Oliver Bottini

Oliver Bottini
Oliver Bottini, Fotografie von Hans Scherhaufer

Oliver Bottini (* 21. April 1965 in Nürnberg) ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist, der sich v.a. mit seinen Kriminalromanen Renommee (Deutscher Krimi Preis 2005 und 2007, Radio Bremen Krimipreis 2007) erworben hat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aufgewachsen wesentlich in München, machte er nach dem Gymnasium dort Zivildienst, ging dann für ein halbes Jahr nach Neuseeland und Australien, sich einen Traum vom ganz anderen Leben erfüllen. Ab 1992 studierte er an der LMU München passend für eine angepeilte Existenz als freiberuflicher Schriftsteller Germanistik, Italianistik sowie Markt- und Werbepsychologie und schloss mit Magister ab.

Seinen Lebensunterhalt verdient er seit 1995 als freiberuflicher Lektor und Autor. Ebenso lange praktiziert Bottini zum sportlichen und spirituellen Ausgleich Kung Fu und Qi Gong.

Die ersten Literaturstipendien kamen 1999 von der Stadt München und 2001 von der Bertelsmannstiftung. Angesichts der ungesicherten Existenzweise auf lange Sicht absolvierte Bottini ab 2001 eine zweijährige Ausbildung in Familien- und Wirtschafts-Mediation. Seit der Platzierung seines ersten Kriminalromans Mord im Zeichen des Zen beim Deutschen Krimi Preis 2005 (3. Platz) gehört er bei der Literaturkritik und zunehmend auch beim Leserpublikum zu den meistbeachteten Krimi-Romanciers in Deutschland. Sein 2006 erschienener zweiter Krimi Im Sommer der Mörder steht zweimal auf Platz eins der KrimiWelt-Bestenliste und erhält 2007 ebenfalls den Deutschen Krimi Preis (Platz 3). Im Frühjahr 2007 verbringt Bottini nach eigenen Angaben drei Monate im kroatischen Osijek, um für den Roman Im Auftrag der Väter zu recherchieren und das Buch dort zu Ende zu schreiben.

Mit Kurzgeschichten beteiligt sich Bottini darüber hinaus an Anthologien sowie an Criminale-Autorenevents wie dem jährlichen nordrhein-westfälischen Mord am Hellweg.

Themen, Stil, Besonderheiten

Der Romanautor Bottini lässt sich hinreichend Zeit, rund eineinhalb Jahre pro Buch, um es rund zu bekommen. Behutsam und glaubwürdig legt er seine Protagonisten an. Die Ermittlerin in den fünf Romanen, Kommissarin Louise Bonì, kommt ohne viel genretypische Klischees rüber, ist sehr einfühlsam modelliert. Die Muss-Vorgaben des Genres, also Spannung, Humor und Strukturierung sind beinah spielerisch erfüllt, bescheinigen ihm die Kritiker. Die Sprache gerade auch der Dialoge zeichnet sich durch stilsicheres Weglassen von Banalem aus.

Die von Oliver Bottini gefundenen sprachlichen Bilder und Schilderungen gehören nach einhelliger Meinung der Literaturkritik zum Umwerfendsten, was das Genre zuletzt hervorgebracht und erneuert hat. Im ersten Roman geht es z. B. um einen Zen-Mönch auf der Flucht, im zweiten um einen nur auf den ersten Blick banalen Schuppenbrand, unter dem ein Waffenlager verborgen war, das mit unausweichlichen Implikationen explodiert. Die subtil angelegten Spannungsbögen kommen ohne reißerische Effekte aus.

Als seine literarischen Wegbereiter nennt er auf seiner Homepage so gänzlich unterschiedliche wie Charles Baudelaire, Albert Camus, Jack Kerouac, Jean-Paul Sartre, also Existentialisten sowie Andrea Camilleri, Raymond Chandler, Henning Mankell, Leonardo Padura, Martin Cruz Smith, Fred Vargas, die als Krimischriftsteller sämtlich für melancholischen bis sarkastischen Humanismus stehen. Bewunderung äußert er für Giorgio Bassani, Gottfried Benn, Grazia Deledda, Don DeLillo, Sten Nadolny, Cesare Pavese, E. Annie Proulx, Christoph Ransmayr, Antonio Tabucchi.

Als Sachbuchautor hat sich Oliver Bottini bislang vorwiegend als Autor mit Themen der asiatischen Lebenskunst befasst. Meditation, Buddhismus, Zen, Qi Gong sind Themenstellungen, die hierzulande teils ins Esoterische weisen, aber einem darüber hinausgehenden bürgerlichen Publikum auf der Suche nach neuen Sinn-Gehalten Neugier abgewinnen. Die Kritikerin des Deutschlandradio Kultur sagt über ihn: „Tatsächlich sind Oliver Bottinis Bücher frei von esoterischem Geschwafel.“

Werke

Kriminalliteratur:
Kurzgeschichten:
  • 2005 Nächstes Jahr. In: Verbotene Küsse. Seitensprünge und andere sinnliche Fantasien. Anthologie. Knaur Verlag München, April 2005.
  • 2006 Die einzig wahre Geschichte. In: Blutgrätsche. Weltmeister-Krimis. Anthologie. Grafit Verlag, Dortmund, Februar 2006.
  • 2006 Leben und sterben in Fröndenberg. In: Mord am Hellweg III. Kriminalstories. Anthologie. Grafit Verlag

Dortmund, September 2006.

Sachbücher:
  • 2002 - Oliver Bottini: Das große O.W. Barth-Buch des Zen. O.W. Barth Verlag, 2002, ISBN 3-502-61104-1.
  • 2004 - Oliver Bottini: Das große O.W. Barth-Buch des Buddhismus. O.W. Barth Verlag, 2004, ISBN 3-502-61126-2.
  • 2005 - Lao Vongvilay, Oliver Bottini: Die Kraft des Tigers. Qi Gong für jeden Tag. O.W. Barth Verlag, 2005, ISBN 3-502-61134-3.

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