahn (Zahnradbahn) Anschluss an das Schienennetz der Eisenbahn. Vom ehemaligen Bahnhof am Glockenberg führte die Trasse den Berg hinunter nach Silberhütte, wo die Odertalbahn weiter nach Bad Lauterberg/Scharzfeld führte.
Beherbergungsbetriebe
Sankt Andreasberg bietet zahlreiche Pensionen, Ferienwohnungen und auch einige kleine Hotels. Ergänzend dazu befinden sich am oberen Ortsende Sankt Andreasbergs, aber auch in den Ortsteilen Sonnenberg und Oderbrück mehrere Schullandheime und (Ski-)Hütten verschiedener Vereine und privater Träger.
Medien
Es erscheint die Goslarsche Zeitung (Tageszeitung) mit der Lokalausgabe Clausthal-Zellerfeld/St. Andreasberg.
Öffentliche Einrichtungen
- Außenstelle der Agentur für Arbeit, Braunlage
- Außenstelle (Bürgerbüro) der Stadtverwaltung Braunlage
- Freiwillige Feuerwehr, hervorgegangen aus der Freiwilligen Turnerfeuerwehr von 1869
- Kurhaus (Stadthalle)
Bildung
- Glückauf-Schule, Grundschule
- Internationales Haus Sonnenberg
- Ausbildungszentrum des Dachdeckerhandwerkes der Landesinnungsverbände Niedersachsen/Bremen und Sachsen-Anhalt
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Adolf Achenbach (1825–1903), Berghauptmann
- Johann Isenberg (1855–1918), Pastor auf zweiter Pfarrstelle von 1882 bis 1887, großer Wohltäter der Armen
- Wilhelm Mühlhan (1863–1942), von 1887 bis 1904 tätig als Pastor, Rektor und Lehrer, später Oberregierungsrat in Breslau und Lüneburg
- Wilhelm Bergmann (1869−1949), Hüttendirektor in Großilsede, die Hauptstraße in Sankt Andreasberg ist nach ihm benannt
- Bruno Günther (1893–1962), 1. Direktor der Landesversicherungsanstalt Hamburg, vorher Leiter der Heilstätte Oderberg (heute Rehbergklinik)
- Rudolf Alberti (1907–1974), Gründer des Skistadions am Matthias-Schmidt-Berg
- Werner Grübmeyer (1926), langjähriger Bürgermeister, Ehrenbürger seit 2001
Söhne und Töchter des Ortes
- Christian Müller (1690–1763), führender Orgelbauer des 18. Jahrhunderts in Holland
- Heinrich August Wrisberg (1739–1808), Gynäkologe und Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Georg-August-Universität Göttingen
- Wilhelm Trute (1836–1889), gilt als „Vater der Gesangskanarienzucht“
- Erhard Heldmann (1908–1949), Politiker
- Birgit Kipfer (* 1943), Politikerin, Baden-Württembergische Landtagsabgeordnete
- Holger Kammerhoff (* 1945), Generalleutnant der Bundeswehr
Persönlichkeiten, die im Ort lebten oder wirkten
- Otto Erich Hartleben (1864–1905) schrieb hier im Hotel Bergmann im Februar 1899 zusammen mit seinem Bruder Otto H. (1866–1929) das Drama Rosenmontag. Eine Offizierstragödie. Das Theaterstück war um 1900 ein Welterfolg und wurde u. a. 1955 von und mit Willy Birgel verfilmt.
- Oswald Teichmüller (1913–1943), Mathematiker, verbrachte seine Kindheit bis zum 12. Lebensjahr in Sankt Andreasberg
- Wolf-Eberhard Barth (* 1941), Forstwissenschaftler, Kynologe und Naturschützer, leitete von 1974 bis 1993 das Forstamt Oderhaus und von 1994 bis 2005 den Nationalpark Harz
Literatur
- Georg Gebhard: Harzer Bergbau und Minerale St. Andreasberg. 2. Auflage. Gebhard-Giesen, Reichshof 1990, ISBN 978-3925322013, S. 167.
- Kurt Schmidt (Zusammenstellung); Bergstadt Sankt Andreasberg (Hrsg.): 500 Jahre Sankt Andreasberg. 1487–1987. Kohlmann, Bad Lauterberg 1987, ISBN 3-922141-06-4.
- Erhard Sonnenfeld (Hrsg.): St. Andreasberg einst und heute. E. Sonnenfeld, Berlin 1979.
- Hans-Werner Niemann, Dagmar Niemann-Witter: Die Geschichte des Bergbaus in St. Andreasberg. Pieper, Clausthal-Zellerfeld 1991
Weblinks
Commons: Sankt Andreasberg – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWikisource: S. Andreasberg in der Topographia Braunschweig Lüneburg (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteWiktionary: Sankt Andreasberg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- Touristische Webpräsenz von Sankt Andreasberg
- Wappen von Sankt Andreasberg
- Links zum Thema Sankt Andreasberg im Open Directory Project
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung
- ↑ Niedersächsischer Landtag, 16. Wahlperiode, Drucksache 16/3359: Kleine Anfrage "Welchen Stellenwert haben Prädikate wie „staatlich anerkannter Luftkurort“ speziell für den Heidetourismus und die Tourismuswirtschaft in Niedersachsen?" (PDF). Abgerufen am 23. März 2011.
- ↑ Horst Wolfgang Böhme: St. Andreasberg. Zur Geschichte der ehemaligen Bergstadt. In: Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (Hrsg.): Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Westlicher Harz, Clausthal-Zellerfeld, Osterode, Seesen. 36, Philipp von Zabern, Mainz 1978, ISBN 3-8053-0305-X, S. 188.
- ↑ Ausführlich: Blazek, Matthias, Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900, Adelheidsdorf 2006, S. 163 f., ISBN 978-3-00-019837-3.
- ↑ Gesetz über die Neubildung der Stadt Braunlage, Landkreis Goslar. Vom 16. März 2011
- ↑ Rudolph Leopold Honemann: Die Alterthümer des Harzes aus Zeugnissen bewährter Schriftsteller größtenteils aber aus den ungedruckten Urkunden zusammengetragen. Nr. 2, Wendeborn, Clausthal 1754, S. 44f.
- ↑ Kolonialzentralverwaltung im Reichsministerium für Wiederaufbau (Hrsg.): Deutsches Kolonialblatt. Amtsblatt für die Schutzgebiete in Afrika und der Südsee. Bd. XVI, Mittler, Berlin 1905, S. 434.
- ↑ Horst Matzerath: Nationalsozialismus und kommunale Selbstverwaltung. In: Schriftenreihe des Vereins für Kommunalwissenschaften (Berlin-West). Nr. 29, Kohlhammer, Berlin 1970, S. 284.
- ↑ a b c Frederik Kunze: Untersuchungen zum Zwangsarbeitereinsatz in Rüstungswerken in Sankt Andreasberg-Silberhütte. Göttingen 2010 (Bachelorarbeit an der Georg-August-Universität Göttingen).
- ↑ Naturschutzgebiet „Bergwiesen bei St. Andreasberg“. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, abgerufen am 23. Oktober 2010.
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Andreasberg (Bestwig) — Andreasberg Gemeinde Bestwig Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Andreasberg — ist Name folgender Orte: Andreasberg (Bestwig), Ortsteil der Gemeinde Bestwig, Sauerland Sankt Andreasberg, Bergstadt im Oberharz Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demse … Deutsch Wikipedia
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